Jan Mohr Zolder

Zolder:

Am Donnerstag standen schon die ersten freien Trainings an. Ich hatte etwas Probleme mit dem Set-Up, was wir im Laufe des ersten Trainings auch gleich umstellten, aber war trotzdem schnell. Mit einer noch fehlerhaften Runde holte ich mir den vierten Rang. Dann ging ein kleiner Regenschauer in Zolder nieder und bereitete uns eine schwere Reifenentscheidung für FP2. 15 Minuten bevor es losging, war die Strecke noch nass und wir wechselten auf Regenreifen. Als ich dann rausfuhr, sah ich, dass bis auf ein paar

Kurven eigentlich alles trocken war. Also kam ich zurück zur Box, um den Regenreifen nicht zu zerstören, aber Zeit zum Wechseln hatten wir nicht. Also sah ich leider für den Rest der Session zu. Und das war’s dann auch schon für den Donnerstag. Anschließend bekamen wir noch Michas legendäre Nudeln serviert und waren somit gut gestärkt für den nächsten Tag!

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Am Freitag hatten wir tolles Wetter, aber auch sehr hohe Temperaturen. Erst nach 15:00 Uhr ging es für uns ins erste Qualifying. Ich kam sehr gut zurecht, obwohl die Strecke wenig Grip bot und ich sehr viel quer unterwegs war. Ich war schnell, aber dachte da geht noch mehr. Aus der letzten Kurve wollte ich in die letzte Runde maximal viel Schwung mitnehmen und ging zu hart ans Gas. Das Ergebnis war leider ein schmerzhafter Highsider.

 

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Aber abgesehen von Prellungen und leichten Zerrungen kam ich gesund davon. Das Bike sah da schon etwas schlechter aus. Ich lag trotzdem auf Platz 3 und war damit recht zufrieden. Die Sturzursache war auch klar, also war ich erneut bereit anzugreifen. Meine Mechaniker wurden allerdings ordentlich gefordert. Während ich mich schon hingelegt hatt, mussten sie bis um 01:00 Uhr eine Nachtschicht einlegen. ABER: Das Bike war wieder einsatzbereit! Vielen Dank für euren Einsatz Leute!

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Am Samstag ging es dann vormittags ins Q2, wodurch angenehmere Temperaturen herrschten und wir davon ausgingen, dass es noch deutlich schneller wird. So war es auch. Die Strecke bot mehr Grip und ich fuhr trotz Überholmanöver und einer ruhigen Herangehensweise in der zweiten Runde bereits schneller als das ganze Wochenende zuvor. Nur lag ich drei Kurven später schon wieder da. In Kurve vier drehte mir das Vorderrad ein und das Motorrad war wieder ordentlich demoliert. Ich wusste nicht genau, was ich falsch gemacht hatte und ärgerte mich wie verrückt, da ich einen super Rhythmus hatte und viel drin gewesen wäre.

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So stand ich „nur“ auf Platz 5 in der Startaufstellung. Nun lag es wieder an meinen Mechanikern, das Bike rennfertig zu machen, um am Sonntag angreifen zu können. Erneut machten sie einen super Job und konnten alles reparieren. Ich dachte intensiv über den Sturz und die Taktik fürs Rennen nach. Das Ergebnis: Ich habe den Speed fürs Podium allemal und sollte es ruhig und kontrolliert angehen.

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Aufgrund des schwierigen Wochenendes war ich am Sonntag vor dem Rennen sehr nervös, bis ich in mein Warm-Up Ritual startete und mich entspannte, um ein kontrolliertes Rennen zu fahren. Das gelang mir auch sehr gut. Ich hatte nicht den besten Start und verlor 2,3 Plätze. Nach ein paar Runden lag ich aber wieder auf P4 und hatte das Podium direkt vor mir. Ich fuhr sehr ruhig und ohne großes Risiko. Dann wurde das Rennen abgebrochen. Anschließend gab es einen Re-Start den ich von der vierten Startposition in Angriff nahm. Meine Taktik blieb dieselbe. Ruhig aufs Podium fahren! Diesmal konnte ich meine Position in die erste Kurve hinein halten und ging danach gleich vor auf 3. Ich sah die ersten beiden vor mir und hätte ihnen mit viel Risiko folgen können, entschied mich aber dafür, erst mal ruhig zu bleiben und nichts zu überstürzen. So fuhr ich ein sicheres Rennen auf Platz 3. Bis dann alles anders kam. In die letzte Schikane hinein ging ich etwas weit.

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Auf der Ideallinie in der letzten Kurve lag noch ein Ölfleck vom vorherigen Sturz, der zum Rennabbruch führte. Nun war schon ein anderer Fahrer neben mir und so konnte ich diesen Ölfleck nicht mehr umfahren. Ich fuhr sehr langsam und mit wenig Schräglage darüber, aber rutschte trotzdem weg. Ich sprang sofort von der Strecke und brachte mich erstmal in Sicherheit. Zum Glück konnten alle Fahrer mir und der Maschine ausweichen! Dann sprintete ich zum Bike, nahm es auf, aber der rechte Lenkerstummel war abgebrochen. Also musste ich das Rennen beenden. Ich war komplett fertig! Ich fuhr dieses Rennen wirklich auf Sicherheit, und dann das … Ich war am Boden zerstört. Mit diesem Podium hätte ich die Meisterschaft angeführt. Aber das brachte jetzt alles nichts. Ich beruhigte mich dann wieder und wir packten schnell zusammen und fuhren nach Hause.

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Das war wirklich ein sehr hartes Wochenende. Aber das Positive ist, dass ich auch auf dieser Strecke wieder sehr konkurrenzfähig war und den Speed habe! Im Großen und Ganzen war es ein sehr gelungener Saisonauftakt, denn wir sind voll da und können aufs Podium fahren! Nun heißt es erneut hart arbeiten und um weitere Siege kämpfen!

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Jan #55