Anna Larissa finisht die Rallye "RED BULL ROMANIACS 2017"

Auftakt des Events war der spektakuläre Enduro Cross Parcours, der Prolog mitten im Zentrum der Stadt. Schon bei der Besichtigung musste ich feststellen: „Das wird kein Kindergeburtstag!“

Beim ersten Training der Profis bestätigte sich das auch. Sogar der King of Hard Enduro Graham Jarvis spekulierte und grübelte, was denn wohl die beste und sicherste Linie durch das lange Steinfeld ist.

Ich muss zugeben, dass ich hier zum ersten Mal etwas nervös wurde. Die Hindernisse können wirklich tricky sein, Kraft kosten und das Risiko sich hier zu verletzen ist doch recht groß. Das Ziel für mich: einfach durchkommen, ohne mich oder das Bike zu beschädigen. Hier kannst du alles verlieren aber nichts gewinnen…

Als ich dann nach der ersten Runde durch den Red Bull Bogen fuhr, war ich unheimlich erleichtert und stolz. Unfassbar, dass ich das geschafft habe - YES! Die Vorfreude auf die kommenden 4 Offroad Tage stieg massiv, denn im rumänischen Wald fühle ich mich richtig wohl!

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DAY 1:

Der erste Tag der härtesten Enduro Rallye der Welt, sehr spannend. Ich wusste, dass dieser Tag entscheidend für mich war, denn ob ich wirklich ready für das Abenteuer war, stellte sich spätestens jetzt heraus. Der Vormittag lief richtig gut. Ich hatte sehr viel Spaß am Fahren, fand einen guten Rhythmus und konnte bereits nach 3 Stunden den Service Point erreichen. Mit einem guten Gefühl startete ich in den Nachmittag, der uns Fahrer etwas mehr forderte, denn es begann zu regnen. Der rumänische Boden ist etwas speziell, schon bei der kleinsten Menge an Wasser werden super einfache Passagen eine richtige Challenge. Mega rutschig! Mental und körperlich sehr anstrengend, denn Fehler darf man sich einfach nicht erlauben. Obwohl ich an der ein oder anderen Stelle etwas zu kämpfen hatte, erreichte ich das Ziel rechtzeitig und war überglücklich: ein Viertel war geschafft!

 

DAY 2:

Dieser Tag war mit Abstand der schönste, denn die Strecke führte uns über die wundervollen und atemberaubenden Berge rund um Sibiu. Hier war Navigieren angesagt, denn die Markierungen waren nicht immer zu sehen. Zum Service Point dauerte es an diesem Tag etwas länger. Allgemein war der Tag mit 129 km auch intensiver. Wie uns schon am Vortag angekündigt wurde, wartete am Ende eine 3km lange "steinige Überraschung" auf uns - ein Bachbett, bergauf! Kräfteraubend und lange! Ich hatte aber richtig Spaß dabei und konnte mich in einem Stück bis nach oben arbeiten. Ich wusste, wenn ich einmal stehen bleibe ist der Rhythmus weg und Müdigkeit tritt ein! Das Ziel auch am zweiten Tag zu sehen war ein super Moment - die Hälfte war geschafft - YES!

 

DAY 3:

Der Tag an dem wir alle „eine auf den Deckel“ bekamen. Auf dem Programm standen 150 sehr sehr knackige Kilometer und sowohl in der Bronze als auch in allen andere Klasse stand ziemlich rasch fest, dass sich das nicht in der Zeit ausgehen wird. Das Ziel von Silber und Gold musste verlegt werden, in der Silber Klasse kamen nur 12 von 120 Fahrern ins Ziel und auch in der Bronze und Iron Klasse kassierten viele Fahrer Strafzeiten, inklusive mir. Ich war ziemlich frustriert und enttäuscht, wusste aber, dass ich es am letzten Tag wieder gut machen kann! Fokus auf DAY 4!

 

DAY 4:

Der letze Tag und ich fühlte mich noch immer sehr fit! Die Energie hatte ich mir also sehr gut eingeteilt und auch meine KTM 300 Rakete war noch super in Schuss. Mehr als einen Kupplungshebel habe ich bis zu diesem Moment nicht ruiniert. Ich war motiviert, hatte das Ziel vor Augen und versuchte den letzten Tag im legendären rumänischen Wald zu genießen! Es war noch mal ein harter letzter Tag. Viele Fahrer gaben auf, einige hockten tränenüberströmt oder komplett fertig am Rand der Strecke - OVER and OUT. Die oberste Priorität: ride smart! Jeder kleine Fehler kostet Energie und erhöht das Risiko sich noch zu verletzten. Ich war konzentrierten und versuchte mir vorzustellen, wie es wohl sein wird, wenn ich zum letzten Mal in dieser Woche durch den Red Bull Bogen fahre. Nach einer gefühlte Ewigkeit war es dann so weit. Ich konnte den Bogen und das Zielgelände sehen, die erste Erleichterung war zu spüren! Der letzte Hillclimb klappte auf Anhieb und auch die Wall und das Matschloch danach überlebte ich - GESCHAFFT - RED BULL ROMANIACS FINISHER 2017 - FINISHER der härtesten Enduro Rally der Welt…. ich kann es noch immer nicht glauben!!!!

 

Ich habe 2014 begonnen Enduro zu fahren. Dass ich jemals an einem Rennen teilnehme oder sogar ganz oben auf einem internationalen Podium wie im vergangenen Jahr ( European Cross Country Champion) stehe, hätte ich mir niemals erträumt! Eine Zielankunft bei der härtesten Enduro Rallye der Welt in meiner 4ten Saison? Es ist unfassbar! Ein Traum wurde Realität und ich bin unheimlich dankbar, dass ich so etwas erleben durfte! Es zeigt was alles möglich ist, wenn man es will! Mit diesem Erfolg habe ich wirklich viel für mich selbst erreicht, aber noch wichtiger - ich habe es geschafft Motivation und Inspiration für andere Menschen zu sein und das bedeutet mit die Welt!

 

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Anna Larissa #5

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