Jännerrallye: Franzose holt sich erstmals den Sieg

Zum ersten Mal in ihrer 36-jährigen Geschichte gab es bei der LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by Wimberger einen französischen Sieger.
 

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Die Sieger der Jännerrallye 2023 Adrien Fourmaux-Alexandre Coria ZM-Racing Ford Fiesta Rally2 MkII

Fast schon standesgemäß begann das Motorsportjahr in Österreich mit der 36. Auflage der LKW FRIENDS on the road Jännerrallye, powered by Wimberger mit Start und Ziel in Freistadt. Nach der pandemiebedingten zweijährigen Pause wurde dieses Event von der Jännerrallye Freistadt gGmbH und dem Rallyeclub Mühlviertel gemeinsam organisiert und auch durchgeführt. Die Wetterbedingungen waren diesmal etwas vorhersehbarer als in den Vorjahren. Auf Grund der hohen Außentemperaturen bis zu 16 Grad plus, durfte man diesmal mit keinem Schnee rechnen. Vielmehr waren leichter Regen, rutschige Fahrbahnen mit viel Split und ausreichender Nebel die Schwerpunkte, die von den Teams zu bewältigen waren.

 

Der umfangreiche Mitarbeiterstab stand unter der Leitung von RC Mühlviertel Obmann Christian Birklbauer seinem Stellvertreter David Glachs und vor allem auch vom Geschäftsführer der Jännerrallye Freistadt gGmbH, Georg Höfer. Diese drei wichtigen Komponenten durften sich über das riesige Faninteresse freuen, an den drei Rallyetagen konnte man nach polizeilichen Schätzungen nicht weniger als 140.000 Rallyefans entlang der 17 Sonderprüfungen begrüßen. Diesen gewaltigen Ansturm der Fans zu bewältigen, bedurfte es der Mitarbeit vieler befreundeter Motorsportclubs, die sich mit ihren Mitgliedern unentgeltlich als Funktionäre zur Verfügung stellten. Natürlich gilt der Dank den Hauptsponsoren wie LKW FRIENDS on the road, Wimberger, Raiffeisen OÖ, Konstant, Rubble Master und dem Land Oberösterreich, den Medienpartnern ORF, LT1, Life-Radio, sowie den vielen kleineren Sponsoren ohne deren Mitwirkung die Organisation einer solchen Großveranstaltung nicht möglich wäre.

 

Weiter geht der Dank an die Behörden, die Rallyegemeinden mit ihren Bürgermeistern/innen, an die Polizei, an die Rettung und an die Feuerwehren sowie selbstverständlich an den eigenen Mitarbeiterstab und an alle persönlichen Freunde, die Tag und Nacht für die Rallye unterwegs waren. Ein ganz besonderer Dank geht aber an die Teams und alle Aktiven, die an den drei Rallyetagen tollen Sport geboten haben und mit viel Begeisterung und viel Applaus der Fans belohnt wurden.

 

Sehr positiv entwickelt hat sich laut Christian Birklbauer die Zusammenarbeit mit Climate Partner, durch welche sich die Rallye als klimaneutral bezeichnen durfte. Sehr positiv zeigte sich auch die Kooperation mit der österreichischen Firma The Streamers unter Stabsführung von Claudio Sunk,

der für die gesamte TV-Liveschiene verantwortlich zeigte und gemeinsam mit den Moderatoren Thomas Hölzl (ORF), Peter Bauregger, Wolfgang Irrer (LT1) und der Expertin Katrin Becker (deutsche Rallye-Meisterin) für eine umfangreiche und äußerst erfolgreiche Live-Berichterstattung verantwortlich zeichnete.

 

Zum sportlichen Verlauf

C’est fait – es ist vollbracht. Die Jännerrallye hat in ihrer 36-jährigen Geschichte den ersten französischen Sieger. Mit dem 27 Jahre jungen alten Adrien Fourmaux, der seit 2020 für M-Sport in der Weltmeisterschaft fährt, gewann heuer jener Mann, der die Pace vorgab und ab der zweiten Sonderprüfung die Führung nie mehr hergegeben hat. 3,6 Sekunden war der knappste Abstand, auf den der Franzose einen Gegner (Simon Wagner nach SP 2) an sich herangelassen hat. Ansonsten hatte er praktisch 170 Wertungskilometer lang auf jeden Angriff die passende Antwort parat. Wie auf Schienen zog er seinen vom österreichischen ZM Racing Team betreuten Ford Fiesta Rally2 durch die anspruchsvollen Prüfungen rund um Freistadt. Und wurde dabei von Tausenden fairen Fans, die bei vor allem am letzten Tag fast frühlingshaften Bedingungen die Zuschauerzonen an den Rand des Berstens brachten, frenetisch bejubelt. Adrien Fourmaux: „Das war eine sehr schwierige Rallye auf internationalem Topniveau. Simon hat mir nicht viel Luft gelassen, aber das war auch gut so. Damit wurde es zu einem sehr gelungenen Test für die kommende WM-Rallye in Monte Carlo.“

Der österreichische Staatsmeister Simon Wagner kristallisierte sich mit seinem Skoda Fabia RS alsbald als Einziger heraus, der den Berufs-Rallyefahrer zumindest leicht irritieren konnte. Aus der Fassung bringen konnte er ihn freilich nicht, was der spätere Zweitplatzierte auch neidlos zur Kenntnis nahm. „Ich bin mit dem zweiten Platz hier hochzufrieden. Nur neun Sekunden Rückstand auf einen Werksfahrer ist für mich ein Super-Ergebnis. Genauso super wie diese Veranstaltung hier war. Vor so vielen Zuschauern bin ich in Österreich noch nie gefahren. Das war ein großartiges Erlebnis.“

Zumindest nach außen hin zufrieden wirkte auch der Drittplatzierte Hermann Neubauer. Wer ihn kennt, weiß aber, dass ihm im Endeffekt über eine Minute Rückstand auf den Sieger nicht unbedingt schmecken. Dabei begann es toll für den von Ford zu Skoda gewechselten Salzburger. Erste Prüfung und gleich Bestzeit ließen da schon auf einiges hoffen. „Der Umstieg auf ein neues Auto war dann aber doch schwieriger als ich das erwartet habe“, meinte Neubauer. „Aber ich muss auch sagen, dass die beiden da vorne wirklich ein irres Tempo gegangen sind. Die Saison ist noch lang, ich komme zurück.“

Ein nervenaufreibendes Auf und Ab gab es im Kampf um den Platz hinter den drei Topfavoriten, die letztendlich auch vorne waren. Hierbei mischte von Anfang an das Skoda-Trio Michael Lengauer, Martin Rossgatterer und Johannes Keferböck mit. Was folgte war ein Wechselspiel der jeweiligen Platzierungen. Vor allem Michael Lengauer zog mit beherztem Fahrstil die Aufmerksamkeit auf sich.

Als gerade er, der zum allerersten Mal in einem Skoda der stärksten Kategorie saß, in Unterweißenbach die gesamte Elite hinter sich lassen und die SP gewinnen konnte, zogen sogar die Experten zu Recht ihren imaginären Hut. Als sich Johannes Keferböck durch einen Ausrutscher aus dem Bewerb schleuderte, blieb es beim Duell Roßgatterer – Lengauer, das sich erst zugunsten Lengauers entschied als Roßgatterer durch einen Reifenschaden gezwungen war, während der Prüfung zu wechseln, was ihn um zweieinhalb Minuten zurückwarf. Michael Lengauer: „Das war ein unfassbares Erlebnis für unser ganzes Team. Diese Euphorie, die von den Zuschauern zu uns ´heerübergeschwappt ist, das ist einfach unbeschreiblich.“ Mit dem vierten Platz in der Gesamtwertung sicherte sich Lengauer auch den Sieg in der eigens ausgetragenen Mühlviertel-Wertung.

Genossen hat die Jännerrallye auch Raimund Baumschlager im brandneuen Skoda Fabia RS Rally2. Mit dem fünften Platz war der Rekord-Staatsmeister ebenso zufrieden wie mit der Veranstaltung als solches. „Meine Vorstellungen sind voll erfüllt. Ich bin ohne Druck in die Rallye gegangen und habe wichtige Erkenntnisse über das neue Auto im Rennbetrieb gewinnen können. Den Organisatoren dieser fantastischen Rallye kann ich nur gratulieren.“

 

2WD-Staatsmeisterschaft

Nicht so spannend wie die Eliteklasse war die Jännerrallye bei den zweirad-getriebenen Fahrzeugen. Wenngleich auch dieser ein Klassemann hinter dem Steuer seinen Stempel aufdrückte. Luca Waldherr gewann im Opel Corsa Rally4 alle 17 Sonderprüfungen, räumte somit punktemäßig voll ab und war glücklich: „Das war meine erste Jännerrallye überhaupt, und es war grandios. Ich bin mit großem Respekt hierhergekommen, und muss sagen, diese Veranstaltung hat jeden Respekt auch verdient.“

 

Junioren-Staatsmeisterschaft

Der Niedeösterreicher Luca Pröglhöf (Ford Fiesta ST) sicherte sich den Sieg in der Junioren Staatsmeisterschaft vor seinen Markenkollegen aus Oberösterreich Lukas und Raphael Dirnberger.

Historische Staatsmeisterschaft:

In der Historischen Staatsmeisterschaft holte Titelverteidiger Lukas Schindelegger mit seinem Ford Escort S2000 den Sieg vor Patrick Gaubinger (Audi Quattro) und dem Niederösterreicher Andreas Hulak (Ford Escort RS2000).

Historischer Rallye Cup:

Hier gewann Günther Königseder mit seinem Lancia Delta Integrale vor Gerhard Fragner (Mazda 323).

Österreichischer Rallye Cup:

Der Sieg im ORC ging nach Tschechien. Filip Kohn (Ford Fiesta Rally3) gewann vor Lokalmatador Johann Seiberl (Mitsubishi Evo VI).

Österreichischer Rallye Cup 2000:

Michael Franz (Golf III Kitcar) aus Niederösterreich gewann die ORC2000-Wertung vor Luca Pröglhöf.

 

Christof Klausner Memorial:

Von den 13 Startern, die ohne Zeitnahme im Rahmen des Christof-Klausner-Memorials mitfuhren, wurde David Gebesmair im Audi Quattro 90 mittels Zuschauer-Votings zum spektakulärsten Drifter gewählt.

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Jännerrallye 2023, Endstand nach 17 Sonderprüfungen

Sonderprüfungsbestzeiten: Adrien Fourmaux 8, Simon Wagner 4, Julian Wagner 2, Hermann Neubauer 1, Michael Lengauer 1, Gregoire Munster 1. Punktewertung in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:

 

ORM: 1. Adrien Fourmaux 26 Punkte, 2. Simon Wagner 22, 3. Hermann Neubauer 17, 4. Michael Lengauer 15.

 

ORM-2WD: 1. Luca Waldherr 30 Punkte, 2. Luca Pröglhöf 19, 3. Michael Franz 18.

Nächster Staatsmeisterschaftslauf: Rebenland Rallye in Leutschach (17./18. März)

 

Alle Infos auch unter www.jaennerrallye.at