Ja, ich habe es wieder getan! Dieses Jahr trieb es mich wieder zum, vom Motorradreporter.com veranstalteten, safebike-Training im Driving Camp Pachfurth.
Diesmal aber mit der Zero SR/F von Vertikal Zweiradhelden Wien.
Die Zero ist ein Elektromotorrad mit einer Beschleunigung mit einem Drehmoment von 190Nm, also eine richtig wilde Sau.
Natürlich hatte ich auch Bedenken wegen der Reichweite. Nun mal theoretisch schafft das Motorrad mindestens 120 km wenn man es tritt und über 250 km flüssig/sanft in der Stadt. Verglichen mit einem Verbrenner ist es circa halber bis dreiviertel Tank bei gleicher Fahrweise. Mit den Motorrädern, mit welchen ich bereits Fahrtechniktrainings absolviert habe, habe ich auch nicht mehr als ein dreiviertel Tank verbraucht.
Also Notfallplan her, Kabel einpacken, nächstgelegene Ladestation recherchieren, halbe Stunde früher losfahren, kurz vor der Ankunft noch ordentlich auftanken und in der einstündigen Mittagspause wieder die Ladesäule in der Nachbarortschaft aufsuchen.
Okay … ich geb‘s zu! Es war der Notfall*PLAN*! In Wahrheit bin ich 0 Minuten vor der Zeit losgefahren, habe das Motorrad getreten weil die LKWs genau dann auf der Landstraße rumschleichen, wenn man es eilig hat, und mehr Akku verbraucht als berechnet. Hab kurz von 69% auf 93% an der Notfall-Plan-Säule dazugeladen, dafür ist sich zumindest ein kurzes Frühstück und Kaffee ausgegangen. Aber 5 Minuten vor Anmeldeschluss noch geschafft… Gottseidank!
Mit 90% Akku ins Training starten war vielleicht nicht der Top-Plan aber die Notfallösung für die Mittagspause ist ja noch in petto. Ich will es ja wissen!
Angefangen mit Langsamparkour war es spielerisch das Elekro-Gefährt durch zu manövrieren. Hat ja keine Kupplung, also voller Fokus auf Technik und Blickführung.
Das war fast ein wenig unfair gegenüber den anderen… Und nur 3% Ladung verbraucht in dieser Stunde. Wow!
Voller Motivation ging es zu den Bremsübungen. Jo, dachte ich mir, brauch ich definitiv, da bin ich nicht ganz so der Fußbremsenfreund diesen Sommer gewesen… und womit wurde angefangen? Bremsübung nur mit Fußbremse! Nach einem zögerlichen Fußbremsen-Einsatz mal paar Meter herausgeschossen. Mein Ego war angekratzt.
Aber zumindest hielt der Akku über alle meine Erwartungen. Und mit Akku-Freude-Aufgeladener Motivation und gutem Coaching klappten die Bremsübungen wieder mit Bravur.
Tänzelnd ging es weiter zur Autobahn Kurve.
Paar mal drücken, paar mal legen… lustig, spielerisch ließ es sich umsetzen was der Coach empfiehl.
Heee… wo bleibt das Feedback? Letztes Jahr wurde ich ordentlich rangenommen! Oder hat es sich wirklich um so vieles gebessert? Oder liegt es an der leichten Fahrweise der Zero?
Na gut, dann tänzel ich halt an meinem Baby-Hang-off herum damit der auch irgendwann mal erwachsen wird.
Irgendwie biss wieder der Ehrgeiz durch, die Freude an der Beschleunigung stieg und ich fing an ein wenig die Sau hervor zu holen. Naja, noch nicht ganz. Da lass ich mir noch Reserven, dachte ich , und schaltete ins Street Modus, einer ein wenig entschärfteren Version des Sport Modus. Mit ein wenig mehr Traktionskontrolle und Motorbremse und ein wenig weniger Drehmoment und Leistung.
Plötzlich war die Mittagspause da und ganze 69% Batterie-Ladung noch da! Na das Motiviert ungemein! Erleichtert aber die Tatsache nicht nachladen zu müssen! Da konnte ich selbst in Ruhe auftanken.
Die Batterie erholte sich nach der Pause auch ein wenig und zeigte wieder 74% an.
Was mit mir bei der Rüttelplatte war, weiß ich nicht. Von kleinen Konzentrationsschwächen begleitet mal wieder eine Palette an Fehlern reingeschlichen. Dank den Kreiselkräften ist eben nichts passiert, aber ein wenig wackelig war der Hinterreifenversatz schon immer wieder. Da entging den wachsamen Blicken des Coachs Moses nichts. Von Moses vorgebetet, kam wieder die Erleuchtung in Sachen Blicktechnik und Linienführung. Und sauber erschien die Fahrweise wieder.
Ab zum Bergal! Einer Streckenführung über eine Anhöhe und engen, teilweise weniger einsichtigen Kurven. Fast wie in der freien Wildbahn, nur ohne Gegenverkehr, ohne Leitplanken, dafür mit Auslaufzonen und Nachschjustierungen vom Coach Luke. Genial was kleine Nachschärfungen ausmachen! Und Schwupps war der Sport Modus drinnen! Voller Mut und Zuversicht fühlte sich die Rundfahrt wie selbst geführte Achterbahn an! Aber sowas von genial mit dem Elektroschub im Anflug.
Zum Schluss war eine größere Strecke abgesteckt worden für freies Fahren und man konnte mit Freude das gelernte auf die Strecke bringen.
Auch wenn ich schon mal da war, man nimmt immer was neues mit. Und es waren auch paar andere Übungen dabei. Es hat wieder wahnsinnig viel zur Kontrolle des Motorrads beigetragen, somit auch zur Fahrsicherheit!
Mit der Zero hat es nicht nur Wahnsinns Spaß gemacht, ich konnte mich aber auch beim Training viel mehr auf das wesentliche konzentrieren und konnte viel schneller den Rat der Trainer umsetzen, was am Ende des Tages riesige Vorschritte brachte.
Und ich werde definitiv nächstes Jahr wieder beim safebike teilnehmen und die bis dahin wieder leicht gelockerte Schrauben nachziehen lassen! Denn meine Motorräder warte ich auch regelmäßig, wieso denn nicht auch mein Fahrkönnen?!
Ach so, fast vergessen zu erwähnen. Trotz ordentlichem Angasen und Runterbremsen im Sport Modus der Zero SR/F bei den letzten zwei Einheiten, hatte ich noch 19% Akku zum heim kommen. Sicherheitshalber trotzdem auf ein Kaffee in die Nachbarorschaft gefahren und “dazugetankt”. Aber meine Reichweitenpanik hat sich Gottseidank wieder nicht bestätigt.