Ich heiße Andreas Robl und bin motorradverrückt!
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1999 bekam ich mit 5 Jahren meine erste Motocross und habe seither keinen Tag, ohne mindesten einen einspurigem Untersatz mein Eigen zu nennen, verbracht.
2016, ich besaß gerade eine CBR1000RR und eine Bandit 1200 S für die Straße, teilte ich meinen Vater und Mechaniker mit, dass ich auf der Rennstrecke fahren will.
Er war nicht schwer zu überreden, da bei ihm auch Motoröl statt Blut im Körper fließt.
Da mir meine 2 Straßenbikes zu schade waren, um sie am Ring zu zerstören, begannen wir ein Motorrad zu suchen.
Es war Herbst und daher nicht allzu schwer eine CBR900R Baujahr 1993 zu finden.
Das Motorrad war eine echte Aufgabe, da es der Vorbesitzer komplett mit Felgensilber lackiert hatte, ohne auch nur einen Teil abzudecken. Komplett heißt, auch die Sitzbank, Kabel, Schläuche, ja sogar teilweise die Reifen.
Ich gehe heute noch davon aus, dass es sich dabei um eine gute Idee im leicht durch Alkohol beeinträchtigtem Zustand gehandelt hat, die ihn dazu bewogen hat.
Die Gabelsimmeringe waren undicht, die Nadeldüsen oval geschliffen usw., ein echter Winterjob.
Zu sehen unter http://www.mc-rip.at/die-Auferstehung/die-auferstehung.html
Eine Racing-Verkleidung wurde angeschafft und von unserem befreundeten Spitzenlackierer (Kellcar.at Expresslackierungen) in wunderbarem Repsol Design lackiert.
Wir wussten zu diesem Zeitpunkt bereits das wir unsere ersten Rennstreckenerfahrungen bei Stardesign (www.stardesignracing.com) sammeln würden, da mein Vater den Veranstalter kannte und wusste ,dass wir dort bestens aufgehoben sind.
Da Stardesign nicht nur Aufkleber und Designsets für Motorräder, sondern auch Slick Reifen anbietet, wurden diese von uns gleich dort bestellt. Dies war der Zeitpunkt, an dem uns auffiel, das wir auch Reifenwärmer benötigen….und wieder 250.- weniger in der Geldbörse.
Von da an ging es richtig los, Motorradheber, Decken um die Reifen zusätzlich abzudecken, ein Kompressor für die Rennstrecke und das ganze Material für die 900er.
Es war also Zeit, um unseren Verein www.mc-rip.at zu gründen um wenigstens kleine Unterstützungen durch Werbung zu erhalten. Mein erster Werbepartner war meine Mutter mit ihrem Hundesalon www.hundefriseur-Dogmom.at . Mütter glauben halt an Talente und mein Vater war ab diesem Zeitpunkt Mechaniker, Manager, Mentalcoach, Vereinspräsident und Chauffeur.
Das Frühjahr nahte und ich wurde immer ungeduldiger auf die Rennstrecke zu kommen.
Dann war endlich der ereignisreiche Tag - der 01.05.2017. Ich hatte von meinen Eltern das Wochenende am Pannoniaring mit Stardesign zu Weihnachten bekommen. Wir packten alles in den Touran meines Vaters, stellten die 900er auf den Motorradanhänger und ab ging es um 06.00 Uhr Richtung Ungarn.
Als mein Vater und ich am Ring eintrafen war ich nervös und aufgeregt wie ein Kleinkind bevor das Christkind kommt. Ich lernte Karl „Mister Stardesign“, seine rechte Hand Gabi, sowie die Instruktoren Erich, Wolfgang und Indio kennen. Sehr familiär.
Und dann, die erste Runde hinter dem Instruktor.
Der Sound vom Motor, die Vibrationen, der Spritgeruch, das Feeling - ein Wahnsinn.
Kaum war diese vorbei öffnete ich auf der Start Ziel Geraden den Gashahn voll um wie der Rossi in die 2 Runde zu starten. Mein Vater stand da und sah mir zu wie ich Höhe Startampel wie vom Affen gebissen daher schoss und….ausrollte. Motor aus und keine Anstalten wieder anzuspringen. Also schob ich nach der 1. Runde die 900er in die Box. Die Werkzeugkiste wird auf der Rennstrecke immer zu klein sein, aber in diesem Fall war sie viel zu klein.
Also begann mein Vater die Sitzbank und den Tank abzubauen. Am besten gefiel ihm dabei, dass immer mehr Leute stehen blieben um mit besten Ratschlägen, wie „vielleicht ist kein Sprit drinnen“, „ist der Notaus gedrückt“ usw., zu helfen.
Natürlich hat mein Vater den Fehler gefunden. Das Motorrad lief daheim in der Werkstatt ohne Problem, wurde aber wegen der Slicks und der fehlenden Beleuchtung nicht Probe gefahren.
Somit wurde sie im Bereich der Vergaser nie wirklich heiß, wodurch der Benzinschlauch daheim nicht abgeknickt ist, weil er hitzebedingt nicht weich wurde. Nachdem der Schlauch von meinem väterlichen Mechaniker mit geschnorrten Kabelbindern und einem weiteren Stück Schlauch verstärkt wurde, ging es wieder raus auf die Rennstrecke. Der Tag verflog wie verrückt und ich dachte, viel schneller als 2:38:00 kann nicht möglich sein. Am Nachmittag war dann das erste Fun Race, und ich dabei. Mein Vater hat alles gecheckt. Alle Schrauben, Reifendruck, einfach das ganze Bike.
Also los, Startaufstellung mit der Qualizeit vom Vormittag, also weit hinten. Abfahrt und fliegender Start. Ich voll drauf, überhole einen nach dem Anderen vor mir und fühle mich wie in der Moto GP.
Nach der 1. Halben Rennrunde komme ich dann darauf, dass wir Etwas vergessen hatten zu kontrollieren und rolle ohne Sprit aus. Naja, ist halt alles ein Lernprozess.
Da bin ich zum ersten Mal mit dem „Fetzenwagen“ (der die Havarien zurück in die Box bringt) mitgefahren.
Es hat nur 2 – 3 Stunden gedauert bis ich darüber lachen konnte.
Ein schöner Abend mit vielen gleichgesinnten ein wenig Bier und einem Zimmer im Paddock beendete dann meinen 1 Tag am Ring.
Tags darauf wusste ich dann schon das Vormittag die Qualizeit wichtig ist um am Nachmittag beim Sternchen Race weiter vorne zu starten.
An diesem Tag habe ich gelernt, das man nicht gerade auf den Fußrasten steht, denn da habe ich meine neuen, 250.- Euro teuren, Motorradstiefel außen durchgeschliffen.
Mein Vater hat daraufhin Kaffeedosen aus den Mistkübeln gesammelt, diese aufgerissen und die Löcher in den Stiefel mit dem Blech und Panzerband wieder verschlossen und weiter ging es, gerade am Moped wie auf der Straße ohne auch nur im Ansatz ein „Hanging Off“ zu probieren - wie es ein Vater empfohlen hatte. Von diesem Tag gibt es übrigens ein Video im YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=Xl85OHaI1Mc
Mein Video aus Brünn: https://www.youtube.com/watch?v=csQmNZMLbpQ&t=2
Mein erstes beendetes Rennen: 5 Platz von 24 Teilnehmern mit 2:18:998 als beste Runde.
Publikation Text & Bild: Günther Robl
