Julian Trummer - ein Österreicher erfolgreich auf der IOM!

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Wie bist Du zum Roadracing gekommen?

 

Ich hab noch eine Erinnerung, dass ich als kleiner Junge gehört habe, wie mein Papa sich mit seinen Freunden unterhalten hat - über das härteste Motorradrennen der Welt auf irgendeiner Insel.

Das hat mich damals fasziniert, dass es Menschen gibt, die ihr Leben für sowas aufs Spiel setzen, aber nicht im verrückten Sinne, so quasi moderne Gladiatoren....

Vor 7-8 Jahren habe ich dann immer Videos vom Irish Road Racing gesehen und war absolut begeistert davon!

Die Typen waren für mich einfach unglaublich, wie sie bei Regen mit 270kmh mit ihren Motorrädern auf alten Landstraßen springen.

Ich bin zu dem Zeitpunkt noch nicht mal Motorrad gefahren, aber von da an wusste ich, dass das mein Lebenstraum ist, dorthin zu kommen.

Im März 2014 habe ich für mich selber den Entschluss gefasst, ich werde nicht mehr jünger - pfeiff drauf und besorg mir einfach ein Motorrad.

 

Welches war dein erstes Rennen und wie ist es Dir dabei gegangen?

 

Erstes Rennen war dann im August 2014 auf dem Red Bull Ring, ohne irgendein richtiges Equipment und war sofort einigermaßen gut unterwegs.

Beim Rennen dann war ich so unter Adrenalin, das ich so noch nie erlebt habe und nicht zu kontrollieren wusste, sodass ich gleich in der 5ten Kurve das Moped weggeschmissen habe.

Von da an wusste ich aber - das und nichts anderes möchte ich erleben!

 

 

Wie bist Du zu Sponsoren gekommen - wen möchtest Du besonders danken?

 

Vorallem meinem Papa, der mir hilft, wo es nur geht. Ohne Ihn wäre es wohl fast nicht machbar bzw. wesentlich schwieriger. Ansonsten eigentlich nur durch Bekanntschaften.

Fa. ESS, Fa. IVAP, Fa. RichArt, Wintex, Cafe Sowieso, Profi Reifen Leibnitz, Raceattack Hofer Motorsport (besonderen Dank an Gernot Hofer, der sich wirklich für mich „den Arsch aufgerissen“ hat und mir wesentlich geholfen hat!), Coach@Home, HK Motors.

 

Ich möchte mich bei allen wirklich herzhaft bedanken, ich kann mich wirklich glücklich schätzen und weiß das zu schätzen!

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Wie übst Du für die IOM?

 

Ich mache wirklich viel Sport (Laufen, Kampfsport, Kraftsport) um mich für nächstes Jahr für die TT vorzubereiten.

Ansonsten gilt es einfach fit am Motorrad zu bleiben und so viel es geht zu fahren.

Anonsten studiere ich noch meine eigenen und auch andere Onboardaufnahmen und achte auf Details, wo ich die Linie verfeinern muss, wo mehr Speed mitnehmen etc....

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Was sind deine nächsten Ziele?

 

Nächstes großes Ziel wäre nächstes Jahr bei der TT unter die Top 25 zu fahren. Vorallem aber schneller werden, ohne dabei zu große Risiken eingehen zu müssen. Ich sehe die TT als mehrjähriges Projekt, bis man dort bei den Besten dabei ist! Für mich heißt es Spaß haben, sicher bleiben und möglichst schnell werden.

 

Wie ist die Atmosphäre im Rennlager auf der IOM?

 

Es hat was von einem Festival, die Stimmung ist wirklich einzigartig, soviele Motorradverrückte auf einem Fleck, findet man so schnell nicht noch einmal auf der Welt. Man spürt dass es hier etwas Einzigartiges gibt. Auf der ganzen Insel generell gibt es nichts anderes als Bikes, Bikes, Bikes.... Ich durfte wirklich viele großartige Menschen dort kennenlernen - die Manx sind im Allgemeinen so hilfsbereit, wie kaum jemand anderes. Von denen kann man wirklich im wahrsten Sinne des Wortes Alles haben.

 

Ich wurde zum Beispiel von einer völlig Fremden mit 300 Pfund unterstützt, und dass obwohl sie mich noch nicht mal kannte.

Ich konnte mich aber zum Glück bei der Newcomers Party bei ihr persönlich bedanken - und das ohne irgendeine Gegenleistung, sie wollte einfach nur ein gemeinsames Foto! So etwas würde es hier bei uns nicht geben. Die leben wirklich Motorsport!

 

Für mich als Fahrer ist es eigentlich zwei Wochen lang extreme Anspannung, die man wohl nur selten irgendwo erlebt. Es ist ein eigenartiges Gefühl, weil man weiß, dass wenn man einen Fehler macht, wohl nur mit viel Glück überlebt. Sowie man dann aber von einer Trainingsrunde oder Rennen zurückkommt, fühlt man sich als wäre man neugeboren worden.

Es klingt für einen Laien wohl nicht leicht nachvollziehbar, aber dieses Gefühl macht süchtig. Deswegen denke ich, ist es sehr schwierig mit diesem Sport auch wieder aufzuhören. Wie ich immer sage: „Unterschiedliche Dinge treiben unterschiedliche Menschen an“.

Das ist nunmal das, wovon ich seit Jahren träume und jetzt auch leben darf. Alles in allem aber natürlich zwei wirklich hammermäßig coole Wochen, in denen sich Alles nur ums Mopedfahren dreht.

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Was war dein erster Gedanke, als Du erfahren hast, dass Du es aufs Treppchen geschafft hast?

 

Mir kamen Tränen unter dem Helm, einfach weil ich wusste, dass dieser Traum nun ein Teil meiner Realität geworden ist.

In diese Winners Enclosure mit meinem Motorrad fahren zu dürfen, dort mein Team und Familie zu sehen, wie alle ausflippen – das war für mich wirklich das beste Gefühl, dass ich bisher erleben durfte.

Außerdem war es für das Team das erste Podium seitdem sie als Team bei der TT und beim Manx GP teilnehmen - Ihnen etwas zurückgeben zu können, fühlte sich natürlich nochmals sehr gut an.

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Welche Promis hast Du dort gesehen (getroffen)?

 

Da ich im selben Team gefahren bin, konnte ich mit Cameron Donald (2facher TT Sieger) der bei der TT das erste Mal an den Start gegangen ist, mir einige Tipps holen, da er oft bei uns die Abende verbracht hat. Ein wirklich total cooler Typ, der mir sehr viele wertvolle Tipps gegeben hat.

Außerdem hat mich Klaus Klaffenböck (3facher TT Sidecar Sieger) besucht, mit dem ich mich dann auch hier in Österreich nochmals auf einen Kaffee getroffen habe.

Es war einfach cool, weil sich quasi zwei Motorsportverrückte bei einem Kaffee über ihre größte Leidenschaft unterhalten haben.

Er ist für mich natürlich wirklich ein großes Vorbild, weil er sich das Ziel vorgenommen hat die TT zu gewinnen und es auch gemacht hat.

Das möchte ich natürlich in Zukunft wiederholen. Horst Saiger durfte ich leider noch nicht kennenlernen, ich hoffe das passt vielleicht nächstes Jahr. Er ist natürlich auch ein Österreicher, der in der Roadracing Szene ordentlich mitmischt, für den ich wirklich viel Respekt entgegenbringe.

Was wäre dein Wunschbike?

 

Ich denke da jetzt an kein spezielles Bike, aber einmal ein richtig aufbereitetes Bike aus einem Werksteam wäre natürlich mal sicher eine ganz tolle Erfahrung.

Wie gehst Du mit der Sturzgefahr um?

 

Ich würde von mir behaupten, dass ich nicht unbedingt ein Crasher bin und das sollte man dort drüben auch nicht wirklich sein. Es zwingt mich natürlich keiner dazu und - naja es ist wirklich das Heftigste, dass man je in seinem Leben machen wird/kann und ich hab wirklich schon eine Menge ausprobiert.

Es gibt Kurven, wo dir bei 260kmh Sachen durch den Kopf gehen wie " wenn du hier jetzt den Einlenkpunkt verkackst, war es das mit dir" und glaub mir - bei 260kmh sind alte rissige Landstraßen die durch Städte führen verdammt eng!

Diese winzige Grenze zwischen Leben und Tod ist wohl der Grund, warum ich das machen muss - wäre es sicher, würde ich es wohl nicht machen. Ich bin wirklich wahnsinnig glücklich dass ich so ein Leben führen darf. Diese Gefahr ist wohl der Reiz dran - wer das nicht versteht, soll halt MiniGolf spielen.

 

Kurzer Steckbrief über mich:

 

Julian Trummer, geb. am 25.04.1991 in Wagna, Steiermark

Lieblingsstrecke: Almeria, Spanien ; TT Mountain Course

Lieblingssport: Motorsport: IÖM, FIM Europe Alpe Adria Road Racing Championship.

Aktuelles Bike in der Meisterschaft: Yamaha R6, 600ccm, 126PS

Bike beim Manx GP, Isle Of Man 2016: TC Racing / DP Coldplaning Honda CBR 600RR, 600ccm, 120 PS

Sponsoren und Unterstützer: ESS-Group, IVAP, RichArt, Wintex, Raceattack Hofer Motorsport Gratkorn, Cafe Sowieso, Profi Reifen Leibnitz, HK Motors

Text: Julian Trummer
Photos: Mann Motorsports, Pitlane Photography, Charlotte Jouanique, RC Photos