Alex Hofmann: "Eine Sekunde ist leicht zu finden"

¡Hola aus Valencia, der erste Tag war für das neue Renn-Team eine spektakuläre Mischung – auf der einen Seite waren sicher alle froh, dass es endlich losgeht, auf der anderen Seite hat das Team eine mediale Aufmerksamkeit erlebt, die wohl manchen fast erschlagen hat. Bis jetzt hat die Crew 30 Testtage unter Ausschluss der Öffentlichkeit absolviert, jetzt so im Rampenlicht zu stehen, daran muss man sich erst gewöhnen. Speziell für Mika Kallio, der sein erstes MotoGP-Rennen seit 2010 fährt, ist diese Situation sicher nicht leicht. Ich bin mir also sicher, dass alle Beteiligten am Freitag noch nicht 100% abrufen konnten. Aber ich sehe das nicht als Problem. Die Euphorie überwiegt und das Team hat endlich die Möglichkeit, im direkten Vergleich zu lernen. Die Techniker werden in den nächsten Stunden versuchen, neue Optionen und auch ein neues Setup gegen die Probleme am ersten Tag zu finden. Meiner Meinung nach liegt das größte Potenzial aber beim Fahrer. Am ersten Tag hatte Mika Stress, am zweiten Tag kann er versuchen so locker wie bei den Tests zu sein. So komisch es klingt: Eine Sekunde ist manchmal leicht zu finden, da genügt es schon, mit dem richtigen Fuß aufgestanden zu sein. Ich schätze, dass das Team in den ersten beiden Freien Trainings rund 80% dessen abgerufen hat, was tatsächlich möglich ist. Wenn Crew und Fahrer am zweiten Tag 90% erreichen, wäre das schon ein großer Schritt nach vorne. 100% zu schaffen halte ich für fast unmöglich, das wäre ein extremer Lucky Punch, weil beim ersten Rennen gleich auf den Punkt zu performen ist am Ende des Jahres einfach nicht zu erwarten. Was dürfen wir uns nach jetzigem Stand der Dinge für das Rennen erwarten? Ich glaube, dass Red Bull KTM Factory Racing in jener Gruppe mithalten kann, die um die letzten WM-Punkte kämpft – also auf Platz 12 bis 16. Das größte Ziel ist aber sicher, durchzufahren und Daten zu sammeln. Denn was das Team hier erlebt, kann man bei keinem Test erfahren. Jetzt heißt es Daumen drücken für die "Orangen", weil ein bisschen Glück gehört natürlich auch dazu. Ich melde mich wieder nach dem Rennen. Alex