Die Treue zur ursprünglichen Linie zeigt, wie wichtig das Brutale-Projekt heute ist: die kompakten, sanft integrierten Abmessungen, die perfekten Proportionen, die Liebe zu den kleinsten Details und Konsistenz mit dem bekannten Markenstyling von MV Agusta machen dieses Naked Bike zu einem unübertroffenen Beispiel für italienische Kreativität. An einigen Merkmalen lässt sich die Brutale 800 RR auch vom ästhetischen Blickwinkel aus sofort erkennen. Dazu gehört der rot lackierte Zylinderkopf, der harmonisch mit dem satten Schwarz des kompakten 3-Zylinder-Reihenmotors kontrastiert. Oder das neue Finish der Marzocchi-Gabel, die außerdem Verbesserungen bei einigen Funktionen erfahren hat und jetzt in der Farbgebung „altgold“ antritt. Das Aussehen und die Form der Sitzbank wurden geändert, um Komfort und Ergonomie sowohl für den Fahrer als auch den Sozius zu verbessern, während die auffälligen Ziernähte die Aufmerksamkeit für das Detail zeigen – ein wesentlicher Punkt der Unternehmenskultur bei MV Agusta. Das LED-Rücklicht hat ein brandneues Streumuster, bei dem das Licht gleichmäßig austritt und dadurch ein zweifaches Ergebnis erzielt: verbesserte Sichtbarkeit des Bikes - und als Folge daraus eine Erhöhung der passiven Sicherheit. Außerdem sieht das Heck noch besser aus. Die Gussräder aus Aluminium haben jetzt ein Fünfspeichen-Design. Die Farbkombinationen sind charakteristisch: die Kombination Rosso Shock Perlato/Bianco Ice Perlato (Pearl Shock Red/Pearl Ice White) erinnert an die traditionellen Farben von MV Agusta, während das elegante Grigio Avio Metallizzato/Nero Carbonio Metallizzato (Metallic Aviation Grey/Metallic Carbon Black) ein Alternative für diejenigen darstellt, die an dunkleren Farben mehr Gefallen finden. Die Gestaltung liegt im Einklang mit den anderen Modellen der Brutale-Familie, aber in diesem Fall betont sie die Tatsache, dass dieses Modell der exklusiven Gruppe „RR“ angehörtalso MV Agustas Flaggschiffversionen.
FELGEN
Die Felgen, die speziell für dieses Modell entworfen wurden, sind einem Wirbel nachempfunden, haben fünf Speichen und werden aus einer Aluminiumlegierung gefertigt. Auf der 3,5" breiten Felge am Vorderrad sind Reifen des Typs DIABLO ROSSO II 120/70-ZR17 montiert und am Hinterrad, auf der 5,5" breiten Felgen, die Größe 180/55-ZR17.
MVICS 2.0: diese Abkürzung verkörpert und beschreibt, genau wie der Schriftzug „RR“, das grandiose Ergebnis der ambitionierten Entwicklungsrichtung, die MV Agusta schon seit Beginn des 3-Zylinder-Projekts eingeschlagen hat. Die anfängliche Wahl eines Technologiepartners, der einfach in das Motorradsegment eindringt, jedoch nur über weitreichende Erfahrungen im Automobilbereich verfügt, war gewagt und erforderte zusätzliches Engagement. Das Ergebnis war jedoch die unvergleichliche Leistung der Bordelektronik, die jetzt den Kunden von MV Agusta zugute kommt. Die Plattform MVICS 2.0 (Motor & Vehicle Integrated Control System) basiert auf dem Ansatz Präzision, Flexibilität und Personalisierung. Präzision, weil die drei serienmäßigen Werkseinstellungen für das Mapping (Sport, Normal und Regen) dem Fahrer die Möglichkeit geben, das Drehmoment präzise und konsequent einzusetzen und so eine sanfte Leistungsentfaltung bei niedrigen Drehzahlen sicherzustellen, was zum Beispiel in der Stadt oder auf rutschigem Untergrund von entscheidender Bedeutung ist. Gleichzeitig kann der Fahrer damit den temperamentvollen Sportgeist des Dreizylinders freisetzen, besonders in der RR-Konfiguration mit 140 PS. Flexibilität: Der Einsatz in Modellen mit sehr unterschiedlicher Charakteristik – von der vielseitigen Turismo Veloce über den Supersportler F3 800 bis hin zum lebhaften Dragster 800 RR – zeigt, wie das System für eine modulare Kombination an Charakteristiken ausgelegt wurde. Personalisierung: Mit der Einstellung „Benutzerdefiniert“ kann der Fahrer grundlegende Parameter, wie zum Beispiel Ansprechverhalten des Motors, Drehzahlbegrenzer, Motordrehmoment, Empfindlichkeit des Gasgriffs und Motorbremse anpassen. All das kann in wenigen Sekunden über die Bedienelemente am Lenker und ohne jegliche Spezialkenntnisse leicht eingestellt werden. Schnelles Hochschalten am Berg ohne Kupplung? Kein Problem, dank dem neuen Quickshifter EAS 2.0, der die sportliche Seite der Brutale 800 RR unterstützt. Zusammen mit der Dragster 800 RR ist dies das erste Modell im Segment mit elektronischer Schaltunterstützung, was als weiterer Nachweis für den konstanten technischen Fortschritt bei MV Agusta angesehen werden kann. Zur Vervollständigung dieser Aufzählung an Spitzentechnik gehört auch die mechanische Antihopping-Kupplung, die beim Herunterschalten äußerst nützlich ist, wenn du dich auf der Straße oder beim Bremsen auf der Rennstrecke in letzter Sekunde in die Kurve legst. Und zu guter Letzt sei noch die Traktionskontrolle mit 8 Stufen erwähnt (die auch abgeschaltet werden kann). Dieses System, das auf Drosselklappenöffnung, Zündungsvorverstellung und Zündung reagiert, wurde jetzt noch weiterentwickelt und bietet eine Funktionslogik, die speziell für die Brutale 800 RR ausgelegt ist.
ABS serienmäßig und außergewöhnliche Bremskraft: Dies waren die Grundlagen, auf denen die Bremsanlage entwickelt wurde – ein System, bei dem am Vorderrad zwei große Stahlbremsscheiben (Durchmesser 320 mm) zur Anwendung kommen, auf die 4-Kolben-Bremssättel von Brembo (Durchmesser 32 mm) wirken, die radial an der Gabelfaust montiert sind. Die hintere Stahlbremsscheibe hat einen Durchmesser von 220 mm und arbeitet zusammen mit einem 2-Kolben-Bremssattel von Brembo (Durchmesser 34 mm). Die Eigenschaften des ABS-Systems Bosch 9 Plus mit RLM (Rear wheel Lift-Up Mitigation,Verminderung der Hinterrad-Abhebeneigung) sprechen für sich: die Steuerungslogik, die zusammen mit dem präzisen Antiblockiersystem arbeitet, vermindert das Risiko, dass das Hinterrad beim Bremsen abhebt.
Die Qualität des Fahrwerks hat entscheidenden Einfluss auf effektive Performance und Fahrspaß: daher entschied sich MV Agusta bei seiner Brutale 800 RR für Stoßdämpferkomponenten mit konkurrenzlos feinem Ansprechverhalten und umfangreichen Einstellmöglichkeiten. Am Vorderrad bedeutete verbesserte Performance, dass ein Lenkungsdämpfer eingebaut werden musste. Dieser wird von CRC gefertigt, und sein Ansprechverhalten kann eingestellt werden. Die neue Upside-Down-Gabel aus Aluminium von Marzocchi mit 43 mm Durchmesser ist leichter als das Bauteil, das an den älteren Brutale-Modellen montiert wurde und kann aufgrund seiner Eloxierung in „altgold“ leicht erkannt werden: zu den weiteren erwähnenswerten Merkmalen gehören die DLC-Beschichtung (Diamond Like Carbon), mit der die Oberflächenhärte verbessert wird – und daher die Lebensdauer der Komponente – während sich der Gabelholm gleichzeitig noch sanfter bewegt. Die Gabel besitzt einen externen Einstellmechanismus, der getrennt auf Zug- und Druckstufe wirkt; außerdem kann die Federvorspannung angepasst werden. Das Sachs-Federbein bietet die gleichen Einstellmöglichkeiten. Der Federweg beträgt am Vorder- und Hinterrad jeweils 125 mm.
Der Motor, der in der MV Agusta Brutale 800 RR zum Einsatz kommt, gilt als der weltweit modernste 3-Zylinder-Reihenmotor für Serienmotorräder und ist ein Konzentrat aus Leistung, Kompaktheit, geringem Gewicht (52 kg) und bahnbrechender technischer Lösungen, die seinen Ruf als Bester seines Segments untermauern. Im Gegensatz zu dem, was man denken könnte, wenn man sich die technischen Daten ansieht, ist dieser MV-Agusta-Motor nicht von dem Triebwerk abgeleitet, das in der F3 800 verbaut ist (mit 148 PS Höchstleistung), sondern vom 3-Zylinder-Motor der Brutale 800 mit dem zusätzlichen Vorteil einiger wichtiger Verbesserungen. Genauer gesagt ist dies, die leistungsstärkste Konfiguration, die bis heute gebaut wurde (140 PS bei 13.100 U/min), eine Version, die sie mit der Brutale 800 Dragster RR gemeinsam hat, teilweise das Ergebnis einer Neukonstruktion des Ansaugkanals, wodurch eine Änderung am Tank erforderlich wurde (ohne dass dabei sein Fassungsvermögen von 16,6 Litern beeinträchtigt worden wäre): von außen nicht sichtbar, verbesserte die neue Form die Leistung und bot Platz für die Gruppe der höher bauenden doppelten Einspritzdüsen über dem Drosselklappenkörper von 50 mm Durchmesser. Diese neuen Merkmale haben selbstverständlich Einfluss auf die elektronische Einspritzanlage, in deren Mittelpunkt das Motor-Steuergerät Eldor EM2.0 und der komplett über Ride-By-Wire gesteuerte Drosselklappenkörper von Mikuni stehen: jetzt gibt es zwei Einspritzdüsen pro Zylinder, im Gegensatz zu einer bei den übrigen Brutale-Modellen (mit Ausnahme der Brutale 800 Dragster RR), was zu einer Gesamtzahl von sechs Einspritzdüsen führt. Und das Ziel? Eine sanfte, progressive Leistungsabgabe bei niedrigen und mittleren Drehzahlen ohne Leistungsverlust bei den Drehzahlhöchstwerten. Mit 140 PS bei 13.100 U/min und einem Drehmoment von 86 Nm (8,77 kgm) bei 10.100 U/min kann die Brutale 800 RR mit diesem Motor, auch dank ihres außergewöhnlichen Leistungsgewichts, selbst mit hubraumstärkeren Triebwerken mithalten. Der neue hydraulische Kettenspanner, der sowohl die Geräuschentwicklung als auch die Zuverlässigkeit des Motors verbessert, arbeitet zusammen mit exklusiven und raffinierten technischen Lösungen, wie zum Beispiel der aus dem Rennsport entwickelten gegenläufigen Kurbelwelle, die das Einlenken erleichtert, und dem 6-Gang-Kassettengetriebe. Sie wurden für diejenigen entwickelt, die das Bike auf der Rennstrecke einsetzen und es auf die Besonderheiten des jeweiligen Rundkurses abstimmen möchten.
Mit einem Radstand von 1.380 mm und einem Nachlauf von 95 mm ermöglicht die Brutale 800 RR schnelle, agile Richtungswechsel. Der Hauptteil des Rahmens besteht aus ALS-Stahlrohren mit hervorragenden metallurgischen Eigenschaften, die so verschweißt sind, dass eine ausgezeichnete Biege- und Torsionssteifigkeit bei gleichzeitig niedrigem Gewicht erzielt wird. Zwei Aluminiumplatten ergänzen den Rahmen: sie enthalten den Drehpunkt für die Einarmschwinge, die ebenfalls aus einer Aluminiumlegierung gefertigt wird und ein weiteres entscheidendes Element des Fahrwerks darstellt.
Text und Photos: Lorenzo Lanata