Six Days und vier Brüche zum Abschied,Bernhard Walzer fuhr schwer verletzt ins Ziel der Enduro-WM und beendet die Karriere.

bernhard Walzer


MOTORSPORT. Für den perfekten Karriereabschluss von KTM-Werkspilot Bernhard Walzer war alles angerichtet. Schon vorzeitig hatte er sich den sechsten Enduro-Staatsmeisterschaftstitel in seiner mehr als 20 Jahre dauernden Laufbahn gesichert. Und mit dem fünften Antreten bei den Six Days in Sardinien sollte es am Ende auch einen internationalen Höhepunkt geben.
 

Doch Walzer erlebte bei dieser Enduro-Weltmeisterschaft als rot-weiß-roter Teamkapitän eine schmerzhafte Rennwoche: "Am Dienstag habe ich im Rennen einen Stein touchiert, was mir drei Mittelfußknochenbrüche beschert hat. Am vorletzten Renntag bin ich nach einem Sprung gestürzt und habe mir einen Brustwirbel gebrochen. Das weiß ich aber erst seit einer MR-Untersuchung am Sonntag auf der Stolzalpe. Natürlich habe ich meinem Körper mit dem Weiterfahren nichts Gutes getan, aber Aufgeben war kein Thema, weil ich als Kapitän mein Team nicht im Stich lassen wollte", erzählt Walzer.

Als Trost für die Schmerzen gab es in der Endabrechnung den angepeilten zehnten Platz in der Teamwertung. Im Einzel landete der Neumarkter trotz seiner Verletzungen auf Platz 60. Um weiter fahren zu können, musste er seinen Fuß mit einem dicken Tapeverband stützen und konnte nur ohne Socken in den Stiefel steigen. "Das schmerzhafteste war das tägliche An- und Ausziehen der Stiefel", erzählt er. Wie selektiv und schwierig der WM-Kurs war, zeigen die 150 verletzungsbedingten Ausfälle. "Jetzt fällt mir das Aufhören etwas leichter, auch wenn ich mir den Abschluss meiner Karriere sicher anders vorgestellt habe", sagt Walzer.

Die Team-WM beeindruckte wieder mit spektakulären Zahlen: 200.000 Fans waren beim Spektakel über 1200 Kilometer dabei. 600 Piloten aus mehr als 30 Nationen waren am Start.

TEXT: ALFRED TAUCHER