MR: Gerade ist ja deine Doku über die TT herausgekommen - wie ist es dazu gekommen?
Horst Saiger: Wir machen schon immer Filme: TT, NW200, Macau GP, Terlicko, Imatra... und jetzt halt nochmals TT - denn es kann nicht genug TT Filme geben! Ein Film ist eine Sache für die Ewigkeit, ein Rennresultat bleibt meistens nicht mal bis zum nächsten Rennen in Erinnerung.
MR: Wie kommt man überhaupt dazu, an der TT zu starten?
Horst Saiger: Bin so reingerutscht. Terlicko, NW200 und dann fehlt nur noch eines: Die TT! Für mich waren das alles Wahnsinnige, die auf richtigen Rennstrecken Nichts zusammen bringen und deswegen auf der Insel die Coolen spielen. Aber es ist genau das Gegenteil, ich hatte keine Ahnung - nur Vorurteile. Es ist unglaublich, die Insel, die Zuschauer, die Strecke ... alles ohne Schicki-Micki, einfach Leute die ihre Leidenschaft Leben.
MR: Gibt es auch sowas wie Einsteigerrennen im Road Racing - wie sieht es mit Nachwuchs aus?
Horst Saiger: Es kommen immer schnelle Junge Fahrer nach, die IRRC ist eine sehr gute Rennserie für alle die mal Road Racing Luft schnuppern wollen. In Irland gibt es natürlich noch die meisten Road Racing Veranstaltungen, auch wenn explodierende Versicherungsprämien und Auflagen viele Veranstalter schon zur Aufgabe gezwungen haben. Klar, dass aus diesen Ländern der hochkarätigste Nachwuchs kommt. In Tschechien gibt es auch noch viele Rennen - das wäre mein Tipp.
MR: Wie ist das Feedback aus dem Bekanntenkreis - Heldenstatus oder komplett Verrückter?
Horst Saiger: Nein, der Status ist wie immer. Horst bleibt Horst. Ich dränge mich Nirgends vorbei und rufe „Weg da, ich bin ein Held“. Meine Devise: Nimm dich selbst nicht zu wichtig! Es gibt viel bessere und schnellere Motorradfahrer, zum Schluss zählen nur Familie, Freunde und der Charakter im Leben.
MR: Wie sieht im Groben Dein Training aus?
Horst Saiger: Mein Riesen Glück ist meine Job als Instruktor an der Yamaha Riding Academy und auch im Yamaha R3 Cup Switzerland, somit kann ich sehr viel Zeit auf dem Motorrad verbringen. Das beste Training für Motorrad fahren ist immer noch Motorrad fahren.
MR: Rossi fährt ja zum Beispiel auch Dirttrack - glaubst Du, dass das auch im Road Racing hilft?
Horst Saiger: Keine Ahnung, ich hab soviel mit der Organisation meiner Events und Rennen zu tun, dass ich die verbleibende Zeit gerne mit meiner Familie verbringe. Ich bin natürlich auch viel Babysitter, wenn ich schon mal zuhause bin, damit meine Frau arbeiten gehen kann. Es ist nicht einfach, alle Reisen und Unterkünfte, Fähren, Flüge, Transporte, Material, Ersatzteile, Motorräder, Zelte mit Boden im Fahrerlager, Strom zu organisieren.
Dazu soll jedes Sponsorenlogo am richtigen Ort auf allen Motorrädern, der Teambekleidung usw. sein. Und dann bin ich ständig dran, Irgendetwas zu organisieren, wo auch Geld rein kommt um alles zu finanzieren: Vorträge, Merchandising, Fanreisen usw. Mir ist eigentlich nie langweilig...
MR: Welche Rennen fährst Du sonst noch - bist ja auch stolzer Besitzer der goldenen Grubenlampe...
Horst Saiger: Ich habe sechs Stück davon, die grösste existierende Sammlung. Janos Drapal hatte fünf. Ich liebe das Rennen in Terlicko, die Atmosphäre ist super und ein großes, kaltes und frisch gezapftes Bier kostet einen einzigen Euro.
MR: Trifft man Dich auch im öffentlichen Verkehr auf dem Bike?
Horst Saiger: Nein, aber ich habe ein Elektrofahrrad mit Yamaha Motor und Kinderanhänger. Ja, ich weiß... Elektrofahrrad, aber ohne den Elektroantrieb könnte ich nicht wieder zurück auf den Schellenberg fahren, wo wir jetzt leben. Es ist steil und der Anhänger mit Beladung hält ganz schön zurück.
MR: Wen möchtest Du besonderen Dank aussprechen?
Horst Saiger: Natürlich muss ich meiner Familie, den Fans und Sponsoren dafür danken, dass wir so eine coole Zeit zusammen erleben dürfen. Und dem lieben Gott, dass er mich in der Zeit des Verbrennungsmotors auf die Welt geschickt hat - ich liebe ihn!
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Fotos: Horst Saiger, David Maginnis, Diego Mola, Peter Guld, Rico Fries