Lucy Glöckner hat beim legendären Pikes Peak groß aufgezeigt und mit der BMW 1000 RR und dem Team Wunderlich eine Spitzenzeit unter der 10 Minutenmarke in den Asphalt gebrannt.
MR: Erzähle kurz - wie kömmt ein Mädl zum Motorsport?
LG: Mein Vati ist früher die deutsche Motorradmeisterschaft 250ccm gefahren. Ich bin also seit Geburt an so aufgewachsen und als ich dann 3 Jahre alt war, hat mir mein Vati ein kleines Motorrad gebaut, die seiner ähnelte. Ab da an wurde das Motorradfahren zur Leidenschaft.
MR: Seit wann fährst Du schon - was macht für Dich die Faszination Motorradsport aus?
LG: Mit 7 Jahren habe ich mein erstes Rennen zur Gleichmäßigkeitsfahrt in Zschopau bestritten. Zuvor immer nur auf Feldwegen. Faszination Motorsport ist für mich eigentlich der komplette Umgang mit Motorrädern. Wenn ich auf dem Motorrad sitze fühle ich mich frei und habe nichts anderes mehr im Kopf, so ähnlich wie bei einer Meditation.
MR: Speed oder Beschleunigung?
LG: Beides, gehört beides dazu, sonst ist man nicht schnell. Aber Beschleunigung ist auch gut, z.Bsp. das Herausbeschleunigen aus Kurven und hier macht die BMW 1000 RR richtig Druck!
MR: Beim Pikes Peak hast Du ja eine ziemlich gute Leistung gezeigt - was bedeutet das für Dich?
LG: Das bedeutet mir sehr viel, ich habe Sowas vor 2018 noch nie gemacht und es hat mir wieder gezeigt, wie sehr ich mich auch auf Roadracing-Strecken zurechtfinden kann. Außerdem ist es eine große Ehre für mich, daran teilnehmen zu dürfen. Nicht jeder bekommt eine solche Chance!
MR: Wie kommt man als Frau im Motorradrennsport zurecht?
LG: Gut. Ich denke, dass mittlerweile Frauen im Motorsport sehr gut integriert sind und es gibt kaum noch Vorurteile. Natürlich gibt es Leute, die sowas nicht mögen, aber das geht Frauen in bestimmten Berufsfeldern genauso. Ich werde eigentlich von Allen akzeptiert und toleriert. Ich habe sehr viele Freundschaften darüber geschlossen und bin dankbar dafür.
MR: Welchen Rat gibst Du Fahranfänger- und Innen?
LG: Immer am Gas bleiben, niemals aufgeben. Auch ich hatte Höhen und Tiefen, aber mit dem gewissen Biss und der gewissen Ehrgeiz ist Alles machbar. Du sollst Spaß daran haben, das macht viel aus.
MR: Was macht für Dich ein Motorradprofi aus?
LG: Ein Motorradprofi ist für mich ein Mensch, der Leidenschaft, Spaß, Ehrgeiz, Erfolg und Bodenständigkeit vereinbaren kann. Für mich ist ein Motorradprofi nicht Derjenige, der z. Bsp. Weltmeisterschaften gewinnen kann. Trotzdem mit Kopf und Herz dabei sein und für den Sport leben - das macht es für mich aus.
MR: Was fühlst Du, wenn Du an den Start gehst bzw. beim Star von Pikes Peak startest?
LG: Bei der Pikes Peak war ich sehr aufgeregt. Auch bei jedem anderen Start ist nach wie vor Nervenkitzel dabei. Das legt sich bei mir nicht. Ich versuche dennoch den Kopf frei zu halten, nehme mir meine Ruhe vor den Starts und versuche mich nur auf das wesentliche, nämlich das Rennen zu konzentrieren. Alles aber in einem normalen Maß.
MR: Was sind Deine weiteren Ziele?
LG: Ich möchte gern mit Gert 56 Langstrecken-Weltmeister werden. Außerdem möchte ich weiterhin gerne dem Motorsport verbunden bleiben.
MR: Isle of Man - würde Dich das reizen?
LG: Ja würde mich, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. In erster Linie sammle ich im Road-Racing Erfahrungen und mit der Pikes Peak habe ich schon mal einen starken Start erzielt.
MR: Was möchtest Du noch, was unsere Leser von Dir erfahren?
LG: Ich freue mich über jeden Fan bzw Motorsport Sympathisant, von daher darf mich jeder jeder gerne ansprechen.
Herzlichen Dank Lucy für das spannende Interview, der Motorradreporter drückt Dir auch weiterhin die Daumen!
Lucy auf Facebook: https://www.facebook.com/Lucy-Glöckner-261516277215309/
Publikation: MR/DA
Fotos: Lucy Glöckner/Gert65