VW Motorrad in Planung?!




Düsseldorf. Für deutsche Autobauer sind Motorräder weitgehend tabu: Bis auf BMW machen die Hersteller seit Jahrzehnten einen Bogen um das Zweirad. Zum Frust vieler Biker, die japanische Motorräder aus Stilgründen ablehnen, englische und italienische meist aus Qualitäts- und amerikanische aus Preisgründen. Für sie gibt es neue Hoffnung: Der bevorstehende Einstieg von VW bei der japanischen Suzuki könnte dazu führen, dass die bulligen BMW-Boxer bald vierzylindrige Konkurrenz aus Wolfsburg bekommen.

Die Gespräche zwischen VW und Suzuki seien schon weit fortgeschritten, berichtet die "Automobilwoche". Offenbar will VW den japanischen Auto- und Motorradbauer als zwölfte Konzernmarke nach Porsche integrieren. "Wir rechnen damit, dass eine grundsätzliche Verständigung noch in diesem Jahr zustande kommt", zitiert das Blatt einen ranghohen Suzuki-Manager.

Der Deal ist für beide Seiten lukrativ: Suzuki bekäme Zugriff auf den VW-Konzern-Baukasten und könnte damit die derzeit noch fragwürdige Qualität der eigenen Autos deutlich heben, ohne die eigenen Entwicklungskosten zu strapazieren. VW wiederum bekäme über Suzuki ein solides Standbein in Indien und Südostasien – dem derzeit wichtigsten Wachstumsmarkt der weltweiten Automobilwirtschaft. Gerade dort hätte eine gemeinsame Motorradsparte von Suzuki und VW hervorragende Wachstums-chancen, denn die Individualmotorisierung beginnt in Schwellenländern stets mit Motorrollern und Kleinkrafträdern. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch hatte vor wenigen Tagen auf der IAA zur Frage nach weiteren Zukäufen von VW gesagt: "Ein Dutzend ist doch eine schönere Zahl als zehn."

 

VON THOMAS REISENER

 

MR/CK