MAXXIS Cross Country Meisterschaft 2015 - Goldbach, Rennbericht

GCC Goldbach - RACE TIME!
Dass die GCC in Goldbach immer für etwas Besonderes gut ist, zeigte sich bereits am ersten Fahrtag mit zehn vollen Klassen bei unterschiedlichsten Bedingungen. Zudem nimmt das internationale Interesse stetig zu. Fahrer aus Belgien, Frankreich, Schweden, Lettland, Polen, Slowenien, Ungarn, Tschechien, USA, Österreich und der Schweiz stehen an mindestens einem der beiden Renntage am Start der größten Offroadserie Europas, um auf der einmaligen Kult-Strecke des MSC Goldbach zwischen Hexengraben und Dormes ihre Spuren zu hinterlassen.

Früh am Samstagmorgen waren die Bedingungen perfekt. Der lang ersehnte Regen der vergangenen Tage hatte der Strecke mehr als gut getan. Zwar war der Untergrund noch immer hart, doch die Oberfläche zeigte sich griffig. Daher blieben die beiden ersten Läufe nahezu staubfrei.

Der MSC Goldbach hatte im Vorfeld mit schwerem Gerät alles für möglichst nachhaltig perfekte Streckenbedingungen getan. Bis zu 150 Fahrer pro Klasse rückten mit ihren PS-Boliden und scharfkantigen Stollen dem Boden kräftig zu Leibe.

Für den Nachmittag des ersten Renntages waren vom Wetterbericht Sturmwarnungen ausgegeben worden, so dass man für alle Eventualitäten gewappnet sein musste. Da mit den heftigen Böen die Staubentwicklung drastisch zunahm, verkürzte man die Gesamtfahrzeit auf 1,5 Stunden, um die Einwohner von Goldbach nicht zu stark mit dem aufgewirbelten Staub zu belasten. Denn nach wie vor hat nur die GCC und damit die Deutsche Cross Country Meisterschaft das Privileg, diese ansonsten ganzjährig gesperrte Strecke einmal im Jahr zu nutzen - und das muss mit Bedacht durchgeführt werden. Mit aus diesem Grund und zur Sicherheit der Fahrer wurden während der einzelnen Rennläufe alle notwendigen Bereiche gewässert, so dass es weder zu rutschig noch zu staubig wurde.

Sonntag heißt "Stichtag", denn da geht es in den Top-Klassen um die sprichwörtliche "Wurst"!

XC Pro
Kornel Nemeth ist zurück! Das bezieht sich nicht nur auf die Tatsache, dass er beim letzten GCC-Lauf in Ansbach wegen seines Starts bei den X-Games in den USA nicht teilnehmen konnte, sondern auch auf seine fahrerische Stärke. Doch zunächst sorgre der junge, nicht unbekannte GCC-Pilot Erik Appelqvist aus Schweden mit seiner 125er Yamaha für Aufsehen. Denn die Spitzenfahrer Christian Weiß (KTM 300 EXC), Kevin Zdon (KX250F) und Kornel Nemeth (KTM 350 SXF) hatte es mit ihren drehmomentstärkeren Maschinen gerade bei den langen Bergaufpassagen deutlich leichter. Doch nachdem  Weiß den Holeshot gewonnen hatte, nutzte der Schwede die ersten drei engen Kurven, um mit seiner überhandlichen 125er an diesem vorbeizugehen und als Führender die Goldbacher Obstwiesen zu bändigen. Der gefahrene Speed war "gewaltig", und das Rennen stand ab der ersten Runde unter Hochspannung. Erik Appelqvist quetschte für jedermann gut hörbar aus seiner 125er jedes einzelne PS, um sich von den Verfolgern absetzen zu können. Kornel Nemeth - kurz Cory - bewegte sich mit für ihn ungewöhnlichem Respektabstand noch auf dem 4. Platz. Bereits in der 2. Runde wendete sich das Blatt und Appelqvist wurde wegen eines ungewollten Ausflugs in einen sandigen Anlieger auf den 3. Platz durchgereicht. Speziell bei den steilen und langen Bergaufpassagen hatte er mit dem kleinen Zweitakter erhebliche Leistungsnachteile, die er auf dem Rest der Strecke wieder ausmerzen musste. Während sich die drei Spitzenpiloten mit absoluten Bestzeiten belauerten und bekämpften, legte Cory den Schalter um, stürmte an die Spitze und konnte bereits nach 50 Minuten Fahrzeit einen Vorsprung von über 30 Sekunden herausfahren. In der Zwischenzeit musste Christian Weiß etwas zurückstecken, um sich während der ersten heißen Duellierphase nicht vollkommen auszupowern. Dabei fiel er weit zurück, machte aber nach einem Sturz von Kevin Zdon alles richtig und blies wieder zum Angriff. Damit konnte er sich einen verdienten 2. Platz hinter Kornel Nemeth sichern. Dahinter kam der junge Schwede auf dem 3. Platz ins Ziel, und Kevin Zdon belegte Rang 4 - mehr Spannung wurde selten geboten.

XC Expert
In der mit der zweiten Bundesliga vergleichbaren XC Expert Klasse der GCC stehen die jungen, wilden Talente in den Startlöchern, die in naher Zukunft in die Pro-Klasse aufsteigen wollen. Dementsprechend intensiv waren die zahlreichen Zweikämpfe über 1,5 Stunden Gesamtfahrzeit. Norbert Zsigovits, "Zögling" aus Kornel Nemeths MX School  aus Ungarn, begeisterte mit seinem spektakulärem und effizienten Fahrstil schon am Samstag bei den XC Youngster mit einem lupenreinen Sieg und überragendem Vorsprung von über einer Minute auf den Zweitplatzierten Tim Pleyer. Doch in der XC Expert wehte der Wind für ihn etwas rauer, und so musste er mit Weiß Daniel, Beste Lutz und dem sehr schnellen Marcel Reuther um die Spitzenpositionen kämpfen. Mit 17 gefahrenen Runden konnte sich Reuther mit 13 Sekunden Vorsprung auf Zsigovtis den Sieg sichern. Auf den dritten Platz bestätigte Beste seine Leistung und konnte sich einen Platz auf dem Treppchen sichern.

XC Quad Pro
Bei den Vierrädern nahm wieder ein besonderes Spektakel seinen Lauf. Mit gekürzter Fahrzeit auf nur noch eine Stunde, anstatt der üblichen 90 Minuten, war von vornherein klar, dass ein verpatzter Start erhebliche Anstrengungen für einen möglichen Sieg bedeuten würde. Als erster konnte sich der US-Boy Eddie Hernandez mal wieder den Holeshot sichern. Doch dabei blieb es nicht lange, denn Maximilian Freund war bereits auf dem zweiten Platz und fackelte nicht lange, um die Führungsposition zu übernehmen. Doch plötzlich war er auf den 5. Platz zurückgefallen. Was war passiert? Ein kleiner Fahrfehler hatte ihn hinaus in einen weichen Anlieger fahren lassen, so dass er kurzerhand durchgereicht wurde, denn Kevin Riestenbieter und Frank Geiling machten ordentlich Druck nach vorne. Doch Freund kämpfte sich mit einer tadellosen Vorstellung zurück an die Spitze und heimste sich den Sieg mit einem kleinen 10-Sekunden-Polster vor Riestenbieter ein.

Gesamtfazit: Durch die professionelle Arbeit des MSC Goldbach konnte trotz schwierieger Vorbedingungen ein tadelloses Rennwochenende gestaltet werden. Das zunehmend internationale Starterfeld steigerte die Spannung zusätzlich, so dass sich die Routiniers ordentlich strecken mussten. Jetzt fiebert die GCC-Community schon dem nächsten Lauf in Rudolstadt am 29.08/30.08.2015 entgegen. Denn dort werden die Karten neu gemischt, und der Kampf um die Punkte geht in die heiße Phase.

Alle Ergebnisse wir gewohnt unter www.gcc.xcc-racing.com (Direktlink)

 

BABOONS GmbH
Bastian Schöner
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