Team KTM Walzer: „Beni, erzähl uns von deinen Erlebnissen in Navarra und wie du die acht Stunden täglich im Sattel deiner KTM 350 EXC-F in der E2 Klasse, durchgehalten hast?“
Beni: „Wir sind bereits am Mittwochletzte Woche in Spanien angekommen und haben sofort begonnen die Sonderprüfungen zu Fuß abzulaufen. Wir sind jeden Test zwei Mal abgelaufen. Das erste Mal damit man sich den Verlauf der Strecke einprägt und das zweite Mal um die schnellsten Linien zu bestimmen. Wir waren da mehre Tage im Spanischen Outback unterwegs.
Den letzten feinschliff am Motorrad erledigten wir dann am Samstag.
Am Sonntag ging es mit der administrativen Abnahme los. Über 700 Teilnehmer müssen mal ordentlich Angemeldet werden. Danach begann die große Eröffnungszeremonie mit allen Teilnehmenden Nationen wo wir uns alle in der bekannten Stierkampfarena in Pamplona sammelten. Das Österreichische Nationalteam durfte dabei sogar als erste aller Nationen voran gehen. Ein wirklich beeindruckendes Spektakel!
Am Montag ging es mit der technischen Abnahme der Motorräder, die äußerst penibel von den FIM Verantwortlichen durchgeführt wird, weiter. Hast du die technische Abnahme erfolgreich hinter dich gebracht, kommt dein Bike in den Parc-Fermé und darf bis zum Rennstart nicht mehr angerührt werden. Stell dir mal vor du wärst dir nicht mehr zu 100% sicher ob du dies oder jenes korrekt angezogen oder eingestellt hast. Da wär an eine ruhige Nacht nicht mehr zu denken…J
Am Dienstag gings dann für uns um 8:30 Uhr los mit dem Rennen. Wir starteten in die Etappe und hatten zwei Runden mit je drei Sonderprüfungen auf unserem Zeitplan. Was so viel bedeutet wie 8 Stunden im Sattel deines Bikes!
Die Strecke war wirklich sehr Staubig und schnell. Die Linien und Spuren die die Internationale Weltelite der Enduro Fahrer in den Boden brennt sind deutlich anders als die Linien die sich zum Beispiel bei Rennen in Österreich ausfahren.
Wenn du das siehst wie die Burschen in die Staubanlieger hinein fräsen, da wird dir Angst und Bange und du denkst was haben die intus! J
Bis auf meinen Sturz gleich im ersten Test in der ersten Runde lief es aber ganz gut für mich.
Der zweite Renntag am Mittwoch war nahezu ident zum Vortag. Staubig, schnell und laaaange!
Am Donnerstag mischte dann der Wettergott die Karten neu und ließ es ordentlich Regnen. Auf der neuen Runde wurden die Tests dann extrem schmierig und rutschig. Diese Bedingungen sind mir wirklich gut gelegen und ich konnte ein paar Top Zeiten in den spanischen Boden brennen! Im Motocross Test hatte ich von allen Teilnehmern zusammen, also Overall die 14. schnellste Zeit und lag damit nur eine Sekunde hinter dem vierfachen Enduro Weltmeister Ivan Cervantes aus Spanien. Schon ein richtig geiles Gefühl. Overall lag ich nach dem dritten Renntag auf Platz 32.
Der vierte Renntag am Freitag war wieder nahezu ident zum Vortag! Slippery Conditions.
Auch hier konnte ich mit einer 17. schnellsten Zeit im Enduro Test etwas für Furore sorgen. Gesamt Overall blieb mir der 32. Platz erhalten.
Am Samstag, dem fünften Tag gab’s dann wieder eine neue Runde mit neuen Tests. Das Wetter war gut, der Boden anfangs griffig, später dann wieder staubig. Ich hab ab diesem Tag nicht mehr allzu viel riskiert. Gesamt Overall rutschte ich so auf den 42. Platz nach hinten.
Sonntag, Tag sechs mit dem großen Abschluss Motocross Rennen wo ich gut mit dabei war. Leider stürzte ich aber drei Runden vor Schluss und eine Top Platzierung war somit passé.
Gesamt lag ich somit nach sechs Tagen Overall aber noch immer auf dem 47. Platz von 700 Startern, wobei einige von denen richtige Enduro Größen mit mehreren Weltmeistertiteln sind. In der E2 Klasse erreichte ich den 16. Platz.
Zusätzlich gibt es bei den 6 Days Rennen ja noch die Chance sich eine der begehrten Gold, Silber oder Bronze Medaillen zu holen. Eine Gold Medaille erhält man wenn man weniger als 10% Rückstand auf die gesamte gewertete Zeit des Klassensiegers, in meinem Fall eben E2, aufreißt. Silber bis 15% und Bronze bis 20% Rückstand.
Bei mir ging sich glücklicherweise eine Goldmedaille von der Zeit her locker aus und ich darf diese nun mein eigen nennen! J“
Team KTM Walzer: „Wie hält man die Strapazen einer solchen Tortur sechs Tage lang durch?!?“
Beni Schöpf: „Ab dem vierten Tag geht’s eigentlich. Schlimm waren für mich die Tage zwei und drei. Da hat man am Morgen schon ordentlich schwere Knochen und die Muskulatur meldet sich zu Wort. Das dauert aber dann immer nur bis 15 Minuten nach dem Start, dann ist man wieder im Racing Modus!
Glücklicherweise hatten wir ein wirklich tolles Betreuerteam und einen hervorragenden Physiotherapeuten mit uns mit!
Pascal Rauchenecker ist wirklich super gefahren und war mit seiner WM Erfahrung sicherlich die treibende Kraft im Team. Markus Geier hat seine 500er EXC-F auch ordentlich über den Track fliegen lassen.
Ich bin mir sicher dass wir ohne den technischen Ausfall von Bernhard Wibmer ein tolles Ergebnis für Österreich eingefahren wären!“
Team KTM Walzer: „Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen Beni! Gratuliere zu deiner tollen Leistung und gratuliere dem Rest des Teams“
Rene Novak
Presse/PR
Team KTM Walzer
Fotos by: Irina Gorodniakova