Raphael Stornig: Das Urteil
Nach dem Rennen interviewt, sagte Stornig, da es bei ihm um keine Punkte gehe, stecke er das Pech gelassen weg. Schöner wäre es natürlich gewesen, den Tag mit einem HPS-BMW Sieg zu beschließen, aber er wisse jetzt, dass aus der bayerischen Grazie eine schweizerische Rennziege geworden sei, mit der man aufs Podest fahren muss. Das Handling sei spielerisch und hervorragend. 105kg Kampfgewicht verbunden mit Doppelscheibenbremsen ermöglichen ein sicheres und späteres Anbremsen der Kurven, das luftgefederte Fahrwerk sei genial und vor allem im Off Road Bereich Kräfte sparend. Das gute Drehmoment und das Übersetzungsverhältnis erlaube beim Start nur einen Gang zu nutzen, während die Konkurrenz Zeit durch Schaltvorgänge verliert. Wenn man bedenkt, das HPS Technik bis heute an der BMW hauptsächlich nur Fahrwerks und Gewichtsoptimierungen vorgenommen hat - und ein paar kleine Geheimnisse, die hier nicht angesprochen werden sollten - kann man sich vorstellen was aus diesem Gerät noch alles werden kann. Die schon fast fertig entwickelte Antihopping Kupplung, wird baubedingt einem Schweizer Uhrwerk gleichen. Und wenn dem Motor noch zusätzlich 10 PS eingehaucht werden, was bei HPS Technik schon in der Schublade liegt, sollte die HPS-BMW wie eine Bombe einschlagen!
„Ich halte dieses Gerät schon heute für absolut konkurrenzfähig und renntauglich“, fasst Raphael Stornig seine Eindrücke zusammen.
Es spricht der Chef
Urs Hunziker nach seiner Meinung befragt meint, er habe jetzt das Urteil mehrere Fahrer gehört, die im wesentlichen alle der gleichen Meinung waren. Im echten Rennbetrieb haben bis heute die HPS-BMW nur Nico Joanidis und Raphael Stornig getestet, wobei beide, im Renngeschäft sind und für verschiedene namhafte Rennteams erfolgreich Rennen bestreiten. Ohne lange Trainings- und Eingewöhnungszeiten konnten sowohl Joanidis, als auch Stornig die HPS-BMW in die Podest-Ränge fahren. Wobei Stornig, durch seine Größe von 186cm und einigen Pfunden mehr als seine Konkurrenz, zusätzlich ein irrsinniges Gefühl für das Gerät mitbringt. Da der Motor der BMW noch nicht modifiziert wurde und auch noch keine Antihopping Kupplung eingebaut ist, hatten beim Rennen die modifizierten KTMs ca. 10 PS mehr auf dem Hinterrad. Trotzdem absolvierte Stornig mit die schnellsten Rennrunden. Stornig bestätigte auch, dass die HPS-BMW mit Vollgas durch die sehr schwierig zu fahrende Off Road Strecke sturzfrei und fast entspannt gefahren werden konnte, was beweist, dass nicht der Motor primär für den Erfolg verantwortlich ist, sondern das Gesamtpaket Fahrwerk, Fahrer und Motor.
Munich Calling?
Die Firma HPS-Technik wartet jetzt nur noch auf ein Signal von BMW München, ob und wie die Entwicklung weiter gehen soll. Die Piloten und auch wir als Rennteam und Firma sind der Meinung, dass es schade wäre und eine Vergeudung obendrein, so ein Projekt einschlafen zu lassen und nicht durchzuziehen. Auf alle Fälle wäre es nicht nur eine farbliche (blau-weiße) Bereicherung der Supermoto Szene. Soweit der O-Ton von Urs Hunziker.
Bild und Text: afs
MR/HL