Nachdem sich Steve Holcombe am ersten Fahrtag des „40. Novemberpokals“, der anlässlich seines Jubiläums als Finallauf zur „Maxxis FIM Enduro World Championship“ 2018 ausnahmsweise Mitte Oktober ausgetragen wurde, bereits zum Doppelweltmeister gekürt hatte, agierte der Brite am Sonntag sogar noch souveräner und gewann mit dem zweiten Tagessieg auch den ganz großen Pott.
Auf dem ersten Spezial-Test kurz nach Neun war der Finne Eero Remes der Ausgeschlafenste und markierte die erste Bestzeit. Der seit dem Vortag zweifache Weltmeister Steve Holcombe, der sich neben dem Titel in seiner „Enduro 3“ auch in der die Klassen E1, E2 und E3 vereinenden Overall-Wertung vorzeitig zum Champion kürte, tauchte hingegen nur auf dem 17. Platz des ersten Zwischenklassements auf. „Ich habe für die Fans in meine Fahrt eine zusätzliche 360-Grad-Drehung eingebaut und bin in einer Steilauffahrt stecken geblieben. Dabei habe ich viel Zeit verloren. Das war vielleicht die Motivation, die ich brauchte, um dann wieder richtig zu pushen“, erklärte er anschließend.
Natürlich wollte er Rang 17 so nicht stehen lassen und drehte danach richtig auf. Die nächsten beiden Prüfungsbestzeiten gingen an ihn, womit er auch in der Gesamtwertung bereits wieder vorn lag. Danach entschied er vier weitere von den insgesamt zehn Prüfungen für sich und holte sich damit erneut den Tagessieg.
Doch nicht nur das, denn als Bester der beiden stimmungsvollen Tage durfte er im Ziel zudem den monströsen (physischen) Novemberpokal in Empfang nehmen. „Die Veranstaltung war einfach fantastisch und die Unterstützung von den Fans unglaublich. Die Verbindungsetappen waren okay, aber die Tests haben mir wirklich sehr gut gefallen. So muss Enduro sein“, lautete Steve Holcombes Einschätzung am Ende.
Während die weiteren Tagessieger Loic Larrieu aus Frankreich in der E2 und Brad Freeman in der E1, in der sich der Brite tags zuvor ebenfalls vorzeitig den WM-Titel sicherte, hießen, war vor allem in der mittleren Hubraumkategorie noch Spannung in Sachen Weltmeister 2018 angesagt.
Obwohl Eero Remes mit seinem Klassensieg am Samstag ein paar Punkte auf den Tabellenleader Alex Salvini gutmachen konnte, hätte der Vorsprung des Italieners unter normalen Umständen wahrscheinlich gereicht. Mit seinem dritten technischen Defekt in diesem Jahr, ein Kabel hatte sich für den Moment irreparabel gelöst, sah er keine Zielflagge, sodass der zum Greifen nahe Titel futsch war und Eero Remes E2-Weltmeister 2018 wurde.
In den Nachwuchsklassen standen die Weltmeister mit dem Italiener Matteo Cavallo in der Junioren-Gesamtwertung und zudem in der Junior 2, dessen Landsmann Andrea Verona in der Junior 1 sowie dem Chilenen Ruy Barbosa in der EnduroYouth bereits vor dem „Grande Finale“ in Rüdersdorf fest. Dennoch zeigten auch die „Holcombes von Morgen“ sehr gute Leistungen, wobei sich die Tagessiege der Franzose Theophile Espinasse in der Junior-Gesamt und der Junior 1, der Brite Joe Wotton in der Junior 2 und Ruy Barbosa in der Youth-Class holten.
Vakant war logischerweise noch der WM-Titel bei den Damen, denn diese waren nur beim 2018er-Finale am Start. Nachdem die Finnin Sanna Karkkainen mit ihrem Sieg am Samstag gut vorgearbeitet hatte, ließ sie auch am Sonntag nichts anbrennen und gewann den Titel vor der mehrfachen Motocross-Weltmeisterin Livia Lancelot aus Frankreich souverän. Den zweiten in die WM eingebetteten Lauf zur Deutschen Enduro Meisterschaft entschied der Lokalmatador und Gelegenheitsendurist Christian Brockel aus Petershagen vor Edward Hübner aus dem sächsischen Penig und dem alten und neuen DEM-E3-Champion Dennis Schröter aus dem südbrandenburgischen Crinitz für sich.
In der offenen nationalen Klasse ging der Sieg, wie am Vortag, an Louis Richter aus Pockau im Erzgebirge. Neben dem Gros der Teilnehmer, Offiziellen und Fans waren am Ende auch die an der Spitze des über 200 Helfer starken Organisationsteams stehenden Harald Täger und Jörg Lessing glücklich und zufrieden. Das brachte Harald Täger, der Vorsitzende des gastgebenden MC Woltersdorf, wie folgt zum Ausdruck: „Ich denke, wir haben eine sehr gute Veranstaltung auf die Beine gestellt und schließlich abgeliefert. Wir hatten am Freitag einen tollen Auftakt mit dem Prolog und auch an den beiden weiteren Tagen, wider Erwarten, viel mehr Zuschauer. Natürlich hat das Wetter uns in die Karten gespielt.
Wir sind aber auch auf das faire Publikum sehr stolz, die die Ausschilderungen und Wege gut beachtet haben. Ein besonderer Dank gilt den Firmen Cemex, rlc packaging group und dem Autohaus Strauch, die uns unter anderem Flächen zur Verfügung gestellt haben, ohne die wir die WM nie bekommen hätten.“ Ähnliche Worte fand Jörg Lessing, indem er sagte: „Wir sind allen anderen Sponsoren und Partnern sowie auch unseren zahlreichen ehrenamtlichen Helfern ebenfalls sehr dankbar, denn ohne die könnte man eine Veranstaltung nie stemmen. In diesem Jahr ist diese etwas größer ausgefallen und dennoch haben alle super mitgezogen.“
Weitere Infos unter: www.novemberpokal.de.
Publikation:
Thorsten Horn