Red Bull Romaniacs 2014
Samstagabend vor der Abreise haben wir mein Trainingsbike noch für Felix vorbereitet.
KTM konnte seine neue 300er nicht liefern. Und für meine besten Buddys mach ich das gern möglich.
Also alles umbauen, was man tauschen konnte
Räder, Fahrwerk , Plastiks
Ready to Race.
Nach einer langen aber entspannten Fahrt sind wir Sonntagabend in Sibiu angekommen. Als Unterstützung hatten wir Marcus Liebchen als Mechaniker und Denis Günther als Mediabeauftragten mit.
Beide haben Ihre Jobs jeden Tag super erledigt. Tausend Dank an dieser Stelle für Eure unglaubliche Hilfe!
Die Registrierung war gut organisiert.
Warten mussten wir so gut wie nie. Wir kamen uns nur etwas wie bei Asterix und Obelix vor, auf der Suche nach dem Passsierschein A38.
Die Laufwege zwischen den einzelnen Stationen waren Weltklasse :D
Nach dem alles problemlos erledigt war, schauten wir uns den Prolog an. Dieser war wieder ein Meisterstück bester Zimmermannskunst. Die Jungs haben wieder einen sensationellen Track auf die Beine gestellt.
Am folgenden Tag ging es im Prologzeitfahren um die Startposition zum Finalrace vor Tausenden von Zuschauern im Stadtzentrum von Sibiu. Doch ich machte zu viele Fehler und fand mich in der zweiten Startreihe wieder. Nicht optimal, ich weiß, dass ich gerade die Art von Hindernissen besser fahren kann. Das Rennen lief an sich gut. Es war ein ständiges auf und ab und ich habe schnell den Überblick über meine Platzierung verloren. Die Hitze machte mir arg zu schaffen. Ich biss mich aber durch und konnte das Rennen auf Platz 10 beenden, was auch meine Ausgangsposition für den ersten Offroad-Tag war.
Der erste Tag hatte es dann gleich in sich. Nach einigen Kilometern mit vielen flüssigen Streckenabschnitten ging es dann so langsam richtig los. Ich ahnte schlimmes als ich in den Streckenabschnitt "Doomed" - auf Deutsch "Verurteilt" einbog. Denn da kam ich in den ersten Stau. Die letzen Profis und das fast komplett vor mir gestartete Expert Feld zerlegte sich an einer Felsplatte.
Warten war angesagt und ich nutze die Zeit um ein Gel zu essen und auf Toilette zu gehen. Ich schaffte die Felsplatte ebenfalls nicht im ersten Versuch und ein anderer Fahrer fand eine gute aber wesentlich längere Alternativspur.
Danach ging es ans Eingemachte. Ein nicht enden wollender Anstieg musste bezwungen werden, total ausgefahren, steinig, Wurzeln und mega rutschig, teils im Wald, teils auf einer Wiese.
Mein Lüfter am Mopped war im Dauerbetrieb. Als meine Batterie schwach wurde, war auch mein USWE Trinksystem leer :(
Ich kam immer schneller an mein körperliches Limit, bis mir schwarz vor Augen wurde. Ich weiß nicht genau warum, aber ich war DURCH!
Überlastet- kein Plan. Ich legte mich an den Streckenrand und versuchte meinen Puls runterzubekommen, das dauerte
nach ca. 20 Minuten konnte ich endlich weiterfahren, bis ich wieder an einer Wurzel hängen blieb. Verflucht habe ich den Hang mehrfach.
Endlich oben angekommen mussten wir ja auch wieder runter.
Der Downhill war höchstens etwas für erfahrene Wanderer und Bergsteiger aber nicht für Moppeds. Mit zwei weiteren Fahrern bildeten wir ein Dreier-Team und manövrierten ein Bike nach dem Anderen hinunter - was für eine Aktion.
Der Zusammenhalt unter den Fahrern ist echt genial.
Unten angekommen, sehnte ich den Servicepunkt herbei. Wasser, Wasser, Wasser war der einzige klare Gedanke, den ich noch realisieren konnte. Ich dachte zum ersten Mal in meiner Laufbahn als Endurofahrer an Aufgeben. Ich wusste aber, dass es keine Option für mich ist, aber ich habe darüber nachgedacht. Der restliche Track war ok und gut fahrbar für mich. Doch den Rückstand konnte ich nicht kompensieren und beendete den Tag als 14.
Die darauf folgenden Offroadtage waren auch schwer aber gut fahrbar mit vielen schnellen Abschnitten und technischen Passagen. Ein echt guter Mix aus Extremenduro und klassischem Enduro. Ich hatte wieder Spaß am Fahren und kam immer besser in Schwung und erholte mich so langsam vom ersten Fahrtag.
Der letzte Offroad-Tag lief richtig gut. Ich fühlte mich von Anfang an fit und konnte endlich pushen. Von Platz 14 gestartet kam ich im Servicepunkt laut meinem Mechaniker schon auf Platz 4. Das baute natürlich auf und ich legte noch eine Schippe drauf. Konnte das führende Team der Expert-Team-Klasse einholen und den Tag zusammen mit den Cyprians fahren.
Kurz vor dem letzten CP liefen wir auf den führenden meiner Klasse auf.
Ich konnte an alle drei vorbeigehen, setzte mich ab und zog so schnell ich konnte über das Ackerland vor Sibiu, totally flat out!
Ich erreichte den CP in der Stadt am Fluss mit deutlichem Vorsprung.
Dann machte ich am Uferrand einen unglücklichen Fehler beim Überspringen eines Grabens und stürzte in den Fluss von Sibiu.
Das Motorrad habe ich nur mit Hilfe der Cyprians und einem Zuschauer aus dem Fluss bekommen.
Vielen Dank Jungs! Ich versuchte so schnell ich konnte das Motorrad zu entwässern. Per Whats App gab ich meinen Standort durch. Ich hatte Glück, meine Servicecrew war schon 5 Minuten später da. Das Wasser hatte ich bis dahin schon soweit raus. Vergaser noch schnell entleeren, neuen Filter rein, neue Zündkerze rein und das Bike lief wieder. Maximal 2-3 Expert-Fahrer müssen mich wieder überholt haben.
Einen trockenen Helm drauf, neue Brille und ich zog noch einmal richtig am Kabel bis ins Ziel.
Ich war etwas enttäuscht, den Tagessieg wegen so einer Nummer vergeigt zu haben.
Dennoch war ich überglücklich, das wohl härteste Rennen überhaupt überstanden zu haben.
In den rumänischen Bergen lernt man sehr viel über seine Fahrtechnik und vor allem aber seine körperliche Leistungsgrenze.
Am Ende reichte es zu einem guten 11. Platz. Dieser ist auch gerechtfertigt. Denn das ist ganz einfach das Resultat aus meinen unzähligen Fahrfehlern, die ich über der gesamten Rally gemacht habe. Angefangen bei dem für mich persönlich zu schweren ersten Tag, über einige Navigationsfehler und unnötigen Hängern in irgendwelchen Auffahrten und zu guter letzt mein Tauchgang. Ich hatte eben etwas zu wenig Glück. Thats Racing!
Ich blicke jetzt nach vorn, denn aus jedem Rennen geht man gestärkt hervor.
Das gute Gefühl zu Wissen, man kann mit den schnellen Jungs gut mithalten baut enorm auf.
Ich freue mich jetzt auf den nächsten EM Lauf in Schweden, The Battle of Vikings!!!
Presseservice Marcel Teucher #25
www.teucher-marcel.dePublikation: Marcel Teucher