Husqvarna 701 Supermoto Testbericht

25.6 – 3.8.2018 

Testbereiche: Vorwiegend Stadt, kurvenreiche Landstraßen, aber auch hin und wieder Autobahn

 

Kennenlernen:

Montagmorgen, heute um 14 Uhr steht die mündliche Diplomprüfung zum Sportlehrer nach drei Jahren büffeln und sporteln an. Also was mach ich bis dahin um meine Nervosität in den Griff zu bekommen? Ich ruf mal den Luke an und frag ihn ob das Angebot die Husky zu testen noch steht. Nach kurzem Telefonat ist alles geklärt, ab ins Business Outfit, rauf auf den 125er Runner und ab zu KTM/Husqvarna – Wien. 

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alles was man nicht braucht ist absichtlich weggelassen worden

 

Dort angekommen präsentierte mir gleich mal der Michael Brantner die 701er. Kurz und pragmatisch: „alles was man nicht braucht ist absichtlich weggelassen worden!“ Na dann kann ich ja nicht viel verkehrt machen…

Raus aus der Werkstatt und sofort wohl gefühlt! Die Sitzposition ist mit meinen 178 wie als hätten sie die Husky für mich gebaut. Wie auch schon in einem anderen Bericht über die 701 Enduro (https://www.motorradreporter.com/artikel/husqvarna-701-die-medizinischen-fakten) kann ich mich diesem bei der Supermoto nur anschließen! Sitzposition ist angenehm und trotzdem sehr sportlich. 

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angenehm und sportlich...

 

Motor: 

Solange man nicht ordentlich am Kabel (Ride by Wire) zieht, überfordert die Schwedin keineswegs. Aber wenn du mal ordentlich durchlädst, dann sollte man die Bremspunkte früher als beim Runner wählen! Nichts desto trotz ein richtig gut dosierbarer Motor, die Kraftentfaltung ist linear und selbst wenn man einmal den Schaltvorgang verpasst und in den Begrenzer kommt, regelt er sanft und bremst dich nicht aus wie die Tangente um 17 Uhr.

Generell hat mich der Motorlauf überrascht. Einen so kultivierten aber gleichzeitig so bärenstarken Einzylinder bin ich bis dato nicht gefahren. Im Vergleich zu den 690ern hat die Euro4 Variante der Husky noch einmal in Sachen Ruhe und Leistungsentfaltung nachgelegt. Die zweite Ausgleichswelle sorgt für einen noch ruhigeren Motorlauf der neuen Modelle.

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bärenstarker Einzylinder

Die Endgeschwindigkeit von knapp 200km/h zu betonen wird den eingefleischten Supermoto-Fahrern ein Runzeln auf die Stirn zaubern. Warum ich es aber trotzdem betonen möchte ist, dass du mit der 701er größere Touren über 300km, bei denen man hin und wieder auf langgezogene Landstraßen, oder sogar Autobahnen trifft, keine Probleme mehr hat mit den anderen mitzuhalten. Auf 160 bist du im nu und mehr willst du dann aber auch nicht. Dann wird’s nämlich schon recht ruppig, aber dafür ist sie ja auch nicht gebaut!

Fahrwerk:

Das komplett einstellbare Fahrwerk von WP lässt für den Straßengebrauch keine Wünsche übrig. Es arbeitet sauber und auch bei holprigen Straßen verlieren die Contis nie den Bodenkontakt. Den Luftdruck habe ich nach Infos vom Karl Katoch dann angepasst und hab´ mich dann bei 1.5 bar vorne wie hinten eingependelt. So hatte ich ein tolles Gefühl über das Vorderrad. Der Grenzbereich beim Anbremsen war gut spürbar und es war genug Spielraum um einen Rutscher zu vermeiden. 

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Rutscher in der Stadt werden vermieden

Bremsen:

Wo wir schon bei der 4 Kolben Anlage von Brembo wären, die von einem Bosch ABS unterstützt wird. Der Druckpunkt war stets konstant und mit einem Finger fein dosierbar. Bei eingeschaltetem ABS blieb das Hinterrad selbst bei harten Bremsmanövern stets am Boden. 

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Ausverkauft

 

Fazit:

Hauptsächlich wurde sie von mir in der Stadt und im engen Winkelwerk der Wiener Umgebung getestet und dort hat sie ihre Trümpfe richtig ausspielen können! 

Selbst bei einer Tropennacht mit knappen 30° zeigte sie keine Schwächen. Umlegen bis auf die Rasten, Stiegenauffahrten oder kleinere Wallrides kein Problem für die flinke Schwedin! Das ist es was das Supermoto fahren lässig macht, du kannst überall (außer auf langen Autobahn Fahrten) richtig viel Spaß mit der Sumo haben, du musst nur die Augen offen halten.

Alles in allem ein richtig cooles Bike für jedermann und natürlich jede Frau! Bestätigt wird dies auch durch die Frage vom Michael von Husqvarna Wien, wann wir ihm denn die Husky wieder bringen würden, denn die Leute würden sie ihm wie warme Semmeln aus den Händen reißen!

… die 701er Supermoto ist bis auf weiteres Ausverkauft!

 

Chris Wagner, 2018