Mit Temperaturen von über 45°C im Schatten werden die Teilnehmer zu Österreichs beliebtesten Markencup in der Toskana begrüßt. Die MotoGP Rennstrecke in Mugello zählt zu einen der Highlights in der Rennsaison und ist wie gewohnt gut gebucht. So stellen sich in den Klassen Supersport (bis 600ccm), Superbike (bis 750ccm) und GP (über 750ccm) insgesamt 125 Starter im Motul-Cup / GSX-R Challenge dem Kampf gegen Hitze, Material, Stoppuhr und Konkurrenz.Klasse Supersport (bis 600ccm):In der Klasse Supersport geht es gewohnt spannend zu. Robert Auer (Team Lietz Sport) reist als Gesamtführender nach Italien an und erkämpft sich mit einer Zeit von 2:02.810 die Trainingsbestzeit am Freitag. Zweiter, jedoch außer Konkurrenz, ist ein Gaststarter aus der Österreichischen Meisterschaft. Josef Stehrer (Team Berghammer Racing) gibt sich ein Stelldichein bei der SUZUKI GSX-R Challenge mit seinem 600er Stockmotorrad. Dritter Startplatz für Andreas Fichtenbauer (Team Racer4Kids.at). Fichtenbauer hat momentan kräftigen Rückenwind und sich kurzfristig dazu entschlossen doch nach Mugello anzureisen um seine sehr gute Position in der Gesamtwertung zu sichern oder sogar ausbauen zu können. Schon im ersten Rennen über acht Runden zeigt Fichtenbauern der Konkurrenz das Rücklicht und gewinnt überlegen mit einem Vorsprung von knapp 11 Sekunden. Dahinter Robert Auer der sich um Haaresbreite vor Gerhard Bammacher (Team Holzapfel St. Oswald) durchsetzen kann. Dahinter Michael Lang (Team Newcon) und Charly Maass (Team Niederkircher Seefeld). Auch im zweiten Rennen am Sonntag lässt Fichtenbauer nichts anbrennen. Er drückt seine Zeit auf eine respektable 2:01.525 und lässt somit keinen Zweifel aufkommen: Dieser Mann möchte seinen Abstand in der Gesamtwertung minimieren. Mit satten 52 Punkten im Gepäck macht er auf Auer 10 Punkte gut der sich bei beiden Rennen als zweiter am Podest wiederfinden kann. Gerhard Bammacher wird auch im zweiten Rennen von Auer niedergerungen. Diesmal geht es um 0,004 Sekunden. Dies macht einen Unterschied von circa 22 Zentimetern aus. Wer wohl seinen Transponder weiter vorne montiert hatte?
Dahinter kämpfen wieder Peter Herbst, Charly Maass und Michael Lang um die Plätze vier bis sechs. In der Gesamtwertung führt weiterhin Robert Auer mit 123 Punkten vor Andreas Fichtenbauer mit 116 und Gerhard Bammacher mit 112. Knappe Abstände. Mit Brünn und Hungaroring 2 stehen noch insgesamt vier Rennen aus. Noch ist alles möglich!
Klasse Superbike (bis 750ccm):Auch bei den Fahrern der GSX-R750 könnte es spannender nicht sein. Rafael Neuner (Team Niederkircher Seefeld) konnte bislang alle Rennen für sich entscheiden und kommt als absoluter Titelanwärter in Italien an. Schon beim Qualifying zeigt er ganz groß auf. Mit 2:01.493 erreicht er eine absolute Fabelzeit und sicher sich somit die Poleposition. Dahinter Jirka Solbrig (Team Newcon). Solbrig ist schon seit Jahren in der SUZUKI GSX-R Challenge unterwegs und dieses Jahr erstmalig von einem Supersport auf ein Superbike umgestiegen. Er findet sich immer besser zurecht und hat mit der Gesamtwertung noch nicht abgeschlossen.
Dritter in der Startaufstellung wird Klaus Aigner auch seine Formkurve zeigt nach oben und auch Richard Finazzer (Team Niederkircher Seefeld) ist in Schlagdistanz. Beim ersten Rennen am Wochenende kommt Rafael Neuner gleich in der ersten Runde zu Sturz. Damit ist die Bahn frei für Jirka Solbrig und der lässt auf die sechs verbleibenden Runden nichts anbrennen. Er steigert sich zu seiner Quali-Zeit um über eine Sekunde und gewinnt sein erstes Rennen in dieser Saison mit 6,5 Sekunden Abstand vor Klaus Aigner und Richard Finazzer. Franz Winkler (Team Cafeti Racing) und Guido Haberl (Team Newcon) komplettieren die Top 5. Da Rafael Neuner beim Sturz glücklicherweise unverletzt geblieben ist kommt bei der Fahrzeugbegutachtung leider nichts Gutes heraus. Totalschaden, hier ist auch in einer beherzten Nachtschicht nicht zu machen. Jedoch passiert etwas, was in vielen anderen Rennklassen wohl undenkbar wäre. Gerhard Fellner (selbst Starter in der GSX-R Challenge) stellt sein Fahrzeug zur Verfügung. So kann Neuner beim zweiten Rennen am Sonntag starten und um wichtige Punkte kämpfen.
Ein nobler Schachzug im Geiste der SUZUKI Familie! Solbrig ist auch im zweiten Rennen fest entschlossen sich Platz eins zu sichern. Er ist auf den Geschmack bekommen und der Sieg schmeckt süß. Dadurch kann er sich im Rennen über neun Runden weiter steigern. Er fährt eine 2:00.382 und somit die schnellste Rennrunde bei den Superbikes. Neuner nimmt für den zweiten Platz 20 Punkte mit und bedankt sich bei Gerhard Fellner für die Chance. Dritter am Podest wird erneut Klaus Aigner der mit einem zweiten und einem dritten Platz auch in Mugello viele Punkte sammeln kann. Viel spannender könnte eine Gesamtwertung fast nicht aussehen. Rafael Neuner führt mit 128 Punkten. Dahinter mit nur zwei Punkten Abstand lauert Solbrig auf seine Chance in den verbleibenden Rennen. Dritter momentan Richard Finazzer mit überschaubaren Vorsprung zu Klaus Aigner und Walter Lorenz.
Klasse GP (über 750ccm):Auch bei den Tausendern ist ein Gaststarter aus der SUZUKI Familie mit in Mugello. Thomas Berghammer (Berghammer Racing) hat sich erst vor ein paar Tagen einer Operation im rechten Unterarm unterziehen müssen und startet in Italien zu Trainingszwecken. Natürlich gegen den Rat der Ärzte. Außer Konkurrenz bezieht er die Poleposition vor Ernst Tisch (ET Racing), Martin Stranz (Team Bikeexperts Wr. Neustadt) und Klaus Kaltenbacher (Team Niederkircher Seefeld). Als Gesamtführender reist Thomas Ecker (Team Schuller Linz) nach Italien. Schon im freien Training kommt er jedoch böse zu Sturz und muss in Italien Erstversorgt werden. Nach der Überstellung mit der Luftambulanz kommt es in Linz dann zu einer ersten Diagnose: Beckenbruch, Bändereinrisse am Knie und jede Menge Prellungen. Bleibt dem jungen Familienvater eine baldige Genesung zu wünschen! Für seine nächsten Verfolger Stranz und Tisch ist der Weg frei und ebenso spannend gestalten sich die Rennen. Tisch gewinnt mit einem Abstand von einer knappen Sekunde vor Martin Stranz der den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde mit 1:58.414 mit in die Wertung nehmen kann.
Dahinter Klaus Kaltenbacher, Peter Moser-Glauninger und Walter Forstenpointer. Im Sonntagsrennen geht es über eine Distanz von zehn Runden. Diesmal zündet Tisch den Turbo und lässt keine Zweifel aufkommen. Er möchte die Höchstpunktezahl mit nach Hause nehmen. Mit über 20 Sekunden Vorsprung gewinnt er erneut vor Stranz und Kaltenbacher. Ausser Konkurrenz dreht Thomas Berghammer seine Rennrunden. Mit einer Bestzeit von nur 1:56.693 dürfte die Operation als erfolgreich gewertet werden. Wir wünschen Ihm eine schnelle Genesung damit er bei der Österreichischen Meisterschaft weiter um den Gesamtsieg kämpfen kann.
Publikation: Mag. Alexander Hlavac