BMW C 400 X Testbericht

So trug es sich zu, dass der C 400 X Roller bei BMW Heiligenstadt für eine Testfahrt ausgefasst wurde.

Technische Daten:

34 PS bei 7.5000 U/min.

204 kg Leergewicht fahrfertig, vollgetankt

3,5 L Verbrauch nach WMTC

Der Anfang:

Aber zurück zum Anfang, wir beginnen mit der Verarbeitung bzw. der Wertigkeit des c 400 x. Das Fahrzeug wurde in München konzipiert und wird in China gefertigt. Dass Produkte aus China schon längst nicht mehr mit jenen Erzeugnissen aus den 1980er Jahren vergleichbar sind, weiß heute jedes Kind. Kurzum: Die Verarbeitung entspricht den höchsten Ansprüchen mit Bravour.

Keyless:

Das von uns gefahrene Modell war mit einem keyless System ausgestattet und spätestens ab dem dritten Stop in der Stadt (Helm gekauft, Hose probiert, Eis verschlungen) möchte man dieses angenehme Feature nicht mehr missen.

Anmerk. der Red., Achtung Kreativer Fauxpas !
(Einfach den Schlüssel in die Hosentasche stecken, sich katzenartig dem Fahrzeug nähern, es einmal staunend und vorsichtig umrunden, mit den Händen auf die Sitzbank schlagen, all seine Freunden wild gestikulierend und kreischend auf das blaue Unbekannte hinweisen, zufrieden grinsen.)

Klappt angeblich auch mit „Einfach den Schlüssel in die Hosentasche stecken und sich dem Fahrzeug auf 50 cm nähern“ aber wir wollten auf Nummer Sicher gehen. Entfernt man sich, läuft der Motor zwar weiter, kann aber nicht mehr erneut gestartet werden. Schaltet man den Motor aus und entfernt sich dann, ist ein Starten des Motors nicht möglich – logisch.

Stauraum:

Bevor es losgeht, widmen wir uns noch dem Stauraum des Rollers, in der Stadt ein besonders wichtiges Thema. Knapp unterhalb des Lenkers finden sich zwei Staufächer, die mittels Knopfdruck geöffnet werden und sich im geschlossenen Zustand beim Abstellen des Motors automatisch verriegeln. Hier finden Utensilien wie Schlüssel, Smartphones, Geldbörsen oder ein LEGO-Golfbag Platz. Im rechten Fach versorgt eine serienmäßige 12 V Steckdose gierige Smartphones mit Strom – für stolze Besitzer des Connectivity-Pakets natürlich besonders angenehm. Unter der Sitzbank erwartet uns das „Flexcase“, welches den Stauraum auf Knopfdruck nach unten hin erweitert. Dann ist es möglich einen Jet- UND einen Integralhelm zu verstauen, allerdings lässt sich der Motor in diesem Zustand nicht starten. Grund: Das flexible Staufach würde sonst am Hinterrad schleifen – aber wer will schon zwei Helme durch die Gegend führen?

Zur Verdeutlichung:

Flexcase geschlossen –> ein Jet-Helm und die wichtigsten Einkäufe vom Supermarkt verstaubar, Motor kann gestartet werden.

Flexcase offen à ein Jet-Helm und ein Integralhelm verstaubar, Motor kann NICHT gestartet werden.

Eine potentielle Verbesserung wäre ein Haken unterhalb des Lenkers, wie man ihn von Fahrzeugen der Marktbegleiter kennt – zB um ein Einkaufssackerl schnell befestigen zu können.

Fahren:

Jetzt aber los: Bremse ziehen, Startknopf drücken, schon schnurrt der Motor los. Das Triebwerk ist im Standgas zwar sehr brav und flüsterleise, bei Ampelstarts und bei flotterer Fahrt erfreut man sich allerdings eines durchaus kernigen Sounds, der jedoch nie aufdringlich wirkt. Ab gefühlten 0,1 km/h bewegt man diesen Roller agil wie ein Fahrrad,der Motor hängt sauber am Gas und zieht bis zur Höchstgeschwindigkeit von Tacho 154 km/h sauber wie am Gummiband durch. Allerdings wie am straffen Gummiband, denn es gibt so gut wie keine störende Verzögerung zwischen einem beherzten Dreh am Gasgriff und dem darauffolgenden Vortrieb. Den Durchzug in der Stadt beschreiben wir so: auf den Führerschein aufpassen, denn 87 am Gürtel und 103 auf der Wienzeile stehen schneller am digitalen Tacho, als man glauben mag…

Bremsen:

Die ABS-gestützten Bremsen packen sauber und stabil zu - verlieren nie den Druckpunkt. Eine Probefahrt auf der Dopplerhütte bei Wien untermauert diese Aussage vehement: Es war nicht möglich auch nur ein ansatzweises Bremsfading zu erzwingen und das trotz mehrmaliger beherzter Bremsmanöver auf den bergabführenden Serpentinen. Das Fahrwerk ist knackig abgestimmt und egal ob in der Stadt oder bei Überlandfahrten oder eben hart angebremster Spitzkehren: alles bleibt ruhig wie es soll, so kann man sich entspannt seiner Umwelt widmen und muss sich nie davor fürchten abgeworfen zu werden.Ebenso erstaunlich ist ein NICHT VORHANDENES Aufstellmoment des Rollers beim Bremsen in Kurven. Der Gefährt hält die stabil die Spur wie ein 7er BMW und das nur auf zwei Rädern – Zauberei?

Traktion:

Das Traktionssystem ASC sorgt für zusätzliche Sicherheit, die traumhaften Pirelli Angel Scooter Reifen, die serienmäßig montiert sind, ebenso. Bei Tacho 154 km/h ist Schluss mit lustig und hier macht sich wieder etwas positiv bemerkbar: Der, für einen Roller durchaus große Radstand, sorgt für Stabilität - auch bei hohen Geschwindigkeiten. Warum das Zweirad aber selbst bei absoluter low-speed, also 1-10 km/h (wie halt im Stau üblich) EXTREM agil ist und sich die 204 kg wie 75 kg anfühlen: deutsche Ingenieurskunst!

Verbrauch:

Sympathisch ist ebenfalls der Verbrauch, den BMW mit 3,5 L nach WMTC angibt. Trotz vieler Vollgaspassagen, Fahrten mit Sozia, Bergaufpassagen kamen wir nach 152 Testkilometern auf einen Schnitt 4,1 L: top.

Optional:

Optional ist für € 636,- das Connectivity-Paket erhältlich, welches man sich als geneigter Käufer einfach leisten sollte, denn über die kostenlose BMW-App kann das Smartphone mit dem Roller verbunden werden und dann geht’s richtig ab: Anrufe, Musik und Navigation werden sauber über den Screen abgebildet, dieser zeitgemäße Luxus tut schlichtweg wohl. Der LED-Scheinwerfer ist mit € 232,- Aufpreis als Schnäppchen zu bezeichnen, vor allem aufgrund der gebotenen Leistung: das Fußballstadion in Minimundus ließe sich damit problemlos taghell erleuchten!

Ohne Spaß: Lichtfahrer sind sichtbarer – an diesem Umstand hat sich nichts geändert, also lohnt auch dieses schlanke Investment in mehrfacher Hinsicht.

Preis:

Basispreis € 7.400,-

Aufpreise:

ZENITHBLAU METALLIC € 53,00

Connectivity-Paket: € 636,00

Komfort-Paket: € 415,00 (Sitz & Griffheizung)

Keyless Ride: € 326,00

Diebstahlwarnanlage: € 237,00

LED-Scheinwerfer: € 232,00

Persönliches:

Es ließe sich noch viel über den c 400 x schreiben, zB. warum der Roller vor einem guten Dutzend „Weißer Mäuse“ in der Rossauer-Kaserne geparkt und dort interessiert beäugt und durchaus neidisch kommentiert wurde - aber Worte sind die Schatten der Tat, daher:

Vereinbaren Sie noch heute eine Probefahrt bei BMW Heiligenstadt in 1190 Wien und machen Sie sich ein eigenes Bild von diesem agilen, modernen und technisch überragenden Roller. Dort freut man sich auf Sie!
 

Link:
https://www.bmw-wien-motorradzentrum.at
 

BMW C400 X Video:

MR/CS
Foto: MR