Seit rund 50 Millionen Jahren bevölkern Rhinozerosse unseren Planeten. Doch die Überlebenden der Urzeit könnten bald für immer verschwunden sein, wenn Trophäenjägern und Wilderern nicht Einhalt geboten wird. Nach Angaben des WWF fielen zwischen 1990 und 2007 jährlich etwa 14 Nashörner der unrechtmäßigen Jagd zum Opfer. Dann ließ die Gier nach dem Horn die Zahlen explodieren: So wurden 2014 laut André Barnard 1215 Breit- und Spitzmaulnashörner in Südafrika von Wilderern getötet; in diesem Jahr seien es jetzt schon rund 1200. 2015 wird also das bisher blutigste Jahr in der Geschichte der Rhinos. „Wenn das so weitergeht, werden unsere Kinder bald keine Nashörner mehr sehen“, macht André klar, dass es fünf vor zwölf ist.
BU: Motorrad-Stuntfahrer Dirk Manderbach (von links), „Rhino Rider“ André Barnard aus Namibia und Sabine Kastner, Geschäftsführerin der Firma „Afrika Scout“, vor der Touratech-Zentrale in Niedereschach.
Zusammen mit Gavin Green aus Kapstadt hat er deshalb vor zwei Jahren das Projekt „Rhino Ride“ ins Leben gerufen. Selbst in der Tourismusbranche tätig, wollen die beiden andere Reiseveranstalter und Partner für den Schutz der Wildtiere im Allgemeinen und der Rhinos im Besonderen sensibilisieren. Unterstützt werden sie dabei von Motorrad-Stuntfahrer Dirk Manderbach und von Sabine Kastner, Geschäftsführerin der Firma „Afrika Scout“ aus Haiger. Sie möchte mit gutem Beispiel vorangehen und weiß, dass man auch im Kleinen viel erreichen kann. So hat eine einzige E-Mail von ihr bewirkt, dass einige Reiseanbieter Straußen- und Elefantenritte aus dem Programm genommen haben.
Der Rhino Ride 2015 führte durch Deutschland, Österreich und die Niederlande. Zwei bis vier Termine pro Tag hatten André und Gavin im Kalender stehen. Um mobiler zu sein und keine Zeit im Stau zu vergeuden, setzten sie auf das Motorrad als Fortbewegungsmittel. Aber nicht nur deshalb: „Die Bikes sind auch ein Türoffner. Die Leute sind lockerer, es wird weniger Distanz aufgebaut und man kommt schneller ins Gespräch“, betont BMW-Fan André. Touratech stellte den beiden „Rhino Riders“ deshalb eine R 1200 GS LC und eine R 1200 GS Adventure zur Verfügung. Für Afrika-Fan Herbert Schwarz, den André beim Touratech Travel Event 2014 persönlich kennengelernt hatte, war sofort klar, dass dieses Projekt jegliche Unterstützung verdient.
Die hoffen André und Gavin auch bei den Partnern in der Tourismusbranche zu finden, denn schließlich ist es nicht zuletzt die faszinierende Tierwelt, die Urlauber auf den Schwarzen Kontinent zieht: „Würden für jeden Tourist, der ins südlicher Afrika reist, nur drei Euro gespendet, könnte man im Kampf gegen die Wilderei viel erreichen.“ Der Schutz der Dickhäuter ist nämlich teuer: Das organisierte Vorgehen der Wilderer macht es erforderlich, selbst abgelegene Gebiete großflächig aus der Luft zu überwachen. In manchen Reservaten wird jedem Nashorn gar ein eigener Bodyguard zur Seite gestellt, um zu verhindern, dass die Tiere wegen ihres Horns abgeschlachtet werden. Das gilt nämlich als Wundermittel und wird meist illegal nach Asien geschafft. Der Wert eines Kilos Horn: geschätzte 60.000 US-Dollar.
Oft werden die Tiere nur betäubt, damit kein Gehwehrschuss die Ranger alarmiert. Dann schneiden ihnen die Wilderer das Horn heraus, verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind, und lassen die Tiere qualvoll verenden. „Jeder Reiseveranstalter sollte die Pflicht haben, den Kampf gegen dieses grausamen Abschlachten und damit den Artenschutz zu unterstützen“, so André. Dabei geht es ihm
jedoch nicht nur ums Spendensammeln, sondern in erster Linie darum, Aufklärungsarbeit zu leisten und die Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Nashörner zu lenken.
Das Rhino-Ride-Team betont, dass jeder Cent, der gespendet wird, direkt der Chipembere Rhino Foundation in Südafrika und dem Next Generation Conservation Trust in Namibia zugute kommt – beides Organisationen, die wertvolle Arbeit zum Schutz der Nashörner leisten.
Weitere Informationen über den Rhino Ride gibt es im Internet unter www.therhinoride.org.za.