"Der Kampfgeist und der Zusammenhalt dieser Mannschaft. Das wird in Erinnerung bleiben." So bilanziert Österreichs Teamchef Christopher Schipper das sechstägige Enduro-Gipfeltreffen bei der 'FIM Six Days of Enduro' (ISDE) in Košice in der Slowakei: "Wir sind etwas unglücklich in diese Woche gestartet. Aber wir haben Moral bewiesen. Das Team hat sich nie aufgegeben."
Nach fünf kraftraubenden Offroad-Tagen haben die Österreicher am sechsten Tag noch einmal alle ihre Reserven und ihr ganzes Potential voll ausgespielt. Beim finalen Motocross-Spektakel am Samstag haben die Österreicher bei zwei der sechs MX-Endläufe den Sieger gestellt.
Der 6fache Motocross-Staatsmeister Michael Staufer aus Niederösterreich gewinnt in der Klasse E1.
Der Steirer Mario Hirschmugl entscheidet das E3-Finale für sich. Beide haben diesen Schlussakkord mit einem Start-Ziel-Sieg gesetzt. Mario Hirschmugl und der Osttiroler Matthias Wibmer krönen ihre 'Sixdays' darüber hinaus mit einer Goldmedaille. Die verdienen sich all jene Piloten, die in der Endabrechnung der addierten Tageszeiten weniger als zehn Prozent Rückstand auf den jeweiligen Klassensieger haben. Auch Österreichs Junioren-Team kann höchst zufrieden sein.
Die Österreicher beenden die 'Junior Trophy' auf dem 10. Platz.
Die rot-weiß-rote U23-Mannschaft hat dafür den in aller Freundschaft liebsten Gegner Deutschland auf der Strecke überholt und dann auf Distanz gehalten.
„Diese ISDE hat unser Team immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Wir haben sie alle bewältigt“, sagt Christopher Schipper.
Die größte Herausforderung war am Dienstag, dem zweiten Wettbewerbstag, zu bewältigen. Da musste der Oberösterreicher Walter Feichtinger verletzt aufgeben. "Das war der Tiefpunkt und zugleich der Wendepunkt für uns", sagt Christopher Schipper: "Als Walter aufgeben musste, hatte ich wirklich große Sorge, ob die fünf verbliebenen Fahrer wirklich alle körperlich durchhalten.
Denn wir haben bei den anderen Teams gesehen, dass die meisten Ausfälle der großen körperlichen Belastung geschuldet waren. Doch die Jungs haben sich aufgebäumt und sind ab dem Mittwoch mit jedem Tag besser gefahren." Auch Österreichs regierender Enduro-Staatsmeister Patrick Neisser hat durchgehalten. Der Voitsberger leidet an einer akuten Sehnenscheidenentzündung an beiden Unterarmen. Er biss jedoch die Zähne extrafest zusammen, um das Team komplett und damit in der Wertung zu halten. "Man sieht jetzt im Ziel, dass die Fahrer wirklich am Ende sind", sagt Teamchef Christopher Schipper:
"Ich bin sehr froh, dass wir diese Woche trotz der vielen physischen Probleme durchgestanden haben." Technische Probleme sind im Team Austria dagegen kaum aufgetreten. Die Österreicher waren entweder auf KTM oder Husqvarna unterwegs. Beide Motorräder sind 'Made in Austria' und haben die Qualität der heimischen Produktion auf mehr als 1300 harten Offroadkilometern mehrfach unter Beweis gestellt.
In der Gesamtwertung wird Österreich auf Platz 13 geführt. Allerdings bis auf Widerruf, wie Teamchef Christopher Schipper erklärt: "Wir werden erst in gut einem Monat wissen, wer hier welchen Platz erkämpft hat.
Es ist schade, doch das wird am grünen Tisch bei der FIM (Fédération Internationale de Motocyclisme) in Paris entschieden. Hier schaden politische Manöver dem Sport ganz massiv." Die Situation ist pikant. Als provisorischer Weltmeister wird Frankreich geführt.
Es ist eines von vier Teams, die nach Reglementverletzungen am Mitwoch ans Ende des Klassements zurückfielen.
Nach einem Einspruch Frankreichs hat die FIM-Disziplinarkommission in Paris die Strafen provisorisch aufgehoben. Das hat das Team Australien am schwersten getroffen.
Australien ist derzeit nur auf Platz 2. Das Team hat Protest angemeldet und will alle künftigen ISDE boykottieren.
Text Panny
Foto (c) Irina Gorodniakova
MRKK