50 Meter ohne Helm gefahren ? da beschlagnahmten Carabinieri das Motorrad des St. Johanners Hermann Naschberger. Jetzt reiste der Tiroler nach Italien, um die "Goldwing" auszulösen. Es war ein Geduldsspiel und ein Papierkrieg. Gesamtkosten: 1.500 Euro.
Mit einer Beschlagnahmung für 60 Tage reagierten Polizisten im bekannten Urlaubsort Jesolo, nachdem sie den 50-jährigen Tiroler als Helm-Sünder ertappt hatten. Schon damals war der Frust bei Naschberger groß, denn er musste zusehen, wie eine Abschleppfirma das Bike verlud.
"Wusste nicht einmal, wo ich mich melden muss"
Doch 76 Euro Strafe und die Heimfahrt per Zug um 120 Euro waren erst der Anfang der kostspieligen Nervenprobe. Teil zwei erfolgte nun bei der Auslösung des Motorrads: "Ein Freund fuhr mich nach Jesolo. Zuvor hatte ich einen italienischen Anwalt beauftragt, die Rückgabe der Maschine vorzubereiten. Ich wusste ja nicht einmal eine Adresse, wo ich mich melden muss."
Endlich bei der Polizei angekommen, stieß der Tiroler erneut auf eine Wand aus Desinteresse und mangelnden Sprachkenntnissen. "Eine Gemeindeangestellte hat dann zum Glück übersetzt", schildert Naschberger. Probleme blieben nicht aus: "Auf meinem Personalausweis steht noch meine alte Adresse in Kirchberg. Und weil das Motorrad eigentlich meinem Bruder gehört, folgte eine lange Prozedur ? am Telefon und mit gemailten Dokumenten aus Tirol."
Kampf mit Bürokratie dauerte ganzen Tag
Von 11 bis 17 Uhr dauerte der bürokratische Kampf ? "inzwischen war Schichtwechsel und ich musste den Polizisten einiges erneut erklären", seufzt der St. Johanner. Gerade rechtzeitig, bevor das Gelände der Abschleppfirma schloss, nahm der Tiroler die "Goldwing" in Empfang - "verdreckt, weil sie im Freien stand".
Die Geldstrafe, Abschleppen, Anwaltskosten und Reisespesen summierten sich auf rund 1.500 Euro!
TEXT Andreas Moser, Kronen Zeitung/red
MR/CK