Wieder einmal hat der technisch höchst versierte Niederösterreicher Dieter Rudolf gezeigt, dass er Spezialist für die ganz harten Enduro-Einsätze ist. Beim letztwöchigen ErzbergRodeo hat der KTM-Pilot zum zweiten Mal in Folge das Ziel gesehen. Nach Platz 11 im Vorjahr hat er sich diesmal auf den 13. Platz gekämpft. Bis zuletzt hat er sich mit Lars Enöckl (Husqvarna) ein Duell um den Titel “Bester Österreicher” geliefert, musste dann aber seinen schwindenden Kräften Tribut zollen: “Ich bin richtig happy mit meinem 13. Platz und einer weiteren Zielankunft. Zweitbester Österreicher passt auch perfekt. Denn ich denke, meine Leistung hat gepasst. Ich kann mir nichts vorwerfen.
Der erste Schritt zur Zielankunft am Erzberg ist der Prolog. Bis auf ganz wenige Ausnahmen bestätigt sich alljährlich die Regel, dass man sich für die erste Startreihe qualifizieren muss, um die Chance zu wahren, innerhalb des 4-Stunden-Limits bis ins Ziel des “Red Bull Hare Scramble” zu kommen. Mit Prolog-Rang 22 hat Dieter Rudolf diese Hürde sicher genommen: “Erste Reihe! Mehr geht nicht! Die Voraussetzungen waren perfekt.” Beim Start zum “Red Bull Hare Scramble” versuchte Rudolf, seine KTM sogar in einem noch besseren Startfenster zu positionieren: “Ich habe mich absichtlich hinter Ossi Reisinger und Josep Garcia gestellt, die sind ja bekanntlich beim Start nicht die Langsamsten.” Doch trotz eines recht guten Starts musste Dieter Rudolf seinen Rennplan bereits bei der ersten Auffahrt über den Haufen werfen: “Da war dieser Mega-Stau ohne Ende. Und ich mitten drin. Als sich das Ganze dann ein wenig entwirrt hat, versuchte ich sofort, ordentlich zu pushen.”
Fast das ganze “Hare Scramble” über befand sich Dieter Rudolf in Gesellschaft von Lars Enöckl: “Wir hatten eigentlich von Beginn an einen echt lässigen Zweikampf um den ‘Besten Österreicher’ am Berg aus Eisen. Ich würde sagen, es war ein Duell auf Augenhöhe, das letztlich Lars für sich entschieden hat.” Mitentscheidend war sicherlich die Tatsache, dass Dieter Rudolf nicht zu 100 Prozent fit zum ErzbergRodeo gekommen war. Der Trainingsrückstand machte sich ab “Carls Dinner” immer mehr bemerkbar, sagt Dieter Rudolf: “In ‘Carls Dinner’ bin ich an meine Grenzen gekommen. Ich versuchte aber, immer wieder weiter Druck zu machen und kämpfte mich Meter für Meter durch. Bei der Ausfahrt aus dieser Sektion war ich wieder gleichauf mit Lars.”
In der “Grünen Hölle” war dann Teamwork angesagt. Dieter Rudolf, Lars Enöckl und Jonathan Richardson halfen sich gegenseitig, die Bikes hoch zu bringen. Danach aber waren Rudolfs Kraftreserven aufgebraucht: “Da war ich mit meiner Energie dann echt durch. Zwar konnte ich bei ‘Dynamite’ nochmal an die beiden heran fahren. Doch ausgerechnet da hat sich ein Eisendraht in meinem Hinterrad verfangen. Ich hab etwa fünf Minuten gebraucht, um den Draht wieder raus zu bekommen. Danach habe ich mich nur noch ins Ziel gekämpft.” Nach seiner zweiten Zielankunft in Folge ist Dieter Rudolf mehr als zufrieden: “Ich muss mich aber auch riesig bei meinen Partnern, Sponsoren und Freunden bedanken. Sie haben mich perfekt betreut. Ohne sie wäre ich vermutlich nicht bis ins Ziel gekommen.”
Publikation: CHristian Panny/Hubert Lafer
Fotos: Franz Luder