Mit 10 Etappen, auf denen die Fahrer 5.000 Kilometer quer durch Peru zurücklegen mussten, war es eines der bisher anspruchsvollsten Dakar-Rennen. Herausforderndes Terrain und starke Konkurrenz sorgten für spannenden Rennsport bis zum letzten Tag. Obwohl Price vor etwas mehr als einem Monat einen Bruch im Handgelenk erlitt und seine Teilnahme an der 2019er Ausgabe der Rallye Dakar sogar in Frage stand, überzeugte der Australier mit Durchhaltevermögen, Entschlossenheit und Fahrtalent und fuhr seine KTM 450 RALLY zu einem emotionalen Sieg.
Price, der sich erst im vergangenen Oktober zum FIM Cross-Country Rallies Weltmeister krönte, startete als Führender auf die letzte Etappe der 41. Ausgabe des Rennens und wusste, dass er auf den 112 Kilometern der gezeiteten Sonderprüfung noch einmal alles geben musste. Nachdem sein härtester Konkurrent 10 Kilometer nach dem Etappenstart zu Boden ging, fuhr der 31-Jährige zu einem weiteren Dakar-Erfolg, nachdem er das Rennen bereits 2016 für sich entscheiden konnte.
Der Österreicher Matthias Walkner, der die Dakar 2018 gewann, beendete das Rennen auf dem zweiten Platz, obwohl er sich in dessen Verlauf eine Knöchelverletzung zuzog. Trotz der Verletzung erreichte Walkner das Ziel und feierte zwei Etappensiege, die ihm einen wohlverdienten Podiumsplatz einbrachten. Teamkollege Sam Sunderland zeigte solide Leistungen und entschied ebenfalls zwei Etappen für sich; die Rücknahme einer einstündigen Zeitstrafe, die er im Verlauf des Events erhielt, brachte ihm im Ziel den dritten Gesamtrang ein. Das Ergebnis des Briten sorgte für ein vollständig mit Red Bull KTM-Werksfahrern besetztes Podium, die zusammen fünf Etappensiege erzielten. Die Top 5 wurden durch zwei weitere in Österreich produzierte Werksbikes komplettiert.
Starke Leistungen zeigte auch Luciano Benavides, Nachwuchsfahrer im Red Bull KTM Factory Racing Team, der sein Ziel eines Top 10-Ergebnisses mit dem achten Gesamtrang bei seiner erst zweiten Rallye Dakar sogar noch übertraf. KTM-Werksfahrerin Laia Sanz setzte ihre beeindruckenden Leistungen bei der Dakar fort und erreichte beim neunten Antreten zum neunten Mal das Ziel. Obwohl während der Vorbereitung gesundheitlich angeschlagen, beendete sie die diesjährige Dakar auf einem starken 11. Platz.
Toby Price: „Es ist ein großartiges Gefühl, hier zu stehen und zu wissen, ich habe die Dakar gewonnen. Ich glaube nicht, dass ich diesen Sieg schon ganz realisiert habe. Zu Beginn des Rennens wäre ich glücklich gewesen, bis zum Ruhetag durchzuhalten. Mein Red Bull KTM-Werksbike war großartig, dafür muss ich mich bei meinem Mechaniker bedanken. Das gesamte Team hier macht einen großartigen Job – ohne sie wäre ich ein Niemand. Das Team leistet so viel während der Vorbereitung auf dieses Event und während des Rennens ist es dann an mir, mein Bestes zu geben. Es ist unglaublich, uns alle mit diesem Ergebnis belohnen zu können und KTMs Siegesserie fortzusetzen.“
„Vor der letzten Etappe lagen wir eng zusammen; Pablo (Quintanilla) und ich wussten, dass wir von Anfang an würden pushen müssen. Unglücklicherweise ist er schwer gestürzt, aber auch er hätte den Sieg verdient – jeder, der sich der Herausforderung Dakar stellt, verdient den Sieg. Jetzt geht es erstmal zur Erholung nach Hause. Ich werde mein Handgelenk behandeln lassen müssen und dann geht es für uns auch schon wieder weiter.“
Matthias Walkner: „Dieses Ergebnis bedeutet mir sehr viel. Ich wollte unbedingt wieder auf dem Podium stehen. Das Rennen war dieses Jahr so eng beisammen und ich glaube wirklich, dass ich dieses Jahr meine bisher beste Dakar gefahren bin. Alle 10 Tage sind gut gelaufen und ich habe nur minimale Fehler gemacht. Ein paar Mal war die Startposition nicht die einfachste oder wir hatten Schwierigkeiten mit dem Roadbook, aber insgesamt bin ich sehr glücklich mit meiner Leistung. An einer Düne wäre ich auf der letzten Etappe fast zu Sturz gekommen – ich glaube Pablo ist etwas Ähnliches passiert und ich wünsche ihm alles Gute. Natürlich möchte ich auch Toby gratulieren; unglaublich, dass er mit seiner Verletzung so fahren und gewinnen konnte. Es ist ein sehr emotionales Rennen für mich – so viel in etwas zu investieren, so viel harte Arbeit und dann am Ende etwas zurückzubekommen, ist ein tolles Gefühl.“
Sam Sunderland: „Es ist immer ein gutes Gefühl, die Ziellinie bei der Dakar zu überqueren. Es war ein wirklich hartes Rennen für alle Beteiligten; nicht nur für mich, sondern für alle Teams, Fahrer und Organisatoren. Das Bike hat die ganzen Tage problemlos funktioniert, dafür muss ich meinem Mechaniker danken. Ich freue mich über diese dritte Position, obwohl es nicht ganz das Ergebnis ist, auf das ich gehofft hatte. Aber allein die Dakar zu beenden, ist eine Leistung für sich. Glückwunsch an Toby, er ist die ganze Zeit sehr stark gefahren.“
Luciano Benavides: „Das ist ein verrücktes Gefühl. Nach dem Sturz und der Verletzung im letzten Jahr war es ein langer Weg bis zur vollständigen Genesung und Fitness. Ich habe sehr hart an meiner Fahrweise und meinen Navigationsfähigkeiten gearbeitet und es hat sich ausgezahlt – ich könnte aktuell nicht glücklicher sein. Vor dem Start war es mein Ziel, die Dakar innerhalb der Top 10 zu beenden; dieses Ziel habe ich sogar noch übertroffen. Ich kann gar nicht beschreiben, wie sich das anfühlt.“
Laia Sanz: „Ich war vor dieser letzten Etappe besonders nervös, wahrscheinlich weil ich so viel durchgemacht habe, um bis hierher zu kommen. Dieses Jahr war besonders und ich habe ein großartiges Ergebnis eingefahren, daher bin ich sehr zufrieden. Es ist ein gutes Gefühl, endlich das Ziel zu erreichen und ich möchte meinem Team und meinem Mechaniker für ihren Einsatz danken. Wir haben dieses Jahr gesehen, wie hart die Rallye Dakar ist, nicht nur für die Fahrer, auch für das Material. Ich bin sehr stolz, dieses Rennen mit dem besten Bike und dem besten Team bestreiten zu können.“
Jordi Viladoms (KTM Rally Team Manager): „Es war ein großartiges Rennen mit vielen Höhen und Tiefen, oft stressig, aber ich bin sehr stolz auf die Gesamtleistung des Teams. Diese Rally war härter als ursprünglich erwartet. Zwar war sie kürzer als in der Vergangenheit, beinhaltete aber ein paar Tage mit schwierigen strategischen Entscheidungen, herausfordernder Navigation und insgesamt war die Konkurrenz sehr eng beisammen. Den 18. Sieg in Folge einzufahren ist unglaublich und sehr viel haben wir Toby zu verdanken – er hat das Rennen trotz seiner Verletzung und starken Schmerzen gewonnen. Besonders möchte ich KTM für ihre anhaltende Unterstützung des Rally-Programms danken, denn diese Erfolge sind nur durch ein perfekt zusammenarbeitendes Team möglich.“
Pit Beirer (KTM Motorsport Director): „Das ist ein weiterer besonderer Moment für uns. Besonders jetzt, zu Beginn einer neuen Saison, wo die ganze Motorsport-Welt auf die Rallye Dakar blickt. Es war ein sehr, sehr hartes Rennen – laut Aussage der Fahrer war es das härteste Rennen, das sie je bestritten haben. Es ist ein so langer Kampf und wir investieren viel in die Vorbereitung, kämpfen und hoffen mit unseren Fahrern. Einige Verletzungen machten uns Sorgen, aber am Ende des Tages konnten wir das Rennen erneut für uns entscheiden und ein solch dominantes Ergebnis einzufahren, ist einfach unglaublich. Das 1-2-3-Ergebnis mag auf dem Papier ganz einfach aussehen, aber wenn man die Dakar verfolgt und sieht, wie schwierig es war, dieses Ergebnis zu erzielen, dann ist es einfach nur herausragend, was unser Team leistet; die Vorbereitung der Bikes, Logistik, Trucks, Physiotherapie und die vielen kleinen Details im Hintergrund sind entscheidend. Ich möchte unserem fantastischen Team danken, es ist wirklich das beste Team der Welt – wie es sich auf die Dakar vorbereitet, wie die Ingenieure das Bike entwickeln und wie unsere Fahrer das Rennen angehen. Toby hat sich selbst übertroffen; nachdem es anfangs zweifelhaft war, ob er die diesjährige Dakar überhaupt würde antreten können, schien der Sieg mit ihm wie etwas, von dem wir nur träumen konnten. Der Kampfgeist, mit dem er die letzten Kilometer trotz der Verletzung anging, ist bemerkenswert. Matthias hat sich seinen zweiten Platz hart erkämpft; ein großartiges Ergebnis, wenn man bedenkt, dass viele Fahrer im ersten Jahr nach einem Erfolg Probleme haben. Sams Rennen war nicht einfach und auch er hat alles für seinen dritten Platz gegeben – wir freuen uns darauf, ihre Geschichten zu hören. Luciano ist bisher als unser Teamjunior an den Start gegangen, hat aber genauso wie Laia Sanz ein herausragendes Rennen gezeigt. Wir sind sehr stolz auf die Leistungen und Erfolge unseres Rally-Teams; wir sind froh, die Ziellinie erreicht zu haben und freuen uns darauf, das Team zu Hause zu empfangen und mit ihnen feiern zu können.“