Obwohl die Umweltauflagen auch für sie immer strenger werden: Motorräder werden von Jahr zu Jahr stärker, schneller und oft auch lauter. Die Fahrer pochen auf ihr Recht, mit ihren teurer bezahlten und legal zugelassenen Maschinen jederzeit und überall fahren zu dürfen. Doch eine wachsende Zahl von Anwohnern macht in Süddeutschland und Österreich dagegen mobil. Unnötiger Lärm oder unverzichtbares Lebensgefühl?
Immer öfter verzweifeln die Anwohner idyllischer Landstraßen, weil Motorräder ihnen den letzten Nerv rauben. Auch die schiere Zahl der Fahrer macht Probleme: Im schönen Lautertal, im Herzen der Schwäbischen Alb, können es an einem Wochenende bis zu 3000 Maschinen am Tag werden. Holger Siegel, lebt mit seiner Familie am Rande einer stark befahrenen Strecke im Schwäbischen Wald. Er hat den Kampf gegen den Krach aufgenommen. Über die Webseite "Motorradlärm.de" vernetzt der Vorsitzende des "Arbeitskreises gegen Motorradlärm" gestresste Anwohner, um Druck auf die Politik ausüben zu können.Die nimmt sich des Themas an: erste Fahrverbote nur für Motorräder sind in Kraft. Im österreichischen Bezirk Reutte greift man zu härteren Mitteln: Motorräder, deren Standgeräusch mehr als 95 Dezibel beträgt, dürfen einige der schönsten Strecken Tirols nicht mehr befahren.
Wer trotzdem fährt, zahlt 220 Euro. Auch die Motorradfahrer machen mobil. Björn Bechtel lebt inmitten des Kurvenparadieses der Schwäbischen Alb. Er liebt seine 170 PS starke Honda-Fireblade und ist Chef der regionalen "Knieschleifer aus Überzeugung" - einer bundesweiten Gruppe von Freunden schneller und starker Maschinen. Björn Bechtel und seine Mitstreiter pochen auf ihr Recht, mit ihren legalen, oft teuer bezahlten Maschinen immer und überall fahren zu dürfen.
Holger Siegel als Sprachrohr gestresster Anwohner fordert dagegen das Recht, sich zuhause erholen zu können, ohne dabei von Motorradlärm belastet zu werden.Gute Argumente haben beide Seiten. Welche wiegen schwerer? (arte)