Alles drin, von der Vollgaspartie bis "Arsch zamm und durch"-Abfahrten, hintertückischen Steilhängen, Schrägfahrten, gripfressendem Schotteruntergrund und natürlich Steine ohne Ende, wobei ausgerechnet ein Lehm/Erde-Steilhang das größte Hindernis darstellen sollte - Rock Race, wie es immer war und hoffentlich auch immer bleiben wird....
War der Samstag noch geprägt von fast sommerlichen Temperaturen, knochentrockener, rutschiger und mit einiger Staubentwicklung behafteter Strecke, so präsentierte sich der Sonntag genau konträr. Wetterumsturz über Nacht mit Schneeregen und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Die Umstände ließen auch das Teilnehmerfeld blitzartig schrumpfen, vor allem in der Teamwertung hielten nur noch 8 unerschrockene Teams die Stellung bis zum bitteren Ende
Samstag Tag 1:
Am Samstag also fast perfekte Rennbedingungen, bei denen die Teilnehmer nicht nur durch die unerwartet hohen Temperaturen ins Schwitzen kamen. Die Streckenführung hatte es auf jeden Fall in sich, mit den vielen Auf-/Abfahrten und dem ungewohnt, hintertückischen Schotteruntergrund.
Vor allem die Senior/Oldie-Klasse konnte dies bestätigen, wurden die beiden Klassen doch gemeinsam als Erste auf die noch jungfräuliche Strecke geschickt. Keine Spuren, Anlieger und null Linien im Gelände machten die ersten paar Runden zu einem sprichwörtlichen Eiertanz. Der beste Eiertänzer dabei Thomas Fuxxi Günther, der mit seiner mächtigen 501Husky dem Gelände praktisch seine Version von Streckenführung aufdrückte und sich ab Start in Front setzte. Dahinter platzierte sich Stefan Scuderia Dolomiti Schröck/Husaberg, dem das Rennen in Roppen stets zu kurz ist, da er nach eigenen Aussagen erst nach einer Ewigkeit seinen Flow findet, aber ab da seine gewohnt schnelle Spur zieht.
Das Podest komplettiert Lukas Ramazotti Bleiner/KTM, vor Jonny Ludescher/Huusqvarna, der wohl die größte Aufholjagd des Tages startete. Nach Start auf Platz 3 reißt ihn ein Highsider vom Bock, was einen Boxenstop zur Folge hat. Ludescher geht danach als 23.er ins Rennen und arbeitet sich mit graziösem Fahrstil noch bis Platz 4 vor.Die Top5 der Senior-Klasse rundet Benni Winkler/KTM ab, der an diesem Tag ebenfalls eine gewaltige Leistung abruft.
Bei den Oldies siegt Jürgen Dörr/Husaberg, der an diesem Tag die multifunktionalen Ober-ETTler, Zeitnehmer, Raceorganisatoren und sonst noch alles Christian Gasser/KTM und Bernhard Walch/Husaberg in ihrem internen Duell immer wieder maßgeblich störte. Für die Beiden war auch mal wieder Racetime und vor allem Gasser fuhr mit dem Messer zwischen den Zähnen, während Walch ihm andauernd am Hinterrad klebte. Dörr wiederum verwechselte die Beiden mit Mitstreitern aus seiner eigenen Klasse und fuhr dementsprechend ebenfalls Kampflinie. Ein Gaudium für das versammelte Publikum, dauerte das Match doch ¾ der Renndistanz an. Platz 5 und 6 für Walch/Gasser, wobei hier vielleicht mehr drinnen gewesen wäre, hätten sich die Beiden nicht ständig gegenseitig vom Bock gefahren
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Jürgen Dörr hingegen an der Spitze der Oldies und dahinter platzierten sich Christian Schneider/KTM, Hubert Suchanek/KTM, Martin Bergant/Beta und Markus Huber/KTM.
Gruppe 2 mit Master vs. Youngsters scharrten mit annähernd 80 Teilnehmern bereits in den Startlöchern und allen voran preschte Valentin Rehrl/Beta mit Tagesbestzeit in Front, bis ihn ein Defekt an der Kette einbremste.
Der Deutsche überlegte nicht lange, schnappte sich das Bike von Teammanager Elias Gasser und preschte weiter. Indes setzt sich der Vorarlberger Phillip Schneider/KTM aus der Youngsterklasse an die Spitze, setzt die Pace für den Rest des Rennens und gewinnt mit rund 1,5min. vor Rehrl das Rennen. Blöd für Rehrl, dass er selbst einen Racebericht mit dem Biketausch online stellt und es daraufhin von allen Seiten beim Veranstalter/Serienverantwortlichen Kritik hagelt und Rehrl daraufhin im Nachhinein eine Disqualifikation einstecken muss.
Manchmal ist Schweigen eben Gold
So erbt Marco Schöpf/KTM quasi den Sieg von Rehrl und wird auch ein wenig für seine tolle Aufholjagd belohnt. Schöpf entschied sich erst total kurzfristig für einen Start beim Rennen, kam quasi in letzter Sekunde an den Start und versemmelte diesen daraufhin auch noch. Nach Runde eins nur an 25. Stelle geführt, verschärfte Schöpf Runde um Runde das Tempo und hatte schlussendlich nur noch Rehrl und Schneider vor sich. Neue Wertung bei den Master also Marco Schöpf vor Peter Gurndin, Sven Capelli, Daniel Buschor und Reini Rauch.
Bei den Youngsters stehen neben Tagessieger Philipp Schneider, die Südtiroler Truppe Andreas Pfeifer und Alexander Kinkelin mit am Podium. Dahinter ebenfalls aus der Südtirolconnection Simon Thaler und der Mieminger Roberto Pirpamer.
Tag1 beschlossen die Quadfahrer, die als Premiere noch zu einem einstündigen Training auf die modifizierte Strecke losgelassen wurden. 47 Quads standen auf der Meldeliste und bereits beim Training zeichnete sich eine Ausfallsquote an. Die vierrädrigen Geräte wurden ganz schön durchgeschüttelt und manch einer fragte sich, wie denn diese Monster den Kurs überhaupt schafften. Keine übergroßen Probleme aber für die unerschrockenen Daumengasgeber und so ging Tag1 in den gemütlichen Teil über.
Sonntag Tag 2:
Spätestens jetzt war es vorbei mit gemütlich, trat doch der angekündigte Wetterumsturz wirklich in Kraft und bescherte neben Schneeregen, Temperaturen um den Gefrierpunkt auch noch jede Menge Schlamm, um den Ganzen noch die Krone aufzusetzen. Am Programm Teamrace und danach als Premiere in Roppen erstmals ein Quadrace, das sich gewaschen hat.
Einen doppelten Waschgang hatten auf jeden Fall alle Teilnehmer des heutigen Tages nach dem Rennen zu absolvieren und vor allem die Quadracer waren vollkommen zubetoniert.
Das Wetter schrumpfte verständlicherweise die Teilnehmerzahl auf ein Minimum und so stellten sich nur noch 8 Teams der Herausforderung. Diese aber mit umso mehr Enthusiasmus unterwegs und schlussendlich holten sich Philipp Schneider/Lukas Bleiner souverän mit 33 Runden den Sieg vor Jonny Ludescher/Manfred Ludescher und Zimmer/Steininger. Wohl eine der härtesten Podiumsplatzierungen, aber dafür mit jeder Menge Punkte für die Meisterschaft
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Bei den Quads standen schlussendlich noch 24 Quads und 1 ATV-Kämpfer am Start, wobei die Bedingungen für die Vierradler wirklich denkbar schlecht waren. Nichts desto trotz stürzten sich alle ins Rennen, trotzten Nässe, Schlamm und Kälte und lieferten eine beeindruckende Show für die für das Wetter wirklich zahlreichen Besucher, die ebenfalls aus einem besonderen Holz geschnitzt schienen. Am Ende legte Kurt Neuner mit gewaltiger Fahrt und 28 Runden beachtlich vor.
Mit bereits 2 Runden Rückstand dahinter Mike Schöpf und Adolf Butej ebenfalls am Podium. Die Top5 komplettieren Markus Jäger und Michael Kropik. Eine trotz der miserablen äußeren Umstände wirklich gelungene Premiere für die Quadracer und der Beweis, dass auch mit vier Rädern das schwere Gelände in Roppen racemäßig zu bewältigen ist. Das schaut nach einer Fortsetzung aus
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Eine Fortsetzung steht auf jeden Fall mit dem STEINBEISSER im Herbst auf dem Programm und Gottfried Goggo Neuner wird sich für die Traditionsveranstaltung mit seinem Team wieder einiges einfallen lassen und eine richtige Beisserrunde auf die Beine stellen. Wäre es doch schon Herbst
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ETT2014:
Mit 4 Rennen eine waschechte Enduroserie in westlichen Gefilden (Bayern, Tirol, Südtirol) sind mit Enduro Inferno Südtirol und Rock Race Roppen bereits 2 Rennen absolviert. In einem Monat geht es am 26./27. April weiter mit den Dirt Days Penzberg 3. Rennen und die Karten werden wieder neu gemischt
Alle Infos, Ergebnisse zur ETT2014 bzw. Anmeldung, News, usw zu den Dirt Days Penzberg unter:
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http://www.endurocross.at"
Text: Bernhard Walch - Fotos: Corradini Gerhard/Conny R. Cörstges