Bevor der Adrenalinkick meinen Puls wieder höher schlagen lässt und wir unsere Motoren auf der Rennstrecke in Most starten, werden wir noch vier Wochen warten müssen.
Doch was macht man in der Zwischenzeit? Als gelernter Motorradmechaniker habe ich meine RC4R schon auf die kleinste Schraube zerlegt und wieder zusammengebaut – ja – gefühlt haben wir gemeinsam mehr Zeit in meiner Werkstatt verbracht als auf der Rennstrecke.
Und wenn man seine Rennmaschine fesch poliert im Wohnzimmer stehen hat, frisch gebürstet und gestriegelt wie ein wildes Rennpferd, so ist es mit Garantie der falsche Platz für dieses Motorrad. Wilde Pferde brauchen Ihren Auslauf und keinen Parkplatz im Trockenen.
Dieses Gefühl gilt zu gleichen Maßen für mein Arbeitsgerät die RC4R, wie auch für mich. Es wird Zeit, dass wir wieder losgelassen, auf die Strecke geschickt werden.
Weg mit den schmutzigen Fingern vom Herumschrauben, weg mit dem Motorradständer und rein ins Leder. Es wird Zeit wieder die Ideallinie zu suchen, Zeit in meine ganz persönliche Welt einzutauchen und in voller Konzentration, meine ganz persönliche Linie zu finden .
Ich bin mir sicher, dass viele Leser mich verstehen und das Gefühl kennen, wenn man in vollster Schräglage, Knie am Boden mit leicht zusammengezwickten Augen jeden einzelnen Schnitt bei den Curves sucht und Runde für Runde den letzten Bremspunkt und das persönliche Limit zu verbessern sucht. Für mich ist es das Gefühl der wahren Freiheit.