Im ersten Lauf sammelte Patrick Hobelsberger die Punkte für Rang drei, gefolgt von Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig. Im zweiten Rennen holte Jähnig die Punkte für Rang drei, gefolgt von Hobelsberger und erneut Finsterbusch, der aber eine unglaubliche Aufholjagd präsentieren konnte.
Mit einer Granaten-Zeit von 1:23,969 Minuten hatte sich Jähnig in der Superpole als Dritter in die erste Startreihe katapultiert. Dabei blieb er nur 57 Tausendstelsekunden hinter dem amtierenden Meister Florian Alt auf Startplatz zwei. Pole-Sitter Ilya Mikhalchik, Alt und Jähnig waren die einzigen drei Fahrer, die in dieser Session die Schallmauer von 1:24 Minuten durchbrechen konnten. Damit blieb Jähnig sogar noch knapp drei Zehntelsekunden vor dem vierfachen Meister Markus Reiterberger, der am Wochenende einen Gaststart am Schleizer Dreieck absolvierte.
Im ersten Rennen raufte sich das GERT56-Trio zu einem wahren D-Zug zusammen und pflügte gemeinsam um das Schleizer Dreieck. Am Ende wurde Hobelsberger als Vierter abgewunken, nur 8,078 Sekunden hinter Sieger Mikhalchick. Um knappe 63 Tausendstelsekunden hielt er Finsterbusch hinter sich, Jähnig hatte weitere 0,343 Sekunden Rückstand auf Finsterbusch. Da Reiterberger auf Platz zwei keine Meisterschaftszähler bekam, feierte Hobelsberger ein „Punkte-Podest“ mit 16 Zählern für Rang drei.
Im zweiten Rennen fuhr Jähnig wie entfesselt. Er heftete sich an die Spitzengruppe, kannte keinen Respekt vor großen Namen und fightete mit Alt auf der letzten Rille. Mehrfach überholten sich die Beiden, wobei Jähnig fast die stärkere, fahrerische Leistung gezeigt haben dürfte, denn der Top-Speed-Vorteil der Holzhauer-Honda von Alt war beim Rausbeschleunigen und auf den Geraden mehr als mit bloßem Auge zu erkennen. Erst auf der letzten Runde musste sich Jähnig dann doch „geschlagen“ und mit Rang vier – aber Punkten für Platz drei – zufriedengeben.
Das Schleizer Dreieck war die vierte von sieben Saisonstationen. Toni Finsterbusch liegt mit 93 Punkten auf dem Konto auf dem dritten IDM-Superbike-Tabellenrang. Er hat einen Punkt Vorsprung auf Teamkollege Patrick Hobelsberger. Jan-Ole Jähnig ist mit 89 Punkten auf dem fünften Rang keinesfalls abgeschlagen von seinen Teamkollegen, verliert nur drei Zähler auf Hobelsberger.
Patrick Hobelsberger:
„Das Schleizer Dreieck ist eine Strecke, auf der ich in der Vergangenheit sehr viele Schwierigkeiten hatte. Die Piste ist definitiv die größte Herausforderung der Saison für mich. Am Freitag konnten wir uns in den freien Trainings sehr schnell auf ein gutes Niveau fahren. Das Team hat sauber und strukturiert gearbeitet und jede Session war ein guter Fortschritt erkennbar. Im Qualifying konnten wir uns direkt für die Superpole 2 qualifizieren. Mit einem weiteren Schritt gelang uns Startplatz fünf. Das war für mich viel mehr als erwartet in Schleiz. Vielen Dank an meinen Teamkollegen Jan-Ole der mir etwas aushalf auf meiner schnellsten Runde. Teamwork!
In Rennen eins erwischte ich einen guten Start und konnte als Fünfter in die erste Kurve einbiegen. Ich klemmte mich direkt an die Führungsgruppe und übernahm noch auf der ersten Runde Rang vier. Ich bin konstante Quali-Zeiten gefahren. Bis zur Rennhalbzeit konnte ich mit der Führungsgruppe mitgehen, jedoch war durch die vielen Zweikämpfe direkt eine Lücke aufgebrochen. P4 konnte ich bis zum Ende verteidigen und ein sehr starkes Rennen ins Ziel bringen!
Im zweiten Rennen war mein Start richtig gut, leider habe ich die Außenlinie gehabt und verlor auf der Ölspur und dem Bindemittel eine Position. Durchgekämpft auf P5 ging die Jagd erneut identisch los, wie im ersten Rennen. Einige Runden war ich an der Führungsgruppe dran, wenige Runden vor Schluss konnte ich meinen fünften Platz nach hinten absichern und ins Ziel bringen.
Die Strecke, die für mich als die größte Herausforderung galt, ist mit Punkten für die Ränge drei und vier perfekt gemeistert worden. Jetzt geht es nach Assen! Wir haben Fortschritte gemacht und stark gepunktet auf Strecken, auf denen niemand mit uns gerechnet hat! Ich kann es kaum erwarten die letzten Strecken zu fahren, auf denen ich sehr gute Ergebnisse hatte und sehr viel Erfahrung habe!"
Toni Finsterbusch:
„Ich habe mir leider schon am Freitag im FP1 mein Wochenende schon bisschen versaut, da ich leider einen Sturz bei 230 km/h hatte. Danach war ich etwas angeschlagen. Ich war gut ins Wochenende und gleich auf Zeiten gekommen, aber danach hat mir etwas das Vertrauen gefehlt und ich hatte auch etwas Schmerzen. Ich habe mich trotzdem gut durchgekämpft und die Jungs haben das Motorrad richtig schnell wieder aufgebaut. Im Qualifying hatten wir eine große Änderung gemacht, die wir aufgrund des nassen FP3 nicht testen konnten. Mit Rang sieben konnte ich noch einen halbwegs vernünftigen Startplatz herausfahren. Rennen eins ist relativ schnell erzählt: Wir hatten einen GERT56-Zug. Ich habe mich hinter JO aufgehalten, Pax war vorne. Auf den letzten vier Runden wollte ich attackieren, aber das hat nicht ganz gereicht. Trotzdem war ich mit Platz fünf zufrieden. Im zweiten Lauf wurde ich direkt am Start nach außen geschoben und musste über das Bindemittel in Kurve eins fahren, da habe ich viele Plätze verloren. Runter zur Stadt habe ich wieder ein paar Plätze verloren und war nach der ersten Runde nur fünfzehnter oder so. Ich habe trotz der ganzen Überholmanöver dann ein gutes Tempo angeschlagen und konnte mich noch nach vorne schieben. Ich hätte vorne mitmischen können, aber so wurde es nur Schadensbegrenzung. Im Endeffekt hat das Wochenende fast geendet, wie es angefangen hat.“
Jan-Ole Jähnig:
"Das war ein gelungenes Wochenende. Schon am Freitag war ich in den freien Trainings von Anfang an vorne mit dabei. Schade war, dass wir durch das Wetter hier und da Trainingszeit eingebüßt haben. Aber wir haben auf jeden Fall auch alles richtig gemacht, das Warmup nicht zu fahren. Ich hätte gerne ein paar Dinge noch probiert. Mit meiner Quali-Pace bin ich mega-happy, also eine 1:23 hatte ich mir erhofft zu fahren und das ist mir auch gelungen und das war auch noch die erste Reihe.
Ich muss sagen: Fürs erste Mal erste Startreihe war ich echt entspannt. Im ersten Rennen hatte ich aber einen wirklich beschissenen Start und habe dann mehr oder minder das ganze Rennen hinter Pax fest gehangen und nicht vorbei gekommen. Das hat mich schon ein wenig geärgert. Im zweiten Rennen bin ich deutlich besser weg gekommen und konnte mich gleich als Vierter einsortieren. Ich war die ganze Zeit an der Führungsgruppe dran. Leider habe ich nach fünf, sechs Runden links meinen Knieschleifer verloren. Daher war ich etwas eingeschränkt, aber doch nicht so, wie ich erst dachte. Ich konnte gut mit Alt mit fahren und ihn sogar ein paar Mal angreifen. Leider knapp am Podium vorbei, aber ich bin trotzdem zufrieden."
Karsten Wolf:
„Nach der Kollision zwischen Jan-Ole Jähnig und Patrick Hobelsberger in Most, war keiner der Beiden glücklich! Warum auch, sie sind Rennfahrer! Nach Lauf eins in Schleiz war JO sauer! Auf wen? Auf sich, weil er die erste Startreihe nicht in das Ergebnis umsetzen konnte, was er wollte, weil er keinen Weg an seinem Teamkollegen Pax vorbei gefunden hat und obendrein noch zum Schluss von seinem Mentor kassiert wurde. So sind die Ansprüche mittlerweile. Doch alle konnten eines sehen: Teamsport heißt nicht zu reglementieren, sondern allen Fahrern die gleichen Chancen und Möglichkeiten einzuräumen."
Mit dem Bild von Felix Wiessmann und dem Kommentar vom hochgeschätzten Bernd Fulk wurde in Schleiz der ‚GERT56-Zug‘ geboren. Ein Witzbold hat auf Instagram unter das Bild den Ballermann Hit ‚Der Zug hat keine Bremse‘ gelegt. Ich glaube das trifft es ganz gut. Jeder Zug braucht eine Lokomotive und die kann durchaus mal wechseln, genauso wie die Reihenfolge der Wagen. Und Ballermann-Hit und Schleiz passt eh gut zusammen. Wir haben diesmal im YouTube-Video versucht, viele Stimmen der Fans und Stimmungen einzufangen, die rund um Schleiz einzigartig sind. Mein tiefer Dank und Respekt an die Macher, Organisatoren und ehrenamtlichen Kräfte, die aus ein paar Straßen, ein paar Wiesen und ein bisschen Wald, gepaart mit dem Geist der 100 - jährigen Tradition, jedoch mit der Frische eines Neugeborenen, Aktiven und Zuschauen einen Rahmen bereiten, der in Deutschland und weltweit sicher einzigartig ist. Die ‚grüne Hölle des Ostens‘ ist ein Paradies für die Fans!
Für mich war das Schleiz Wochenende logistisch eine besondere Herausforderung, da ich bereits Mittwochabend mit einen Vorausteam angereist bin, um das ‚Festzelt‘ der Feuerwehr Meusegast, deren Mitglied ich bin, zu errichten. Tagsüber wurde dies ‚missbräuchlich‘ als Box für das Team genutzt, um dann am Abend mit vielen Freunden seiner eigentlichen Bestimmung wieder gerecht zu werden. Am Freitag ging es dann nochmal zurück, um die Silberhochzeit von unserem Partner, Freund und Sponsor Carsten Klemm von E.INFRA und seiner Gattin Christina zu begehen. Sein Unternehmen sorgte unter anderem dafür, dass wir mittels einem Starlink Satteliten-Breitband-Internet zur Verfügung hatten. Gefreut habe ich mich über unseren Gasstarter Andre Krüger aus dem BMW S 1000 RR Cup, für den wir unsere Teamperipherie zur Verfügung gestellt haben. Und mit Kevin Bolliger vom Team Bolliger Switzerland kam einer unserer Vorbilder, besten Freunde in der EWC und Wegbegleiter aus Langstreckenzeiten vorbei und mit der einen oder anderen Brise Schnupftabak wurde in alten Zeiten geschwelgt und über die Zukunft gesprochen! Denn der Zug hat keine Bremse!“
MR/Redaktion