Fahrräder im Aktentaschenformat für umweltfreundlichere Städte



Um noch mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren, findet im Mai wieder die Aktion "Österreich radelt zur Arbeit" statt.

Bereits zum vierten Mal in Folge wird heuer zur umweltfreundlichen Fortbewegung mit dem Fahrrad aufgerufen.
Alle Teilnehmer wollen im Mai mindestens jeden 2. Tag zur Arbeit radeln und so einen Beitrag für die Umwelt leisten.
Insgesamt 220.992 Kilometer haben die 12.400 Teilnehmer in diesem Jahr bereits per Fahrrad zurückgelegt und damit 35.138 kg CO2 eingespart.


Um das Radfahren in Städten komfortabler zu machen, unterstützt die EU das Projekt Bike Intermodal. Insbesondere das Radfahren in verkehrsreichen Stadtgebieten erweist sich oft als schwierig: Pendler müssen von einem Ende der Stadt ans andere gelangen, und immer häufiger kommt es zu Fahrraddiebstählen.
Um in Stadtgebieten mobil zu bleiben, wird zunehmend auf Klappräder zurückgegriffen, die sich auch mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren lassen.
Im Rahmen des EU-geförderten Projekts Bike Intermodal wurde ein neuer Prototyp für ein Klapprad entwickelt, das nur 7,5 kg wiegt und in eine 50 x 40 x 15 cm große Box passt, die sich leicht verstauen, transportieren oder irgendwo abstellen lässt.
Die einzelnen Bauteile sind darüber hinaus vollständig wiederverwertbar.
Dies bedeutet, dass das Fahrrad von der Produktion bis zu seinem Gebrauch und der Wiederverwendung einem umweltfreundlichen Lebenszyklus folgt.

- Das Elektrofahrrad kann auf die Größe einer Aktentasche zusammengeklappt werden und wiegt nur 7,5 kg. - Zukunftsweisende Produktion und Design bereiten den Weg für eine völlig neue Generation von Klapprädern, um Pendler aus ihren Autos zu locken und Städte umweltbewusster zu machen. - Auszeichnung mit dem prestigeträchtigen italienischen Innovationspreis.

Alessandro Belli von Tecnologie Urbane, einer der wichtigsten an dem Projekt beteiligten Partner und Gründer des von Bike Intermodal ausgegliederten Start-ups, erklärte: "Mit Bike Intermodal verbinden wir optimale Vorgehensweisen in den Bereichen Design, Produktion und Montage. Wir verwenden modernste Werkstoffe, um ein super-kompaktes, leichtes und attraktives Fahrrad zu schaffen, das den Anforderungen des Lebens in der Stadt optimal gerecht wird. Wir hoffen, nicht nur Fahrradliebhaber zu überzeugen, sondern auch jene zu ermutigen, die bisher eher abgeneigt waren, sich auf ein Fahrrad zu schwingen und die damit verbundene Freiheit zu genießen."

Revolutionäres Design

Jedes Jahr werden etwa 135 Mio. Fahrräder produziert.
 
Klappräder machen dabei einen Marktanteil von 2 % aus. Bike Intermodal nimmt Abstand von einer typischen Fahrrad-Lieferkette und orientiert sich an der Automobilindustrie.
"Wir haben das Fahrrad robuster gemacht, indem wir die Anzahl der Bauteile limitiert haben und nur die widerstandsfähigsten und dabei leichtgewichtigsten Materialien wie Magnesium verwenden. Jedes Teil wurde getestet und lässt sich sowohl zurückverfolgen als auch wiederverwerten. Bei uns stehen Qualitätskontrolle, Rückverfolgbarkeit des Produktlebenszyklus und Umweltbewusstsein im Mittelpunkt", so Belli.

Kernstück des "intermodalen Fahrrads" ist ein vorgespannter Rahmen, der sich wie das Fahrwerk eines Flugzeugs öffnen und schließen lässt und aus Aluminiumguss oder Magnesium sowie segeltauglichen Kabeln hergestellt wird.
Zukünftig kann auch Graphen verwendet werden, um den Rahmen weiter zu verstärken und sein Gewicht zu reduzieren.

Ein eigens vom Projektpartner Maxon Motor (einem Mitglied der BRAUN-Familie) entwickelter Motor unterstützt die Mobilität, ohne dabei übermäßiges Gewicht hinzuzufügen.
Sogar mit Motor wiegt das Fahrrad nur knapp die Hälfte eines vergleichbaren Klapprads ohne Elektroantrieb und nimmt dabei nur etwa ein Fünftel des Platzes in Anspruch.

Das Gewicht und die Größe des Fahrrads wurden mithilfe von Feldstudien optimiert, die an der Universität Florenz entwickelt und von den Partnern ATAF und LPP durchgeführt wurden.
Letztere sind Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel in Florenz und Ljubljana.
Diese Studien basieren auf Fragebögen und Tests mit Klapprädern von Wettbewerbern.
Sie wurden mithilfe einer Testgruppe von Pendlern und Studenten durchgeführt und führten zu einem besseren Verständnis darüber, welche Elemente verbessert werden mussten, um die Anwenderfreundlichkeit des Prototyps zu erhöhen.

Entwicklung und Vermarktung des Produkts

Das Forschungsprojekt Bike Intermodal erhielt EU-Fördergelder in Höhe von 1,58 Mio. EUR.

Seit Abschluss des Projekts hat das Start-up das Design und die Produktionsabläufe weiter optimiert und inzwischen einen kommerziell umsetzbaren Prototyp entwickelt.
Das Unternehmen führt zurzeit Gespräche mit einer Reihe von Venture-Capitalists sowie einigen bekannten Vertretern der Automobilindustrie, um den Prototyp auf den Markt zu bringen.
Unter optimalen Produktionsbedingungen rechnet Belli mit einem Preis von 800 EUR für ein Fahrrad ohne Motor und mit 1.300 EUR für das Modell mit Antrieb.

Zudem wird es zum Preis von 500 EUR ein sogenanntes Fixie*-Modell mit nur einem Gang geben. Angesichts der Tatsache, dass mehr als zwei Drittel der europäischen Bevölkerung in großen und kleinen Städten leben - und dies mit steigender Tendenz ? ist der potenzielle Markt beachtlich.

Michael Jennings, Sprecher von EU-Forschungskommissarin Máire Geoghegan Quinn, erklärte: "Bike Intermodal ist ein gutes Beispiel für die Form von Innovation, die wir für mehr Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa brauchen. Im Rahmen unseres neuen Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 wollen wir vor allem gute Ideen, die im Labor getestet wurden, auf den Markt bringen. Je mehr innovative Unternehmen wir haben, desto besser ist das für die europäische Wirtschaft."

Weitere Informationen unter: www.bike-intermodal.eu

*Sogenannte "Fixie-" Fahrräder sind Räder mit nur einer Gangstufe, die direkt mit der Hinterradnabe verbunden ist. Diese Fahrräder verfügen über keinen Freilauf und können nicht ausrollen. Das heißt, wenn sich die Räder bewegen, sind gleichzeitig immer auch die Pedale in Bewegung.

Über Bike Intermodal

Bike Intermodal ist ein von der Europäischen Union innerhalb des 7. Rahmenprogramms (FP7) gefördertes Forschungsprojekt, das folgende Partner aus dem privaten und öffentlichen Sektor sowie Forschungsinstitute miteinander vereint: Tecnologie Urbane, ein Unternehmen, das sich mit allen Aspekten urbanen Designs beschäftigt, vom öffentlichen Personennahverkehr bis zu Mikro-Urbanismus und von Kommunikation bis zu Stadtmobiliar (IT), Trilix, ein Fahrzugdesign- und Ingenieurbüro (IT), LPP (SI) und AFAT (IT), Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel, Maxon Motors, führender Hersteller hochpräziser Antriebssysteme (CH), Ticona, führender Hersteller von Polymeren für die Automobil-, Elektro- und Unterhaltungsindustrie (DE) sowie die Universität Florenz.

EU-Fördermittel für Forschung und Innovation in Europa

Am 1. Jänner hat die Europäische Union das neue Förderprogramm "Horizon 2020" für Forschung und Innovation aufgelegt.
Die Laufzeit dieses Programms beträgt sieben Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums werden seitens der EU fast 80 Mrd. EUR in Forschungs- und Innovationsprojekte investiert, um die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und den Horizont des menschlichen Wissens zu erweitern. Das EU-Forschungsbudget dient hauptsächlich der Erforschung von Technologien zur Verbesserung des alltäglichen Lebens und ist vornehmlich auf Bereiche wie Gesundheit, Umwelt, Verkehr, Lebensmittel und Energie ausgerichtet.
Ferner wurden mit der Pharma-, Luft- und Raumfahrt- sowie mit der Automobil- und Unterhaltungsindustrie Forschungspartnerschaften eingegangen, um Investitionen des privaten Sektors anzuregen, die für mehr Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit hohen Qualifikationsanforderungen sorgen.

"Horizon 2020" wird sich in noch stärkerem Maße dafür einsetzen, ausgezeichnete Ideen in marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen umzuwandeln.

- Das Elektrofahrrad kann auf die Größe einer Aktentasche zusammengeklappt werden und wiegt nur 7,5 kg. - Zukunftsweisende Produktion und Design bereiten den Weg für eine völlig neue Generation von Klapprädern, um Pendler aus ihren Autos zu locken und Städte umweltbewusster zu machen. - Auszeichnung mit dem prestigeträchtigen italienischen Innovationspreis.


http://www.verkehrslage.at/news___OTS_20140515_OTS0263

Publikation: Katja Krug