Zum angekündigten letzten Event hatte man sich eine neue Streckenführung einfallen lassen. Der Finalevent hatte natürlich nichts von seiner jahrelangen Charakteristik verloren. Die endlosen Höhenmeter, die fast in einem Zug zu bewältigen waren und die darauffolgende Abfahrt zehrten wie immer an der Kondition der Fahrer. Nach den langen Händen, die man sich nach der ewigen Auffahrt oben am Kamm einmal kurz ausschütteln konnte folgte die steile Abfahrt. Diese ist am besten mit dem Skifahren zu vergleichen. Als ob man die Planai von oben bis unten in einem Stück bewältigt. Da brannten die Oberschenkel und man zweifelte daran sich das noch ein Mal anzutun. In der Zielarena angekommen und vor den Zuschauern über Baumstämme und Lastwagenreifen geflitzt waren die Schmerzen dann plötzlich wie weggeblasen und es ging voller Tatendrang in die nächste Runde. Die Fahrerkommentare zur geänderten Streckenführung waren durchwegs positiv. Es war abwechslungsreicher und die Strecke war dadurch viel weniger ausgefahren.
Nach den vielen Jahren Enduro-Trophy blicken die Endurofahrer wehmütig auf diese Rennserie zurück. Eine der häufigsten Fragen unter den vielen Kollegen und Enduro Freunden im Fahrerlager war natürlich: „Was machen wir nächstes Jahr“. Darauf hat momentan noch keiner eine Antwort. Fest steht, dass das Ende der Trophy eine Riesenlücke in den Veranstaltungskalender reißt, die nur sehr schwer aufzufüllen ist. Natürlich gibt es auch andere Highlights, wie zum Beispiel Aspangrace, Erzberg, oder dgl. Der Enduro Charakter der Trophy mit den relativ schweren, echten Enduro Rennen wird jedoch sehr fehlen.
Das Finale in Sankt Georgen war wie bereits erwähnt ein würdiger Event. Das Wetter dazu war weit besser als prophezeit und jene, die aus Ehrfurcht vor vergangenen Events wegen des Wetters zu Hause blieben, werden es im Nachhinein bitter bereuen. Es gab bestes Racing auf allerhöchstem Niveau. Natürlich auch mit einem Bewerb zur österreichischen Enduro-Staatsmeisterschaft. Im ersten Lauf ging es in den Klassen E1, E2 und 45+ um den Sieg in der Gesamtwertung.
Hier die Sieger der einzelnen Klassen:
Klasse E1: 1. Simon Raffezeder
2. Ulrich Maier
3. Dominikus Craigher
Klasse E2: 1. Markus Tischhart
2. Frenk Konecnik
3. Marco Hubmann
Klasse 45+ 1. Bernie Walzer
2. Lukas Bleiner
3. Günther Schopohl
Am Nachmittag folgte die Klasse Profi mit der österreichischen Enduro Staatsmeisterschaft und die Klassen Junior und E3. Vor und während des Rennens gab es einige Regenschauer, die allerdings keine Auswirkung auf die Strecke hatten.
Die Sieger:
Klasse Profi: 1. Walter Feichtinger
2. Thomas Reichhold
3. Philipp Schneider
Klasse Junior 1. Florian Leban
2. Lukas Blamauer
3. Tobias Neuhold
Klasse E3: 1. Rene Pfatschbacher
2. Rüdiger Wolfgruber
3. Aleks Mlekuts
Über alle Klassen im Detail zu schreiben würde hier den Rahmen sprengen.
Zusammengefasst kann man sagen, dass hier alle hart zu kämpfen hatten. Es gab kaum eine Klasse mit einem Start-Ziel Sieg. Fast alle Siegergesichter mussten sich nach vorne arbeiten. Ein Grund ist natürlich der etwas spezielle Start aller Klassen gemeinsam nach „Le Mans“ Manier. Wer da nicht gleich vorne dabei war musste sich erst mühsam durchs Feld kämpfen. Was den Fahrern sonst am meisten in Erinnerung blieb sind sicherlich die Abfahrten. Unglaublich steil, aber dennoch gut fahrbar. Die Endurocross Hindernisse im Blickfang der Zuschauer sorgten für Extra-Motivation. Das erste Hindernis konnte man noch ziemlich flott nehmen. Das zweite Hindernis mit den aufgelegten Lastwagenreifen war aber von der allergemeinsten Sorte. Da haben sich sehr zum gefallen der Zuseher einige Dramen abgespielt. Das Publikum wurde zusätzlich via riesiger Vidi Wall, wo auch Filme vergangener Zeiten abgespielt wurden, erstklassig unterhalten.
Mit dem Ende des letzten Events steht nun natürlich auch die Gesamtwertung fest. Diesmal wurde zum Schluss nicht mehr taktiert sondern alles gegeben, da jetzt die Aufstiegspflicht in die Profiklasse hinfällig ist.
Gesamtwertung:
Klasse Profi: 1. Walter Feichtinger 117 Punkte
2. Philipp Schneider 102 Punkte
3. Thomas Reichhold 80 Punkte
Klasse E1: 1. Simon Raffezeder 112 Punkte
2. Ulrich Mayer 102 Punkte
3. Felix Wegleitner 96 Punkte
Klasse E2: 1. Markus Tischhart 125 Punkte (Punktemaximum)
2. Frenk Konecnik 96 Punkte
3. Patrick Fuchs 74 Punkte
Klasse E3: 1. Aleks Mlekuts 117 Punkte
2. Andreas Striessnig 103 Punkte
3. Rene Pfatschbacher 83 Punkte
Klasse Junior: 1. Alexander Neuhold 98 Punkte
2. Manuel Mönig 95 Punkte
3. Thomas Hecher 82 Punkte
Klasse 45+: 1. Josef Podlipnig 98 Punkte
2. Lukas Bleiner 96 Punkte
3. Günter Schopohl 95 Punkte
Nach dem Rennen, bei dem Fahrer und Publikum voll auf ihre Kosten kamen, folgte die Siegerehrung im Festzelt. Die Sieger der Gesamtwertung erhielten nach Enduro- Trophy Stil tolle Sachpreise. Beim Grande Finale war die Stimmung im Zelt natürlich noch eine Spur ausgelassener. Anschließend an die Siegerehrung wurden dem Veranstalter Peter Bachler zu den Klängen von „time to say goodbye“ ein riesen Tablett Dankestorten von den Helfern und Mitarbeitern der Enduro Trophy überreicht. Ein sehr sentimentaler Abschied vom erfolgreichen Kapitel Enduro-Trophy, der erst spät nachts den Ausklang fand.
Die Enduro Gemeinde Österreichs wird die Serie jedenfalls sehr vermissen.
Die gesammelten Artikel zu der Serie sind online unter: https://www.motorradreporter.com/search/node?keys=enduro+trophy
Publikation: Peter Bachler
Fotos: Johannes Kundegraber