Zur abendlichen Feier gesellte sich natürlich auch die Junior Trophy Mannschaft, die in der Endabrechnung die Chilenen weiterhin in Schach hielten und hinter den Deutschen Platz 11 belegten. Das hätte so den Nachwuchsfahrern keiner zugetraut und umso beachtlicher die Leistungen von Michael und Walter Feichtinger, Florian Salbrechter sowie Felix Wegleiter. Für die Zukunft lässt dies einiges erwarten und hoffentlich gibt es eine Fortsetzung bei der nächsten ISDE2013 in Sardinien ganz nach dem Werbemotto der Italiener: See you there Sardegna 2013....
Im Vorfeld wirbelte dieses Rennen einigen Staub auf, wurde in letzter Zeit bei den Six Days doch immer ein klassisches MX-Rennen als Abschlussveranstaltung durchgeführt. Um unnötige Transportwege mit der damit verbundenen Logistik zu verhindern, entschied man sich für ein Rennen direkt am Sachsenring mit 40 Prozent Asphaltanteil und dem Rest Offroadgelände. Keiner wusste bis zuletzt, wie das genau ausschauen sollte und was man zu erwarten hatte. Unterm Strich kann man nun sagen, es war die richtige Entscheidung. Der ungewohnte Untergrund sorgte aber auch für jede Menge Ausrutscher und speziell beim Start gab es immer wieder einige Massencrashes, wie beispielsweise in der E1 mit Antoine Meo mittendrin. Der Franzose hatte noch Chancen auf den Overalltitel, den er sich damit abschminken konnte. Overall Konkurrent und Teampartner Christophe Nambotin ließ auch beim Sliden nichts anbrennen und holte sich überlegen das Rennen der E3. Damit neben dem E3-Titel auch die Overall-Wertung als schnellster Mann aller sechs Tage an den KTM-Factory Rider.
Am Supermoto-Charakter fanden auch die US-Boys gefallen. Mike Brown gewann das Rennen der E1 und Caselli, Bobbitt und Co. drifteten ebenfalls in schwerster Schräglage um den Kurs. Am Ende holten die Amis das Maximum heraus und machten noch 3 Plätze gut, was in der Endabrechnung den Sprung von Platz 7 auf Platz 4 bedeutete und damit ein versöhnliches Ende für Team USA.
Das Dreamteam mit den Weltmeistern Antoine Meo(E1), Christophe Nambotin (E3), ExWeltmeister Johnny Aubert, Rodrig Thain, Sebastien Guillaume und Pierre Alexandre Renet pulverisierte täglich die Sonderprüfungszeiten und holt sich von der World Trophy, Junior Trophy, Women Trophy über sämtliche Einzeltitel in der E1/E2/E3 auch noch die Overallwertung und damit wirklich alle!! zu vergebenden Titel dieser ISDE2012.
Dahinter das überraschend stark auftretende Team Australia, das mit spektakulärer Fahrweise zu den Publikumslieblingen zählte. Team Italia blickt mit dem letzten Stockerlplatz schon auf die nächste ISDE2013, die auf heimischen Boden in Sardinien ausgetragen wird, um dann vielleicht richtig groß zuzuschlagen.
Für den Titelverteidiger Team Finland ging auch der letzte Tag nicht zufriedenstellend zu Ende. Nach dem vorzeitigen Aus von Juha Salminen, kam die Mannschaft irgendwie aus dem Tritt und verliert noch am letzten Tag den 4. Platz an Team USA.
Nicht zufrieden sein wird auch der Gastgeber selbst. Team Germany auf Platz 9 wurde sicher unter Wert geschlagen. Die Deutschen hatten gleich am ersten Tag viel Pech durch den techn. Defekt bei Eddy Hübner und der Strafzeit von Christian Weiss. Die verlorene Zeit war einfach nicht mehr aufzuholen, obwohl sich Team Germany jeden Tag steigerte. Speziell Marcus Kehr zeigte sein Potential und schloss in der E3- Wertung auf Platz 5. Die deutschen Fahrer lösten dennoch bei jedem Auftauchen höllische Begeisterungsstürme aus und so wurde das Team auch am letzten Tag frenetisch angefeuert.
Die Six Days waren hinsichtlich Starterzahl, Zuschauermengen und Begeisterung sicherlich ein Erfolg auf ganzer Linie. Wie sich am Beispiel Finnland und Deutschland zeigte, kann bei der ISDE alles passieren und die Six Days haben generell seit je her eigene Gesetze. Des weiteren wird echtes Gelände auf den Zwischenetappen immer seltener und der Fokus liegt fast ausschließlich auf den Sonderprüfungen. Bedenkt man den enormen Aufwand einer ISDE und den immer schwerer werdenden Bedingungen für den Endurosport, ist dies auch nicht verwunderlich.
Selbst die traditionellen Enduro Nationen wie Frankreich, Italien, Spanien, usw. kämpfen immer mehr mit den Auflagen und es wird sich weisen in welche Richtung der Sport gehen wird. Daneben gibt es immer weniger Meisterschaften in diesem Modus, speziell Österreich angesprochen, wo die Meisterschaft in dieser Form eigentlich nicht mehr vorhanden ist. Umso beachtlicher das Abschneiden des rotweißroten Trophy Teams und vor allem des Junior Trophy Teams, die die Feuertaufe ISDE mit Bravour bestanden hat.
Zur absoluten Spitze ist zwar noch jede Menge Raum zu überbrücken, aber was nicht ist kann ja noch werden.