Offroadtouren in der Ukraine

Motorradreporter und Ukraine Krieg ? Wie passt das zusammen ? Ganz einfach, wir waren 6 Tage im ukrainischen Odessa, um u.a. neue Endurospielplätze aufzuspüren.

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Odessianer wissend in böser Vorausahnung mit der Guy Fawkes Maske

Wann: Herbst 2019
Wo: Ukraine, Odessa

Warum Ukraine ?

1. Als Menschen auf diesen sonderbaren Planeten finden wir die strengen Umweltbestimmungen in Europa sehr gut, als Endurofahrer finden wir die nicht so gut. Die letzten verbliebenden Jagdreviere , zb. Rumänien, Kroatien, Bosnien, werden von Jahr zu Jahr immer eingeschränkter. Vor 15 Jahren sind wir noch in der niederen Datra herumgebolzt, jetzt wirst du verhaftet, das Motorrad beschlagnahmt und zur Grenze gebracht.  (Ja, das ist tatsächlich passiert !)

2. Ein riesiges Land, dass nicht nur geographisch zu Europa gehört.

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Ein ukrainisches Pupperl auf der potemkischen Treppe

3. Die Anreise ist um fast die Hälfte kürzer als zur Bosnia Rallye. Zumindest aus Wien werden nur knapp über 5 Stunden benötigt, um in die Ukraine zu kommen.

4. Die österr. Kaufkraft in der Ukraine ist ein Irrsinn.

5. Die Kulinarik ist auf einem Top Level - Fine Dining Menü mit Kaviar Entree, Schwarzmeer Austern, Hummer als Hauptspeise inkl. aller Getränke, ca. 30 EUR p. Person. Der Bortsch, die ukrainische Nationalspeise darf sowieso nicht fehlen.

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Ein Gang eines langen Abendessens im berühmten Kotelok der feinen Muschelbar

6. Umweltschutz, so gut wie nicht vorhanden…Wir sagen nur Tschernobyl. Ganz so ist es auch nicht. Nationalparks haben sich bereits, besonders in der Westukraine, etabliert.

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Vollgas durch Odessa mit dem Chopper

Zusammengefasst:

Die Ukraine ist das neue aufstrebende Land für Offroad, Dirt und Motorsportfun. Bzw. wäre es gewesen.

Wir treffen zufällig Pavlo. Einen begeisterten Motorradfahrer aus Odessa. Nichts geht über frühe Connections. 

Was sagt Pavlo ?

Pavlo ist sehr begeistert von der Idee, dass Österreicher den Weg in die Ukraine suchen, um Motorrad zu fahren. In der Ukraine ist nämlich alles großartig. Perlen und Juwelen liegen direkt am Wegesrand, Wein fliesst aus güldenen Hähnen direkt in die offenen Münder Durstiger, die Ziegel der Häuser bestehen aus reinen Gold und die Luft riecht ganzjährig betörend nach Safran.

Wir freuen uns über diesen Wodka Enthusiamus, aber nach dem ersten Rundgang in Odessa müssen wir 99% abziehen. Allerdings bleibt genug für uns übrig und die ersten Offroadtouren werden über der Landkarte beugend ausbaldowert.

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unberührtes Land ohne Ende

Natürlich fragen wir Pavlo, naiv wie wir sind, über das komische bzw. komplizierte politische System.

Er meint, dass ist gar nicht kompliziert. Schuld ist der Kommunismus. Nachdem Zerfall haben sich die ehemaligen Ostblockländer in der Minute dem Westen zugewandt. Slowakei, Tschechien, Kroatien, Polen, Baltikum, Rumänien etc… Die wollten auch Mercedesfahren und übers Wochenende nach Ibiza fliegen. Und vorallem noch wichtiger, die wollen keinen verrückten Herrscher haben, der die eigenen Leute bis aufs Blut ausbeutet. Und die Ukrainer wollen das auch nicht. End of the Story. 

Klingt plausibel, fast zu einfach.

Fazit:
In der aktuellen Situation raten wir von Enduro, oder Offroadtouren in der Ukraine ab. Wir hoffen, dass der sinnlose Scheisskrieg bald zu Ende ist, die Ukraine gewinnt und wir nächstes Jahr auf der Spitze des Howerla einen schönen Wheelie anreissen können.
 

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