Maxxis FIM Enduro World Championship Doppelsieger bei der WM-Premiere in Dahlen

Wie der erste Tag der „Maxxis FIM Enduro World Championship“ im nordsächsischen Dahlen, endete auch der zweite mit einem Sieg von Steve Holcombe. Mit seinen Landsleuten Bradley Freeman und Daniel McCanney auf den Plätzen zwei und drei gab es erneut ein rein britisches Podium, wobei die beiden den Doppelsieger flankierenden Piloten ihre Positionen gegenüber dem ersten Fahrtag tauschten.

steve holcombe
Steve Holcombe

Edward Hübner wurde am Sonntag bestplatzierter deutscher Fahrer und hatte damit zugleich die inkludierte DM-Wertung vor Christian Brockel und Dennis Schröter gewonnen.

Am ersten vollen Fahrtag des dreitägigen Enduro-Spektakels in der Dahlener Heide hatte der 24-jährige Steve Holcombe zwei Drittel der zwölf Wertungsprüfungen gewonnen und war somit der überlegene Tagessieger. Den Großteil seiner Bestzeiten erzielte der amtierende Doppel-Weltmeister am Anfang der traditionsreichen Geländefahrt, die erstmalig in ihrer über 60-jährigen Geschichte als WM-Lauf ausgetragen wurde. Mit der gleichen Strategie arbeitete Steve Holcombe am Sonntag. Diesmal gewann er sogar alle Tests auf den ersten beiden der mit je vier Prüfungen gespickten Schleifen. Damit hatte er sich ein Zeitpolster von gut 43 Sekunden geschaffen und kontrollierte genau diesen Vorsprung, unter anderem mit einer weiteren Bestzeit, bis ins Ziel. Dort sagte er: „Ich kam heute sehr gut in den Tag. Gestern habe ich zu Beginn vielleicht etwas zu hart gepusht, aber insgesamt war es ja dann trotzdem sehr gut gelaufen. Mein Plan war heute, lockerer und trotzdem sehr schnell zu beginnen. Das ist mir gelungen, sodass ich die dritte Runde ziemlich relaxt fahren konnte. Ich fühle mich sehr gut, denn mit zwei Tagessiegen in der Tasche ist es natürlich ein perfekter Saisonbeginn.“ Logischerweise hatte der Sieger der klassenübergreifenden EnduroGP auch wieder den Tagessieg in seiner Klasse E3 eingefahren.

 Zufrieden war auch der Gesamtzweite und gleichzeitig E1-Sieger Brad Freeman, der anschließend scherzte: „Gestern waren drei Briten auf dem Podest und ich der schlechteste von ihnen. Das wollte ich heute nicht wieder sein. Aber Spaß beiseite. Ich bin heute sehr gut gefahren. Gestern zwar auch, aber heute konnte ich den Rückstand auf Steve etwas geringer halten.“ Zum Schluss fand der 22-Jährige noch ein paar lobende Worte für den Veranstalter. „Wir hatten in den letzten beiden Jahren in Zschopau und in Rüdersdorf zwei großartige Enduros mit viel Geröll und steilen Hängen in Deutschland. Obwohl das Land hier sehr flach ist, war es eine würdige WM-Veranstaltung. Die Tests waren sowieso sehr anspruchsvoll, aber auch die Zwischenetappen haben einen stark gefordert. Auch die Zuschauer waren fantastisch, sehr zahlreich und fair. Deutschland ist eine großartige Enduro-Nation. Ich hoffe, dass wir in der Zukunft wieder hierher kommen“, so der E1-Titelverteidiger.

Hinter dem Gesamtdritten und E3-Zweiten, Daniel McCanney, wurde Eero Remes Vierter, was nicht weiter schlimm war, hatte er doch damit die Klasse E2 gewonnen. Dies war für den kleinen Finnen eine große Genugtuung, war er doch tags zuvor mit einer gerissenen Kette in ebenfalls aussichtsreicher Position ausgeschieden.

Seine E2-Klassenkameraden, Alex Salvini aus Italien und Loic Larrieu aus Frankreich, belegten die Plätze fünf und sechs der EnduroGP-Wertung.

 In der Junior-Klasse hatte der souveräne Sieger des Vortages, der Italiener Andrea Verona aus Italien, am Morgen mit zwei neuerlichen Prüfungsbestzeiten geglänzt, sich danach aber einen Rückstand von rund 50 Sekunden eingehandelt. Von den verbliebenen neun Special Tests gewann der J1-Weltmeister von 2018 deren acht und holte immer weiter auf. Bis zur letzten Zeitenjagd hatte er sich auf den zweiten Platz zurück nach vorn gekämpft und dabei den Rückstand auf zehn Sekunden reduziert. Prompt patze nun der zwischendurch mit großem Vorsprung führende Australier Will Ruprecht, sodass Andrea Verona seinen Sieg vom Vortag doch noch wiederholen konnte.

 Die Youth-Klasse der bis zu 21 Jahre jungen Fahrer war erneut eine sichere Beute für Hamish Macdonald aus Neuseeland, dem die Italiener Matteo Pavoni und Claudio Spanu, ebenfalls in umgekehrter Reihenfolge zum Vortag, aufs Podest folgten.

 Bester deutscher Fahrer war diesmal der E2-Pilot Edward Hübner aus Penig, der Christian Brockel aus Großräschen, der ebenfalls eine E2-Maschine pilotierte, und den E3-Tagessieger Dennis Schröter aus Crinitz auf die Plätze verweise konnte. Im Ziel sagte er: „Eigentlich habe ich gegenüber gestern, als ich DM-Vierter wurde, nicht viel verändert. Ich bin einfach locker gefahren. Es hat sich von früh an gut angefühlt und ich konnte ein paar gute Zeiten fahren. Ich habe über den Winter hart gearbeitet, das hat sich heute ausgezahlt.“ Damit hatte Eddi, wie er meist nur genannt wird, den ersten Championatssieg seit Woltersdorf 2015 für sich verbuchen können, was umso erstaunlicher ist, hatte er sich doch 2016 bei einem fürchterlichen Unfall so schwer verletzt, dass sein Karriereende drohte.

 Mittendrin statt nur dabei waren auch die für den gastgebenden MSC Dahlen fahrenden Brüder André und Thomas Decker. André, der ältere, ging in der Klasse Open Senior an den Start und belegte hierbei an beiden Tagen den siebenten Platz. Thomas, der frischgebackene nun dreifache Familienvater, beschränkte sich auf die Deutsche Meisterschaft und wurde mit der gleichen Konstanz in der Klasse E2 zweimal 14.

Am Sonntag verfolgten schätzungsweise 9.000 Fans das Geschehen an den verschiedenen Streckenabschnitten bzw. Brennpunkten. Dazu erklärte abschließend der Vorsitzende des MSC Dahlen, Lars Scholz: „Die Veranstaltung hat außer viel Arbeit und Nerven auch viel Geld gekostet. Wir haben an vielen Stellen Eintritt kassieren müssen, doch beim Enduro im offenen Gelände ist das halt schwierig und nicht überall möglich. Dennoch möchte ich mich bei allen Fans bedanken, die gekommen sind und uns so unterstützt haben. Ein besonderer Dank gilt allen unseren Helfern, Vereinen, Partnern und Sponsoren, die mitgeholfen haben, den Traum Enduro-WM in Dahlen Wirklichkeit werden zu lassen.“

 

Thorsten Horn

Tags