In Deutschland schlängeln sich Motorradfahrer gerne vorsichtig zwischen den Autos durch den Stau. Das ist verboten. In Österreich, den Niederlanden oder auch in Belgien ist diese Praxis hingegen erlaubt. Eine Studie von ,,Transport & Mobility Leuven" und der dortigen Universität hat auf Initiative des belgischen Motorradindustrie-Verbandes die Auswirkungen nun untersucht. Das Ergebnis: Wenn 10 Prozent der Autofahrer zugunsten eines Motorrads oder Rollers auf ihren Wagen verzichten würden, könnte das Verkehrsaufkommen um 40 Prozent gesenkt werden.
Während das vor kurzem veröffentlichte ,,White Paper on Transport" der europäischen Kommission darauf aus ist, ein Gleichgewicht zwischen dem individuellen Bedarf an Mobilität und dem Wunsch nach effizienter Beförderung zu schaffen, hat die Studie herausgefunden, dass Staus der Vergangenheit angehören könnten, wenn ein Viertel aller Berufspendler per Motorrad und Roller unterwegs wären.
Die Studie von ,,Transport & Mobility Leuven" und der Universität Leuven zeige, dass die Integration motorisierter Zweiräder das Problem der Staus sowie deren negative Folgen für den Alltag europäischer Pendler effektiv zu verbessern, kommentierte der deutsche Industrieverband Motorrad (IVM) das Ergebnis. Motorräder und Roller böten ein bislang nicht ausgeschöpftes Potential.
Die Untersuchung wurde von FEBIAC (Fédération Belge des Industries de l'Automobile et du Cycle) in Auftrag gegeben. Sie beruft sich auf eine Fallstudie, die sich den Abschnitt Leuven-Brüssel der E40 zur Stoßzeit vorgenommen hat, auf Grundlage von Verkehrsstatistiken eines normalen Arbeitstages im Mai 2011. Die Ergebnisse zeigen, dass es ganz offensichtlich Konsequenzen für die Ausmaße eines Staus hat, wenn während dieser Zeitspanne 10 Prozent der Fahrer ihr Auto gegen ein Motorrad oder Roller tauschen. Wenn nun diese Beobachtungen auf das gesamte Straßennetz hochgerechnet werden, kommt die Studie zu folgendem Ergebnis: 15 000 Stunden, die pro Tag im belgischen Straßenverkehr verlorengehen, könnten eingespart werden. Dies entspreche einer Summe von 350 000 Euro täglich. Das kürzere Staus, die sich unweigerlich auch schneller wieder auflösen, brächten außerdem Vorteile für die Umwelt mit sich. (ampnet/jri)
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