Martin Wickert, Vorstand Vertrieb und Marketing, hatte nicht zu viel versprochen, als er bei der Begrüßung vor dem Neubau einen „spannenden, interessanten und lockeren Abend“ ankündigte. Dazu trug gleich am Anfang die rasante Feuershow von Rainer Krippner, Shopleiter von Touratech-Kassel, bei. In der kühlen Abendluft heizte er dem verblüfften Publikum ordentlich ein.
Alles andere als steif, dafür geprägt von der ganz besonderen „Touratech-Atmosphäre“, war auch der offizielle Teil im neuen, 1000 Quadratmeter großen Shop. Dabei brachten die Grußworte vor allem eins zum Ausdruck: Respekt für Kreativität, Motivation und unternehmerisches Handeln.
„Inspiriert von Visionen, getragen von der Entschlossenheit des Vorstands und unterstützt vom Engagement tatkräftiger Mitarbeiter ist dieser Neubau eine Manifestation von Mut und Fortschritt“, würdigte die Touratech-Aufsichtsratsvorsitzende Heike Bogdanski das Projekt mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als zehn Millionen Euro.
„Zu klein.“ Diese ernüchternde Erkenntnis zog sich wie ein roter Faden durch die „kuriose Baugeschichte“ von Touratech, mit der die Aufsichtsratsvorsitzende das rasante Wachstum des Unternehmens deutlich machte: von der 30 Quadratmeter-Kellerwohnung in Schwenningen und den nächtlichen Arbeiten am Couchtisch über den Umzug nach Dauchingen, wo immerhin 80 Quadrameter zur Verfügung standen; 1996 dann das mit viel Eigenleistung errichtete Firmengebäude mit 300 Quadratmetern Nutzfläche in Niedereschach; der Bezug der „riesigen“ Achtecke; der erste Anbau im Jahr 2002; 2007 die Erweiterung des Firmengeländes mit Erwerb der ehemaligen Tennishalle; die Anmietung zusätzlicher Lagerhallen und -flächen. Und nun der Neubau mit drei Hallen und einer Gesamtnutzfläche von rund 8000 Quadratmetern.
Dadurch wurden am bisherigen Standort weitere 4000 Quadratmeter Produktionsfläche geschaffen, welche die dringend benötigte Ausweitung der Fertigungskapazitäten ermöglichen.
Die Touratech-Vorstände Herbert Schwarz und Jochen Schanz lobten die brillante Planung und vorbildliche Zusammenarbeit und bedankten sich bei allen, die zum Gelingen beigetragen haben.
„Es ist erstaunlich, was in 26 Jahren entstehen kann, wenn man Visionen hat und kreativ ist“, brachte Sven Hinterseh, Landrat des Schwarzwald-Baar-Kreises, seine Hochachtung zum Ausdruck. Touratech habe einen Superlativ nach dem anderen hingelegt und sei ein Glücksfall für jede Gemeinde. Er bedankte sich für die Gesprächsbereitschaft angesichts einiger bürokratischer Hindernisse, würdigte die Unternehmensphilosophie und die beachtliche Leistung aller Beteiligten: „Besser kann man’s nicht machen.“
Eine nicht einfache Bebauungsplanänderung, Grundstücksfragen, verkehrsrechtliche Probleme – Niedereschachs Bürgermeister Martin Ragg machte deutlich, dass gleich „eine ganze Schale voller harter Nüsse“ zu knacken gewesen sei, bis der Neubau endlich stand. Doch nun sei gewährleistet, dass die außergewöhnliche Erfolgsstory der Firma Touratech in Niedereschach weitergehen könne. Nicht ohne Stolz wies er darauf hin, dass seine Gemeinde neben München als „zweite Motorradhauptstadt Deutschlands“ wahrgenommen werde.
Im Anschluss an die Grußworte hatten die Gäste die Gelegenheit, den Neubau mit Shop, neuem „Travel INN“, erweiterter Werkstatt, Fotostudio und 20 Büros in Augenschein zu nehmen und sich bei Betriebsführungen von der Leistungsfähigkeit des neuen Logistikzentrums zu überzeugen. Hier werden die Waren mit Hilfe moderner Behälterfördertechnik mit sechs Bahnhöfen aus den Fachbodenregalen und dem Durchlaufregal kommissioniert und mit mobilen Terminals online erfasst. Das beeindruckende Hochregallager, in dem derzeit eine Gesamtmenge von über 2,2 Millionen Artikeln eingelagert ist, bietet 6800 Fachboden- und 2150 Palettenstellplätze.
Technisch interessierte hatten zudem die Gelegenheit, einen Blick auf die neuen Fertigungsanlagen am alten Standort zu werfen, wo sich die ehemalige Tennishalle in eine Produktionshalle mit hochmodernen Maschinen verwandelt hat. Neue Laser- und Rohrbiegemaschinen sowie vollautomatisierte Blechbearbeitungszentren ermöglichen kürzere Produktionszeiten und gleichbleibend hohe Qualitätsstandards.
Ein sehr gut besuchter „Tag der offenen Tür“ mit Betriebsführungen, Zweite-Wahl-Verkauf und einem umfangreichen Catering-Angebot rundete die Eröffnungsfeierlichkeiten am letzten Oktober-Wochenende ab.