Da das Bonovo action Team aus der FIM Superbike World Championship mit dem US-Amerikaner Garrett Gerloff und dem Franzosen Loris Baz jeweils Sieg und Rang zwei auf BMW M 1000 RR Maschinen holte, aber die beiden Gaststarter nicht punktberechtig sind, rückten die GERT56-Mannen in der Tabelle nach vorn. Finsterbusch holte auf der Strecke zwei vierte Plätze, Hobelsberger wurde ein Mal Fünfter und ein Mal Neunter (Punkte für sieben und drei). Jan-Ole Jähnig sammelte einen 13. und 14. Platz auf der Strecke und Punkte für die Ränge neun.
Im Qualifying erkämpfte sich Finsterbusch mit 1,064 Sekunden Rückstand den sechsten Startplatz, Hobelsberger wurde 14., Jähnig 15.
Im ersten Lauf fanden die Piloten eine nasse Strecke vor und gingen daher alle mit Full-Wet-Pirellis an den Start. Im Laufe der Hatz sollte es allerdings auftrocknen und daher galt es für alle in erster Linie, sich das schwarze Gold einzuteilen. Nach wenigen Runden musste nach einem Sturz abgebrochen werden. Schließlich wurde über acht Runden noch einmal neu gestartet. Finsterbusch kämpfte sich stetig nach vorn und landete am Ende auf Rang vier, nur eine reichliche Sekunde hinter Philipp Steinmayr. Finsterbusch erntete dafür die Punkte für Rang zwei. Auch für Hobelsberger gab es nur einen Weg – den nach vorn. Am Ende war er noch in einen Dreikampf um Rang neun verwickelt, den er für sich entscheiden konnte. Bei ihm wurden es die Punkte für Rang sieben.
Im zweiten Lauf fanden die Piloten der IDM Superbike erstmals am Wochenende trockene Bedingungen vor. Die Renndistanz wurde daher auf 13 Runden gekürzten, dafür bekamen die Akteure zwei Warmup Runden. Aufgrund der Reversed-Grid-Regelung konnte Finsterbusch von der Pole-Position aus los fahren, Hobelsberger von sechs aus Reihe zwei. Erneut machten sich vorn die Gastfahrer aus der Superbike-Weltmeisterschaft aus dem Staub, doch dahinter kämpfte Finsterbusch, der zunächst am Start noch als Erster hatte einbiegen können, das ganze Rennen über mit Lokalmatador Steinmayr um den Punkte-Sieg und das letzte Treppchen. Dies verpasste Finsterbusch schließlich als Renn-Vierter um gerade mal 0,554 Sekunden. Und dabei hatte der Krostitzer noch „Glück“, denn um 0,116 Sekunden konnte er Teamkollege Hobelsberger hinter sich halten. Jähnig bekam endlich seine ersten Trockenrunden auf dem Superbike auf dem Red Bull Ring und landete im Ziel auf Zwölf, nur 0,061 Sekunden hinter Max Schmidt.
In der Tabelle der IDM Superbike liegt Toni Finsterbusch mit jetzt 120 Punkten nur noch sieben Zähler hinter Hannes Soomer auf Rang zwei und 61 Punkte hinter Leader Florian Alt. Auf seinen Teamkollegen Hobelsberger (117) auf Rang vier hat er drei Punkte Vorsprung. Jähnig hat 61 Punkte gesammelt und ist in die TopTen eingezogen.
Toni Finsterbusch:
„Mit dem Wochenende kann ich zufrieden sein. Auf der einen Seite ist es zwar schon schade, dass ich im zweiten Lauf den dritten Platz nicht heim bringen konnte und mich auf der letzten Runde geschlagen geben musste. Aber ich konnte zwei Mal die Punkte für Platz zwei mitnehmen, also insgesamt 40 Punkte, das ist definitiv sehr gut. Vom Wetter hatten wir alles dabei: Freitag und Samstag komplett regen, das erste Rennen auf leicht abtrocknender Strecke mit Regenreifen – was gar nicht mein Spezialgebiet ist, da war ich dann wirklich zufrieden mit Platz vier. Das bedeutete dann die Pole für den zweiten Lauf. Auf dem Red Bull Ring bin ich aber seit 2021 keine trockene Runde mehr gefahren gewesen, da war ich dann doch etwas nervös. Ich konnte den Start gewinnen und habe versucht, für mich eine vernünftige Pace zu finden. Das ist mir eigentlich ganz gut gelungen, auch wenn unser Setup natürlich nicht ganz ideal war. Das Problem hatten ja aber die meisten, es waren nur einige wenige hier testen. Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Ich hatte auch einen schönen Fight mit Loris Baz aus der Superbike WM, das hat richtig Spaß gemacht. Die vielen Kilometer im Regen haben auch Spaß gemacht und kommen uns bestimmt noch mal entgegen.“
Patrick Hobelsberger:
„Der Red Bull Ring ist eine meiner Lieblingsstrecken und ich konnte zuvor hier auch trainieren und gute Ergebnisse erzielen. Daher hatte ich mir schon etwas Großes für das Wochenende erhofft. Es hat dann aber viel geregnet und für mich war es das erste Mal mit dem Superbike im Nassen. Es war nicht einfach, aber es wurde mit jeder Session besser und besser. Im ersten Quali wurde ich Zwölfter, was schon gut für Regen war. Im zweiten konnte ich mich dann nicht mehr steigern, weil ich über einen Wasserlauf einen Fehler machte. Somit musste ich von 14 ins Rennen. Mein erster Start war gut und ich war direkt Elfter. Ich wollte in die Top-Neun kommen, um das Reveresed-Grid nutzen zu können. Da die Strecke auftrocknete, war es wichtig, die Regenreifen nicht kaputt zu fahren. Das habe ich ganz gut hinbekommen und konnte am Ende Neunter werden und meinen Meisterschaftsrivalen Hannes Soomer noch schlagen. Ohne die Gaststarter aus der WorldSBK gab es für mich Punkte für Platz sieben. In der Besichtigungsrunde zu Lauf zwei habe ich einen technischen Defekt bemerkt. Das Problem war so groß, dass wir es in der Startaufstellung nicht beheben konnten. Ich musste daher damit leben und nur versuchen, noch ein paar Punkte mitzunehmen. Es war endlich trocken und ich wollte eigentlich meine wahre Pace zeigen, aber das war von Anfang an schon gegessen. Durch einen noch nicht genau lokalisierten Defekt im Bereich Motorbremse/Kupplung, war das Motorrad besonders beim Anbremsen schwierig zu beherrschen. Ich habe trotzdem alles versucht, das Problem zu umfahren. Am Ende konnte ich Rang fünf ins Ziel retten. Das Ergebnis ist dann halt sehr schade, wenn man die ganze Mühe und den Einsatz vom Team, das ganze Herzblut und den Aufwand, der in diesem Projekt steckt, bedenkt und was drin hätte sein können. Punkte habe ich für das Podest bekommen, denn ohne die Gaststarter Gerloff und Baz war ich Dritter. Damit liege ich nur zehn Punkte hinter dem Vize-Posten in der Meisterschaft, das ist hoffentlich noch machbar.“
Jan-Ole Jähnig:
„Für mich war das ein Worst-Case-Szenario und das schwierigste Wochenende für mich, da wir von Freitag bis Sonntagfrüh fast durchgängig Regen hatten. Das war für mich gut und schlecht zugleich. Auf der einen Seite hatte ich ja null Erfahrung mit dem Superbike im Regen und bin allgemein in meiner Karriere noch nicht so viel im Nassen gefahren. Da war es eigentlich nicht schlecht, für Regen mal ein Basis-Setup zu finden. Ich war gar nicht so schlecht unterwegs – und noch nie so gut im Regen. Da war ich mit Startposition 15 schon zufrieden – nur drei Sekunden hinter der Spitze war das verkraftbar. Sonntag war dann alles bisschen anders. Im ersten Rennen ist es abgetrocknet und unsere Abstimmung hat nicht richtig gut gepasst, ich bin auch nicht schneller gewesen, als im strömenden Regen. Im zweiten Rennen war es dann trocken und das hat mehr Spaß gemacht zum Fahren. Da habe ich dann aber gemerkt, dass mir die Trainingszeit im Trockenen fehlt. Ich bin zwar gut rein gekommen, stand dann aber ziemlich schnell an meiner Zeit an. Es war ein solides Wochenende, an dem ich viel lernen konnte. Ich hoffe jetzt, dass es in Assen nicht so nass wird.“
Karsten Wolf:
„Für das Wetter kann ja keiner was, aber sowas malt man sich im August in der Steiermark eigentlich nicht aus. Als leidgeprüfte Sachsen ist unser Mitgefühl bei allen Betroffenen des Hochwassers. Wir sind quasi das ganze Wochenende über nicht trocken geworden und hatten mit Pax und JO noch zwei Regen-Superbike-Rookies dabei. Dass dabei nichts kaputt gegangen ist und wir keinen Sturz hatten, ist den Fahrern hoch anzurechnen und alles andere als selbstverständlich. Dass wir mit Toni Finsterbusch jemanden haben, der über Wasser gehen kann, hat er in allen Trainingssitzungen gezeigt und spiegelt auch seine großen, adaptiven Eigenschaften wieder. Persönlich kann ich der Situation viel abgewinnen, denn wann hat man schon die Möglichkeit zwei Tage am Stück unter solchen Bedingungen zu fahren und dies dazu noch auf einer der sichersten und schönsten Rennstrecken der Welt? Im Endeffekt fahren wir zwar ohne Pokale nach Hause (man ist eh meistens überladen), aber immerhin mit einer satten Punktausbeute, was mit der Nichtwertung der Gaststarter zu tun hat. In der Gesamtwertung stehen jetzt zwei GERT56-BMW-M-1000-RR-Maschinen unter den besten vier und alle drei liegen in den Top-Ten. Auch gilt ein großes Lob an unsere gesamte Mannschaft, die immer blitzschnell reagieren konnten und wir beim Setup für das zweite Rennen quasi komplett pokern mussten. Schade ist das technische Problem bei Pax, was ein besseres Ergebnis sicher im Trockenen beeinflusst hat. Er konnte dies aber super umfahren und zeigte damit neben seiner fahrerischen Qualität auch seine kämpferische Seite. Ich bin mir sicher, dass wir von ihm noch lange nicht alles gesehen haben. Die Erkenntnis, dass Motorsport ein Zweikomponentensport, bestehend aus Mensch und Maschine, ist, gilt es bei aller Enttäuschung zu akzeptieren und gehört auch zum Lern- und Reifeprozess dazu."