Österreich startet solide in die 'Sixdays'. Die Chance auf mehr hat man kurz vor dem Ende des ersten Tages verspielt.

Am Abend des ersten von insgesamt sechs Wertungstagen hört man im Österreichischen Lager in Košice in der Slowakei auffallend oft das Wort "Eigentlich". Denn eigentlich ist das rot-weiß-rote Enduro-Nationalteam mit dem 13. Tagesrang durchaus so in die 'FIM Six Days of Enduro' (ISDE) gestartet, wie es zu erwarten war. Der Zeitabstand zu den anvisierten Top10 beträgt weniger als fünf Minuten, die Österreicher haben mit einigen starken Teilzeiten bereits ihr eigentliches Potential gezeigt und das alles liegt eigentlichabsolut im Rahmen der Team-Taktik für dieses sechstägige Enduro-Gipfeltreffen. 

 

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Angesichts der Euphorie rund um Österreichs Fußball-Team beschreibt Schipper die enduristische Teamleistung am Montag mit einem fußballerischen Vergleich: "Es ist so, als hätten wir gegen Schweden bis zu 89. Minute geführt und dann durch eine Unachtsamkeit doch noch den Ausgleich kassiert." Den Wermutstropfen der kollektiven Unachtsamkeit hat sich Österreichs Mannschaft bei der vorletzten der insgesamt sechs Sonderprüfungen selbst eingeschenkt: "Da sind acht unserer zehn Piloten teils sehr heftig gestürzt. Das kostet einerseits wertvolle Zeit. Andererseits hat das bei einigen auch Spuren hinterlassen", sagt Christopher Schipper. Am heftigsten hat es den 6fachen MX-Staatsmeister Michael Staufer erwischt: "Er hat sich den Unterarm ziemlich ramponiert. Der Physiotherapeut leistet aber ganze Arbeit. Michael wird jedenfalls weiterfahren", sagt Schipper. 

 

Bis zu diesem fast kompletten Team-Ausrutscher während der fünften Sonderprüfung waren die Österreicher teils sensationell schnell unterwegs. Teamchef Schipper sieht darin auch den Grund für den Rückschlag: "Es ist wirklich gut gelaufen. Die Fahrer haben gespürt, dass sie hier voll bei der Musik dabei sind und dass da noch viel drin ist. Das setzt dann dieses Quäntchen Übermotivation frei, bei der man leicht Fehler macht. Die Strecke hier ist extrem schnell. Bei dieser Geschwindigkeit kann man schon bei einem kleinen Fehler gewaltig einschlagen." Nahezu fehlerfrei geblieben sind der Osttiroler Matthias Wibmer und der Steirer Mario Hirschmugl. Sie waren folgerichtig am Montag auch die beiden schnellsten Österreicher.

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Für den zweiten Tag der 'ISDE 2015' verspricht Teamchef Chris Schipper ein Offensiv-Feuerwerk der Österreichischen Enduro-Mannschaft: "Konzentriert bleiben und voll auf Angriff fahren. Es geht wieder über 280 Kilometer mit sechs Sonderprüfungen. Es ändert sich nichts an unserem Ziel, wieder in die Top10 zu fahren."

 

Nach dem ersten Tag der  'FIM Six Days of Enduro' führt das Team USA vor Australien und Frankreich. In der 'Junior Trophy' der unter 23jährigen führt Australien vor Schweden und Frankreich. Österreich belegt in dieser Wertung nach dem ersten Tag den 12. Platz.

TEXT / FOTO / PANNY