Die Saison vergeht wie im Flug. Am vergangenen Wochenende ging es schon zur vorletzten IDM Station in Assen. Der TT Circuit hat oft wechselhafte Bedingungen vorzuweisen und genau so war auch die Wetterprognose für das komplette Wochenende. Der Kampf um die IDM Superbike-Krone ging in die entscheidende Phase und ich wollte noch einmal versuchen, die Punkte auf den Leader zu verkürzen.
Das erste freie Training sollte aber schon meine letzten Hoffnungen auf den IDM Titel 2019 zerstören. Die weiße Linie zwischen Kurve 1 und 2 war noch nicht vollständig abgetrocknet. In Runde 5 erwischte ich genau diese Linie beim Beschleunigen und wurde im hohen Bogen vom Motorrad geschleudert. Ich prallte unsanft auf den Asphalt und musste noch einige Zeit aufgrund der Schmerzen liegen bleiben. Das Motorrad war komplett zerstört und ich landete im Medical-Center. Alle weiteren Sessions an diesem Tag erlebte ich nur als Zuschauer.
Ohne eine verwertbare Runde gefahren zu sein und ohne Daten für die Abstimmung, ging es dann am Samstag in das erste Qualifying. Meine Mechaniker bauten mir ein komplett neues Motorrad über Nacht auf! Auf halb nasser und halb trockener Strecke musste ich versuchen, einen ersten Rhythmus zu finden. Die letzten 5 Minuten war die Strecke fast trocken und ich ging auf einem neuen Reifen auf Zeitenjagd. Während alle Gegner ihre Zeiten mit einmal um mehrere Sekunden verbesserten, fiel ich noch auf meiner Out-Lap wegen einer defekten Hinterradbremse aus. Das zweite Zeittraining viel komplett ins Wasser und somit musste ich mich mit dem 16. Startplatz zufrieden geben.
Für das erste Rennen hatten wir weder Daten noch eine Abstimmung für das Motorrad. Von Platz 16 aus gelang mir ein guter Start und ich konnte gleich in der ersten Runde ein paar Plätze gut machen. Ich bemerkte aber sofort, dass weder Fahrwerk, Elektronik und Übersetzung auf die Strecke passten. Trotzdem konnte ich auf Platz 8 nach vorn fahren und somit wichtige Punkte holen. Das erste mal an diesem Wochenende konnten wir verwertbare Daten sammeln und die BMW abstimmen für das zweite Rennen.
Im zweiten Lauf war mein Start nicht so ideal aber ich bemerkte gleich, dass sich alles viel besser anfühlte. Ich kämpfte mich in den ersten Runden auf Platz 7 nach vorn. Nach nur 5 gefahrenen Runden, bekam ich wieder einen technischen Defekt an der Lenkung. Das fahren auf der Strecke wurde fast unmöglich und ich dachte drüber nach, in die Box zu fahren. Um trotzdem ein paar Punkte zu sammeln versuchte ich irgendwie das Rennen zu beenden. Auf Platz 9 fuhr ich über den Zielstrich.
Ich habe an diesem Wochenende oft gesagt, dass es schlimmer nicht mehr werden kann. Aber wieder einmal musste ich auf die harte Tour lernen, dass es immer schlimmer geht. Vor noch 2 Events habe ich die Meisterschaft angeführt und nun habe ich seit 4 Rennen kaum Punkte geholt. Ich hoffe die Pechsträhne nimmt ein Ende und ich kann beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring noch einmal versöhnlich mit der Saison abschließen.
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Publikation: Julian #19