Gegenüber Autofahrern sei das Risiko eines Motorradfahrers um bis zum Zehnfachen höher, bei einem Unfall getötet zu werden, so wird immer wieder von verschiedenen Medien und Organisationen kolportiert. Es zeichnet sich jedoch ein deutlich anderes Bild zum Unfallgeschen der österreichischen Motorradfahrer ab!
Hierzu zählen auch Beiwagen, Mopedautos, Leichtmotorräder. Etwa 1980 hat eine Trendumkehr stattgefunden. Seitdem steigen die Bestandszahlen wieder. Seit 1984 gibt es viermal mehr Motorräder. Zurzeit sind rund 335.000 Bikes in Österreich registriert. Der Mopedbestand ist hingegen fast auf die Hälfte eingebrochen und bewegt sich an der 300.000er- Marke. Trotz der rasanten Bestandsentwicklung verändern sich die Verunglücktenzahlen nicht gleichermaßen signifikant, wie die folgenden Grafiken zeigen. So gab es im Vorjahr ungefähr gleich viele Verunglückte wie 1984 sowie deutlich weniger Getötete, und das trotz der Vervielfachung des Fuhrparks.
*) Incl. Beiwagen, Mopedautos (14.468),
Leichtmotorräder für B-125er und Stufenschein (118.511),
Kleinmotorräder (1.463) und Motordreiräder (3.342); d
ie Klammerwerte sind die jeweiligen Bestandszahlen für 2003.
Bestand Einspurige*)
Bei den Getöteten ist ein deutlicher Trend zum Rückgang erkennbar. (Die Gerade ist die Trendlinie.) Bis 1992 galt in Österreich die „3- Tages-Frist“. Opfer, die nach diesen drei Tagen verstarben, galten nicht mehr als Verkehrstote. Um die Zahlen mit der international gültigen 30-Tages- Frist vergleichbar zu machen, haben wir deshalb die Getötetenzahlen bis 1992 mit dem Korrekturfaktor 1.12 multipliziert!
Die Verunglücktenzahlen verändern sich im langjährigen Durchschnitt fast überhaupt nicht.
Nach einer positiven Entwicklung bis 1996 steigen diese wieder beträchtlich an.
Dass dabei die Getötetenzahl trotzdem nicht gleichermaßen angestiegen, sondern gefallen ist, mag - wie bei allen anderen Fahrzeugarten auch - an zahlreichen Veränderungen der letzten Jahre liegen, z.B. besseres Rettungswesen, Medizintechnik Fahrzeugverbesse rungen etc. Bei den Motorrädern könnte auch der stark gestiegene Altersschnitt dazuzählen. dazuzählen.
Verunglücktenzahlen, bestandsbereinigt.
Der Graph verdeutlicht, wie stark die „spezifische Sicherheit“, zugenommen hat bzw. die Verunglücktenrate zurückgegangen ist: exakt um 78%.
Die Motorradfahrer haben jetzt die Werte der PKW von 1994 erreicht und sind jetzt nur mehr um den Faktor 1,2 von diesen entfernt. 1984 lag dieser Faktor noch bei über 3,5. Die geraden Trendlinien schneiden sich bereits.
Das heißt, dass wir uns dem Sicherheitsniveau der Autofahrer angleichen
.
Aber seit 1996 verflacht die Motorrad-Kurve zusehends.
Getötetenzahlen, bestandsbereinigt, also die Zahl der
Getöteten je 100.000 gemeldeter Fahrzeuge ist seit 1984 um über 85% zurückgegangen.
Der Vergleich zu den PKW liefert ein ähnliches Bild wie in der Grafik zuvor. 5,4 war der Faktor noch 1984 zwischen Pkw und Motorrad, zuletzt war er 2,8. Auch hier schneiden sich bereits die geraden Trendlinien. Die stärker springende Motorrad-Kurve ist übrigens auf die kleinere Grundgesamtheit zurückzuführen. Verletzungsschwere: Sie drückt aus, wieviele Prozent der Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall mit Personenschaden getötet wurden. Motorräder liegen um den Faktor 2,5 über den Werten der PKW.
Bemerkenswert: 1992 lagen die Werte für beide Fahrzeugkategorien mit 2,5% gleichauf!
Auch hier ergibt sich die stark springende Motorrad-Kurve aus der kleineren Grundgesamtheit. Prozentuale Veränderung: Nimmt man 1984 mit 100% an, wird die Zunahme des Motorradbestandes gegenüber den anderen Größen besonders deutlich.
Ebenfalls gut erkennbar ist, dass der Rückgang von Motorradtoten und - verletzten in dieser Zeitspanne großteils stärker stattgefunden hat als bei den PKW.
Text und Grafiken: Edwin HOFBAUER
Quelle der statistischen Daten: Statistik Austria