Die Red Bull Romaniacs eröffneten 2018 schon am Vortag des offiziellen Starts der Rally mit einem Enduro-Korso durch die historische Innenstadt von Sibiu. Ziel war der zentrale Platz “Piata Mare”, wo den begeisterten Fans und den teilweise überraschten Touristen die 53 teilnehmenden Länder vorgestellt wurden. Veranstalter Martin Freinademetz nutzte die Gelegenheit, die Fahrer zur härtesten Enduro-Rally der Welt zu begrüssen und auf den positiven Einfluss der Veranstaltung auf die Region hinzuweisen. Die Gold Klasse bekam danach Gelegenheit, den Prolog zu testen, was mit steigenden Herzfrequenzen und Panik bei den zusehenden Silber- und Bronze-Fahrern quittiert wurde.
Prolog-Chef Andy Fazekas hatte einige Wochen vor dem Rennen erwähnt, dass er die “Mutter aller Prologe” bauen würde: fahrbar aber extrem herausfordernd. Mit 100t Steinen, 100t Holz, hunderten von Reifen und Schwermaschinen-Bauteilen aus einer alten Industriehalle, wurden 12 Sektionen errichtet, die auf den ersten Blick nur Angst und Schrecken auslösten. Nicht ganz zu Unrecht, denn von aussen betrachtet, hätte sich beim besten Willen niemand ein motorradfeindlicheres Umfeld vorstellen können. Etwas anders stellte sich das Ganze dann im eigentlichen Rennen dar: mit hohen Geschwindigkeiten und spannenden Zweikämpfen wurde den Zuschauern demonstriert, was derzeit im Hard Enduro Sport möglich ist.
Die herausragendste Leistung des Tages wurde vom Engländer Billy Bolt abgeliefert. Der fuhr beim Gold Klasse Finale wie entfesselt auf Platz Eins. Vom Start weg begeisterte er mit überlegener Technik, gleichmässigem Rhythmus und der besten Linienwahl. Bolt siegte mit fast einer Runde Vorsprung auf Wade Young, dem Zweitplatzierten. Mini Letti (Manuel Lettenbichler) und Taddy Blazusiak waren bis etwa Mitte des Rennens die Favoriten auf den zweiten und dritten Platz und lieferten den Fans erstklassige Aktion und eine (Fahr-) Technikschau vom Feinsten. Als sie jedoch kurz steckenblieben, nutzte Wade Young seine Chance und zog vorbei auf den zweiten Platz. Mini Letti und Taddy kamen danach mit nur einer Sekunde Differenz ins Ziel - zugunsten von Taddy, der sich damit den dritten Platz sicherte.
Auch der amtierende Champion und 6-fache Gewinner der Red Bull Romaniacs, Graham Jarvis, lieferte eine faszinierende Performance - hielt sich aber mit dem Tempo auf der sicheren Seite. Er wirkte sehr konzentriert auf eine saubere Linienwahl und wahrte vornehmen Abstand von möglichem Gerangel mit anderen Fahrern. Nach dem Prolog, den er als Siebter beendete, bemerkte er zwinkernd: “Da liegt noch ein langes Rennen vor uns…!”
Billy Bolt: “Ich bin komplett aus dem Häuschen - letztes Jahr war ich hier Zweiter und dieses Mal habe ich es geschafft!! Das Rennen ist super gelaufen, weil ich immer mal eine Linie gefunden habe, die niemand gesehen hat. Ausserdem habe ich den Leuten, die vor mir hängen geblieben sind, keinen Druck gemacht, das bringt nichts. Mit dem Sieg heute kann ich mir morgen den besten Startplatz auswählen und ich werde als Dritter starten. Die Fans hier sind unglaublich - vor lauter Jubel konnte man fast die Motoren nicht mehr hören!!”
Wade Young: “Ich kann es noch immer nicht glauben, mein bestes Ergebnis hier war ein sechster Platz. Ich hätte bestenfalls mit einen dritten Rang gerechnet und bin super glücklich über Platz 2! Es hat da draussen im Rennen richtig viel Action gegeben und man verliert das Gefühl dafür, wo man liegt. Ich war lange dicht hinter Taddy und Mini Letti, die haben ein Top-Tempo vorgegeben, sind allerdings irgendwann steckengeblieben!”
Ergebnisse: https://www.redbullromaniacs.com/results/
Über die Red Bull Romaniacs, die härteste Enduro Rallye der Welt:
Vier Tage Wettkampf entlang einer 600km langen, anspruchsvollen Naturstrecke durch die Berge der Südkarpaten: das ist die Red Bull Romaniacs. Für viele Fahrer ist die Rallye der Höhepunkt der Saison und gleichzeitig die schwerste Prüfung. Die Verbindung aus ultimativem Fahrspaß und extremen Herausforderungen bringt die besten Extrem-Enduro Fahrer der Welt nach Hermannstadt (Sibiu), Rumänien. Die Stadt im Herzen Transsilvaniens feiert den Start der Rallye mit einem Prolog in der Innenstadt - vor tausenden von begeisterten Zuschauern. Danach werden die Teilnehmer an vier Offroad-Tagen in der ursprünglichen, rumänischen Wildnis mit nahezu unmöglichen Hindernissen konfrontiert, darunter Passagen, die viele selbst zu Fuss verweigern würden. Trotz der Herausforderungen gilt die Rennstrecke mit ihrer Kombination aus gebirgigen Kletterpassagen, griffigen Waldwegen und schnellen Pisten über die Hügel und Täler der Karpaten als schönste Enduro-Strecke überhaupt. Die Tatsache, dass die Red Bull Romaniacs ein Rennen von Enduro-Fahrern für Enduro Fahrer ist, die hohen Sicherheitsstandards und die rumänische Gastfreundschaft machen die Veranstaltung zu einem unvergesslichen Höhepunkt für jeden Teilnehmer.
Fotos: Red Bull Content Pool