Spektakulärer Auftakt in den Straßen Sibius
In der hochkarätig besetzten Romaniacs Profiklasse gingen 19 Fahrer an den Start, darunter auch vier Österreicher: die beiden Husaberg-Werksfahrer Erich Brandauer und Dieter Happ, der BLM-Jungsproß Hansi Leitner und der Tiroler Unternehmer Klaus Eigl.
Die rot-weiß-roten Haudegen hatten prominente Konkurrenz, unter ihnen auch der 3-fache Romaniacs Sieger Cyril Despres, der Extrem-Enduroprofi Chris Birch und die beiden BMW-Werkspiloten Gerhard Forster und Andreras Lettenbichler. Nicht zu vergessen den Sieger des Vorjahres Graham Jarvis aus England, der top-motiviert nach Sibiu anreiste.
Doch schon beim publikumswirksamen Prolog auf dem Boulevard im Zentrum der Stadt legte ein ganz anderer Profi seine Visitenkarte vor. Rallye-Rookie Xavi Galindo gewinnt den im Sprintmodus ausgetragenen Bewerb über spektakuläre, speziell angefertigte Hindernisse vor tausenden begeisterten Zusehern entlang der Strecke.
Auf Platz 2 gelangt Graham Jarvis, gefolgt von Gerhard Forster und Andreas Lettenbichler. Trial-Urgestein Erich Brandauer führt die Österreicher-Truppe auf Platz 9 an, Hansi Leitner belegt im Finale den guten 11. Rang unmittelbar vor Dieter Happ und Klaus Eigl wird bei seinem ersten Romaniacs-Auftritt 19ter bei den Profis.
Frühes Favoritensterben bei den Profis
Das Prologergebnis definiert die Startreihenfolge für den ersten „echten“ Rallye-Renntag, und so geht das Teilnehmerfeld am Sonntag im Morgengrauen hinter Galindo auf die „Jagd“ nach dem 26-jährigen Spanier. Der erste Renntag hat es bereits gewaltig in sich – Martin Freinademetz lässt sich nicht lumpen und serviert den Profis sofort nach dem Start einen Anstieg nach dem anderen.
Selbst für Spitzenfahrer wie Despres, Birch und Co. ist das harte Kost , und so verabschieden sich bereits am Abend des ersten Offroadtages einige Fahrer von der Jagd nach dem prestigeträchtigen Romaniacs-Titel.
US Offroad-Ikone und 10-maliger Baja Finisher Jimmy Lewis (USA, Husaberg) schaltet in den „Vacation Mode“ um und beschließt, den Rest der Rallye als Beobachter zu bestreiten. Neben Lewis fährt auch der Mexikaner Jesus Zavala (KTM) den Tag nicht zu Ende, ebenso wie die Österreicher Hansi Leitner und Klaus Eigl. Diese Fahrer dürfen zwar am nächsten Tag wieder an den Start gehen, bekommen aber Strafzeiten aufgebrummt die nur schwer aufzuholen sind.
Nach Tag 1 übernimmt KTM-Werkspilot Chris Birch (NZL) vor Cyril Despres und Andreas Lettenbichler die Spitze, Xavi Galindo bleibt als Vierter in Schlagdistanz. Bester Österreicher wird Dieter Happ, der sich mit seiner Husaberg noch vor Cuthbertson und Brandauer auf den 7ten Zwischenrang schiebt.
„Schon der erste Tag war eine unglaublich Schinderei, zwischen den extrem harten Aufstiegen gab’s kaum Zeit zum Ausruhen. Und dann bekamen wir echt unmenschliche Abfahrten vorgesetzt, die teilweise nur neben dem Motorrad zu bewältigen waren.“, beschreibt Ex-Snowboardprofi Dieter Happ seinen ersten Tag in der rumänischen Wildnis.
Der zweite Tag der Red Bull Romaniacs bringt dann eine erste Wende im Ergebnis. Xavi Galindo kämpft sich erneut an die Spitze der Gesamtwertung und Andreas Lettenbichler stümt an die zweite Stelle vor. Despres, Birch und Graham Jarvis platzieren sich dahinter in Lauerstellung, während sich der Vorjahreszweite Gerhard Forster überraschenderweise mit 18 Minuten Rückstand auf Platz 6 einreiht.
Der komplette Rallyetroß übernachtet zur Halbzeit des Rennens in Petrosani, einer mittelgroßen Stadt in den Wäldern südwestlich von Sibiu. Für Klaus Eigl endet die Romaniacs hier, der Tiroler kann auch diesen Tag nicht beenden und fällt somit aus der Wertung.
Am Morgen des dritten Renntages zeichnen sich die Strapazen der hunderten Offroadkilometer bereits in den Gesichtern der Teilnehmer ab. Die Strecke geht von Petrosani wieder retour nach Sibiu und hält diesmal auch schnellere Passagen für die Profis bereit. In einer dieser schnellen Sektionen geht dann der Führende Galindo schwer zu Boden und beendet seinen „Arbeitstag“mit einem gebrochenen Bein im Medikopter, der unmittelbar nach dem Unfall ebenso vor Ort ist wie eines der zahlreichen Rescue-Teams. Für den Rallye-Rookie eine herbe Enttäuschung, schließlich hatte sich Xavi so langsam mit der GPS-Navigation angefreundet und seinen Rhythmus in den Wäldern gefunden.
Nur wenig später fällt ein weiterer Favorit aus dem Rennen. Vorjahressieger Graham Jarvis (UK) muß seine Sherco mit technischem Defekt abstellen und auf dem Beifahrersitz seines Betreuer-Trucks zurück ins Paddock fahren. Jarvis, für den der Weg zurück an die Spitze wegen der Strafzeit unrealisierbar geworden ist, beschließt die Rallye an der Hotelbar und verschiebt seine Siegambitionen auf 2010.
In der Zwischenwertung nach Tag 3 kann Cyril Despres nun die Spitze übernehmen, Lettenbichler und Birch bleiben aber am Andorraner dran. Vor dem letzten Renntag liegen die Top-3 der Profiklasse knappe 7 Minuten auseinander – ein Ergebnis, das an Spannung kaum zu überbieten ist.
Die Österreicher halten sich ebenfalls hervorragend: Dieter Happ sichert Platz 10, Erich Brandauer folgt auf Platz 11 und Youngster Hansi Leitner belegt trotz Strafzeit den 14ten Zwischenrang.