Wenn aus Fremden Freunde werden

Die Chemie stimmte von Anfang an. Kandidaten aus der ganzen Welt, die von ihrem Alter, der Nationalität, ihrem Glauben und ihrer Persönlichkeit ganz verschieden sind, wurden im Handumdrehen Freunde. Das Auswahlwochenende für „United People of Adventure“ hat einmal mehr gezeigt, dass Motorradreisende ganz besondere Menschen sind. Doch das machte die Entscheidung für Ramona und Herbert Schwarz nur noch schwerer.

Hatte die beiden anfangs gehofft, das gemeinsame Wochenende mit einem Mix aus Information,

Teambuilding und gegenseitigem Kennenlernen würde die Auswahl der Teilnehmer für die Madagaskar-Reise im April erleichtern, sahen sie sich schnell getäuscht: „Alle Finalisten sind uns ans Herz gewachsen und wir würden am liebsten jeden mitnehmen“. Der Traum, die viertgrößte Insel der Welt mit dem Motorrad zu bereisen, konnte aber nur für je einen Fahrer bzw. eine

Fahrerin pro Kontinent in Erfüllung gehen. 200 Kandidaten hatten sich für „United People of Adventure“ beworben, zwölf Finalisten waren für die Endausscheidung zu Touratech nach Niedereschach eingeladen worden.

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Nach Betriebsführung bei Touratech und Kennenlernrunde am Donnerstag sowie Auswahl der persönlichen Ausrüstung, freiem Fahren in der der Villinger Crosshalle MX Raceland, Reiseworkshop und Projektvorstellung am Freitag ging es am Samstag richtig zur Sache:

Verschiedene Verhaltens- und Persönlichkeitstests sowie vier knifflige Teamaufgaben sollten Aufschluss über Charakter, Schwächen und Stärken der Bewerber geben. Dabei waren Geschicklichkeit, Koordination, ein gutes Gedächtnis, Cleverness und konstruktives Talent gefragt, aber auch Umsicht und Selbstbeherrschung. Die Kandidaten mussten einen geheimen Code knacken, einen „heißen Draht“ überwinden und einen Personentransport mit Holzdübeln und Wollfäden meistern. All diese Mosaiksteinchen setzten sich am Ende zu einem Gesamtbild zusammen, das darüber entschied, welche sechs Teilnehmer am besten zu „United People of Adventure“ passen.

Einer der emotionalsten Momente war sicherlich, als die Finalisten erläutern sollten, warum gerade ihr(e) Mitbewerber(-in) unbedingt mit auf die Madagaskar-Reise sollte. Die mal witzigen, mal nachdenklichen Aussagen zeugten von Respekt und ehrlicher Sympathie. In kürzester Zeit waren aus Fremden Freunde geworden; die starke Verbindung zwischen den Teammitgliedern sprach aus jedem Wort und jeder Geste. Lediglich ein Wermutstropfen trübte das Auswahlwochenende: Ismail Kirumira aus Uganda, der zweite afrikanische Kandidat, hatte kein Visum bekommen. „Wir hätten ihn gern dabei gehabt, er wäre sicherlich eine Bereicherung gewesen“, bedauerten die Gastgeber.

„Die gemeinsamen Tage waren eine so fantastische Erfahrung, dass ich nicht glaube, dass Madagaskar das noch toppen kann. Selbst wenn ich nicht unter den Gewinnern wäre, wäre ich unglaublich happy“, sprach der Brasilianer Gunther Fischli wohl allen Teilnehmern aus dem Herzen. Von einem „magischen Erlebnis“ schwärmte Robert Davies aus Australien: „Wir fühlten uns schon als Team noch bevor wir uns richtig kannten“ – eine große Familie, verbunden durch die Liebe zum Motorradreisen.

Doch es half nichts, eine Entscheidung musste her. Herbert und Ramona Schwarz fiel es denn auch sichtlich schwer, nach eingehender Beratung mit Syntura-Teamtrainerin Fiona Hesse das Ergebnis zu verkünden. „Es waren wundervolle Kandidaten und die Entscheidung war eine der schwierigsten meines Lebens“, betonte der Touratech-Vorstand. „Egal wo Du herkommst oder was Du machst, wenn Du eine gemeinsame Leidenschaft teilst, funktioniert es einfach. Das hat dieses Wochenende eindrucksvoll gezeigt“, so sein Fazit.

Um die Anspannung ein wenig zu nehmen, war die Siegerehrung kurzerhand in den Whirlpool der Unterkunft verlegt worden. Wobei Siegerehrung eigentlich das falsche Wort ist, denn es gab nur Gewinner: Auch diejenigen, die es nicht ins UPoA-Team geschafft haben, nahmen neben ihrer kompletten, von Touratech zur Verfügung gestellten Fahrerausstattung die lebenslange Erinnerung an ein unvergessliches Wochenende und interessante Erkenntnisse über die eigene Persönlichkeit mit nach Hause. Und einen wichtigen Rat der Teamtrainerin: „Fahrt weiter Motorrad, lernt andere Menschen und Kulturen kennen und macht die Welt zu einem besseren Ort.“ Dem ist nun wirklich nichts hinzuzufügen.

Und das sind die Teammitglieder von „United People of Adventure“:

Afrika: Omar Mansour, 42, Ägypten (Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré)

Asien: July Behl, 34, Indien (KTM 1190 Adventure R)

Australien: Andrea Box, 25 (Triumph Tiger 800 XCX)

Europa: Inga Birna Erlingsdóttir, 37, Island (Honda CRF 1000L Africa Twin)

Nordamerika: Benjamin Myers, 38, Kalifornien (Ducati Multistrada 1200 Enduro)

Südamerika: Gunther Fischli, 39, Brasilien (Suzuki DL 1000 V-Strom)

Ramona Schwarz, 39 (BMW F 800 GS ADV)

Herbert Schwarz, 55 (BMW R 1200 GS Desierto 4).

 

Weitere Informationen gibt es unter www.touratech.de. Auf www.real-adv.com und

www.facebook.com/unitedpeopleofadventure startet am 21. April die Berichterstattung über dieses Abenteuer.

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