Kapitel 1: Der Anfang
LMF:
Wie lange moderierst du nun ?
Andi:
Seit 4 Jahren…
LMF:
Masters of Dirt ist dein Steckenpferd….kann man das so sagen ?
Andi:
Jein, würde ich gar nicht sagen. Mein Steckenpferd waren am Anfang die eigenen Veranstaltungen. Da haben die kleineren Freestyle Shows dazu gehört, das Donauinselfest, genauer gesagt, das Bikemodul beim Donauinselfest. Das erste richtig Grosse war dann das Bikefestival in Wien.
Da hat uns dann der Moderator, mit dem ich heute noch zusammen Masters of Dirt moderiere, Torsten Pullich, damals abgesagt. Ich habe da meine Hand ins Feuer gelegt für ihn, weil er mir immer am meisten getaugt hat.
Er hat mich auch irgnwie in die eine oder andere Richtung geprägt, weil es mir schon getaugt hat wie er das macht, obwohl ich nicht alles so tue wie er, hat er immer am besten dazugepasst.
Er kommt aus Bayern und die Jahre zuvor hat das immer einer gemacht, der aus dem Norden aus Deutschland war und das hat in Wien halt nicht so gepasst. Das hat man dann auch im Publikum gemerkt, die da nicht so mitgegangen sind. Wiener sind halt sehr kritisch, das muss man dazu sagen. Also, du kannst keinen Vollpiefke am Rathausplatz stellen, das geht einfach nicht.
Thorsten hatte jedenfalls abgesagt und der Veranstalter hat mich dann gefragt, ob ich einen Einfall habe wer das sonst machen könnte und nachdem ich schon ein paar Sachen moderierte, hab ich gesagt, ich könnte ja mal probieren. Daraufhin hat er mich dann ganz verwirrt angeschaut und war dann auch komplett skeptisch. Von wegen traust du dir das zu, kannst du das überhaupt, etc...
Tatsächlich hat er mir das dann doch zugetraut und gesagt, du machst das schon.
Das hatte ich mir schön eingebrockt, und hatte anfangs muffnsausen, aber ich kenn mich in dem Thema gut aus und speziell war ich für den Vienna Air King zuständig. Also die Bike Dirtjump Show. Für mich war das dann der volle Wahnsinn neben dem Christian Clerici zu stehen, den Mastermoderator und vor 100.000 Menschen zu moderieren. Das war das eigentlich erste grosse Ding.
Masters of Dirt ist dann dazugekommen.
Kapitel 2: Wetten Dass !
LMF:
Ich habe persönlich erst sehr spät zum Biken angefangen und die Namen in der Szene bekommt man da auch später mit, aber ich habe dich das erste mal gesehen, bei der berühmten Wetten Dass Wette. Als erster hab ich mir gedacht, „oida Voda“, was ist das für eine peinliche Geschichte, aber im Laufe der Wette hat sich herauskristallisiert, das war richtig richtig leinwand, was der da macht. Sauspannend und am Ende hast du gewonnen. Wie war das eigentlich für dich bzw. wie ist es überhaupt dazugekommen, so eine Wette zu machen ?
Andi:
Gleich vorweg, der Audi ist es leider nicht geworden….:),…aber diese Smalltalk Story die bleibt mir ein Leben lang und es ist für mich sehr schön sie zu erzählen, weil es eine extreme spannende Erfahrung war. Hast Zeit ?
Mit 2 Kollegen aus Innsbruck haben wir die Idee ins Leben gerufen und haben diese dann auch tatsächlich bei Wetten Dass eingereicht. Genauer gesagt, der Snowpark Designer von Ischgl hat das gemacht und siehe da, der ist mit dieser Idee durchgekommen.
Am Hintertuxer Gletscher bin ich dann das erste mal mit den Leuten vom ZDF in Berührung gekommen, denn die wollten sich das vorab anschauen.
Insofern war das interessant, weil es vorher diese böse Geschichte mit dem schweren Unfall gegeben hat, wo der Kandidat dann leider im Rollstuhl gelandet ist, und es war dann wieder die erste „gefährliche Sache“ die der ZDF zugelassen hat.
Im Vorfeld habe ich natürlich denen alles erzählen müssen, wie der Ablauf ist und meine ganzen Protektionen per Fotodokument zeigen etc…
Im bin dann am Abend am Hintertuxer Gletscher zur Besprechung angekommen, zum Abendessen, und vor Ort war bereits ein deutscher Mountainbiker. Quasi der Ersatzkandidat, der gebraucht wird wenn ich halt ausfalle für die Show.
Und an dieses 1. Essen kann ich mich noch gut erinnern.
Die sind alle schon bei Tisch gehockt am Abend und irgendwie war da eine sehr komische Stimmung.
Im Laufe des Abends habe ich dann herausgehört - weil die kannten sich untereinander, der Bruder vom Mountainbiker hat schon einmal eine Wetten Dass Show gewonnen - und die waren alle ein Fan von dem, dass die mich rausdrängen wollten.
Also, ich solle der Ersatzkandidat sein und der andere Mountainbiker die Wette machen, obwohl ja die Idee aus meiner Ecke gekommen ist. Und das ´war dann richtig ungut. Ich bin dort beim Essen gesessen und hab mir gedacht, phuuhhh, das geht mir grad voll am Oasch und am liebsten würd ich gleich wieder nachhause fahren.
Habe mich dann aber doch noch bei einem Bier überreden lassen zu bleiben, als ich es zur Sprache gebracht hatte.
Am nächsten Tag haben wir uns am Gletscher getroffen und sind zum Snowpark raufkutschiert worden und das war dann echt cool.
Wir haben uns das dann alles angeschaut und es gab da richtig viele Kicker, von kleine Minis bis hin zu den absoluten Monstern. Aber der Schnee war richtig Butterweich und insgesamt war das Fahren mit dem Radel so richtig Sketchy (schwierig). Wir sind dann die kleinen Hupfa gesprungen und die vom ZDF haben sich angeschaut und so gmeint´, naja die ganze G´schicht könnma´uns sparen. Das lohnt sich nicht.
Aber ich war dann schon auch der Meinung, dass die grosse Line mehr hergeben würde, aber der Sprung von der Minikicker Line auf die Monsterline war schon brutal. Von ev. 5 Meter Hupfer hin zu den 20ig Meter ist halt ganz was anderes.
Die Sprünge waren aber super geshapt, es war halt nur das Problem mit dem weichen Schnee. Vorallem in der Kompression war es so richtig weich.
Und der Bruder vom dem deutschen Mountainbiker ist dann einmal mit den Ski drübergesprungen, der konnte super Skifahren und es hat sehr smooth ausgeschaut. So bin ich dann gedanklich immer mehr bereit gewesen die grossen Line einmal zu probieren.
Der deutsche Kandidat hat gleich abgewunken und gemeint dass sei viel zu gefährlich und das Risiko geht er nicht ein. Und da hab ich mir gedacht. „Heast“ Na. Das geht schon. Das ist meine Chance da voll durchzuziehen. Wenns mich aufhaut , hab ichs zumindest probiert und muss mir beim nachhause fahren nicht denken…Scheisse du Trottel.
Also hab ich mir das Rad geschnappt , bin ganz rauf und habe den Skifahren gebeten mir den Speed vorzugeben und wenn ich drannbleiben kann wird’s schon passen.
Ich bin dann wie ein verrückter Bergab runtergehaxelt, weil ich gewusst habe, die Kompressionen schluckt die ganze Geschwindigkeit und hab dann den Kicker voll genommen.
Die Landung ist auf mich zugekommen und ich hab gesehen, wow, das wird absolut perfekt und habe dann gleich den 2. Kicker auch noch mitgenommen.
Ich, voll glücklich und die vom ZDF waren glücklich und eine halbe Stunde später habe ich den Anruf bekommen. „Andi, wir machen die Wette und du bist unser Mann“.
2 Monate später war das Event in Ischgl geplant gewesen und vorab hat es unzählige Tests gegeben.
Zwischendurch habe ich einen Wickel (Streit) mit dem Strecken Designer gehabt, der wollte seine pers. Note einbringen und hat dort Kicker mit irrwitzigen Abrisskanten gebaut, obwohl wirs im Vorfeld gemeinsam ausgetüftelt haben. Da wärest du bei vollen Speed komplett eingeschlagen, weil du die Landings nicht hättest treffen könnnen. Vernichtung pur und das war nicht Sinn der Sache.
Der Snowboarder war der Scheizer Gian Simmens, mit dem ich mich auf Anhieb super verstanden habe. Olympiasieger in der Halfpipe und der vollgmiatliche Typ. Einer ders voll draufhat und der wollte auch wie ich gewinnen. Hat einen kleinen Bub zuhause sitzen und da musste der Papa richtig Vollgas geben.
Eins möchte ich da auch anmerken. Im unteren Teil der Strecke war eine lange Zielgerade, auf der noch mehrere Jumps geplant waren , aber es gab einfach keinen Schnee mehr. Viele meinten anschliessend, na super, da kann ja der Snowboarder keine Chance haben, weil der Radlfahrer eben dort noch beschleunigen kann.
Aber, ich habe im Vorfeld keinen einzigen Testlauf gegen Gian gewonnen. Keinen einzigen.
Kurz vor der Live Wette allerdings , haben sich aber einige Faktoren geändert.
Erstens waren richtig viel Zuschauer vor Ort und haben voll angefeuert, ich war ultra nervös und es hat volle Kanne zum schneien angefangen.
Die Skischulen haben ausrücken müssen und haben dann die Strecke noch richtig planiert bzw. fahrbar gemacht. Das war dann doch noch ein kleiner Vorteil für mich.
Bei der Fahrt selber ist es mir ur gut gegangen. Ich war voll fokussiert, aber trotzdem komplett am pers. Begrenzer. Der ZDF hat aus Sicherheitsgründen ein Speedlimit von 50km/h vorgegeben, aber wir haben den Speed gemessen und mit 88/kmh Topspeed wars dann auch schon vorbei mit der Sicherheit…:) Ich bin auf die Kicker zugeknallt und habe voll anbremsen müssen, damit ich die Landung nicht überschiesse. Das Hinterradl hat sofort zum blockieren angefangen, ich hab denn Sattel einzwicken müssen, weil ich sonst die volle Roulade geschlagen hätte und dann kurz vor der Kompression wieder aufgemacht.
Hätts´ mich aufghaut, wäre das die volle Niederlage gewesen, aber ich hätte dann sicher als Hero-Aktion einen Backflip rausghaut,…obwohls der ZDF verboten hat. Im Endeffekt haben wir 15 Mill. Zuschauer gehabt, es war die letzte Show vom Gottschalk und die letzte Aussenwette. Als Kind habe ich immer Wetten Dass geschaut und jetzt selber da dabei sein, war richtig leiwand. …. und es war richtig cool auch wieder einmal den Bikesport in die Masse zubringen, der ja eh immer sonst untergeht.
Video, WettenDass Biker gegen Snowboarder:
Kapitel 3: Erzbergrodeo
LMF:
Den erste Einsatz hattest du beim Erzbergrodeo 2016 wie war das für dich ?
Andi:
Grundsätzlich extrem leiwand. Die Kulisse schwer beeindruckend. Das erstemal gleich voll dabei.
Wo soll ich anfangen ?
LMF:
2017 bist du wieder mit dabei, was wirst du anders machen ?
Andi:
Ich geh viel enstpannter an die Sache ran. Beim ersten Mal war das wie ins kalte Wasser zu springen und für mich war das auch wie eine Uni Prüfung, alleine die Vorbereitung drauf. Ich weiss der Karl hat extrem hohe Ansprüche und mir war das wichtig möglichst perfekt umzusetzen, was er sich vorstellt. Jetzt weiss ich schon war mich erwartet und ich werd sicher am Abend nicht gleich fix und fertig schlafen gehen…Ich werde sicher lockerer und leichter werden.
Kapitel 4: Diverses
LMF:
Gibt es gewisse Moderationsjobs die du nicht machen würdest ? Oder sagst du dir Geld stinkt nicht ?
Andi:
Jein. Generell mache ich schon fast jede Moderation. Es ist für mich schon wichtig viele Aufträge zu bekommen, aber ich habe einmal eine Anfrage aus dem politischen Bereich gehabt, die habe ich jedoch abgelehnt. Erstens bin ich da nicht so bewandert und zwotens halte ich meinen politischen Bereich privat. Ich poste auch nix auf Facebook dergleichen,…etc. Ich habe einen Freund in der Politik , mit dem red´ ich hinundwieder gerne darüber, aber das wars auch schon. Hingegen habe ich auch schon einen Wirtschaftsevent moderiert, das hat mir viel Spaß gemacht…
LMF:
Biken, schon in Pension , oder noch voll aktiv und fleissig ?
Andi:
Definitiv noch voll aktiv und sehr fleissig. Ich habe nachwievor noch Sponsoren die mich unterstützen . Ich fahre zwar keine Rennen mehr,oder Wettbewerbe, aber ich konzentriere mich mehr auf den Social Media Bereich und die Print Medien. zb. hatte ich letztes Jahr eine tolle Story im Lines Magazin. Sowas macht mir sehr viel Spaß , eigenen Content zu produzieren, um den dann meinen Sponosoren frei zur Verfügung zu stellen. Photoshootings, gewisse Sachen die mir eben Spaß machen.
LMF:
Was muss ein guter Moderator können ?
Andi:
Meine Meinung nach, muss ein guter Moderator dem Publikum komplexe Dinge einfach rüberbringen und damit mitreissen. Bei Master of Dirt zum Beispiel machen die Burschn sehr schwierige Sachen, die die Mutter vom 12-jährigen Sohn der mit ihr im Rang sitzt, kapieren sollte.