Crash in Spielberg
Es war im Mai 2017 beim Staatsmeisterschaftslauf in Spielberg. Als Reichinger gerade zum Überrunden ansetzen will, kommt der vor ihm fahrende Pilot ins Straucheln. Reichinger donnert in die herrenlos herumfliegende Maschine und muss ebenfalls schwer zu Boden. „Das fällt in die Kategorie ‚einfach klassisches Pech‘. Einen Gedanken daran würde ich maximal nur dann verschwenden, wenn ich einen Fehler gemacht hätte. So ist es erledigt und ich freue mich, wenn ich hoffentlich bald wieder dabei sein kann“, sagt der Husqvarna-Pilot aus dem Terra X-Dream-Rennstall von Joe Lechner.
Abriss des Tuberculum Majus
Noch nicht erledigt sind für den Munderfinger jedoch die Folgen des Crashs. Wäre nur die Schulter ausgekugelt gewesen, wäre die Geschichte längst erledigt. Vor allem aber der Abriss des Tuberculum Majus, ein Knochenvorsprung am oberen Ende des Oberarmknochens, an dem einige Schultermuskeln hängen, plagt Reichinger seit nunmehr acht Wochen. „Derzeit ist an Motorradfahren noch nicht zu denken. Der rechte Arm lässt sich noch nicht über Schulterhöhe heben“, erzählt er.
Test im August
Die Rückkehr auf die Rennstrecke hat der 22jährige Oberösterreicher aber bereits eingetaktet. „Ich möchte unbedingt im August auf der Hausstrecke des MSC Mattighofen in Sollern einen ersten Versuch starten. Die Strecke kenne ich in- und auswendig. Da stellt sich gleich heraus, ob es funktioniert oder nicht.“ Wann er wieder bei einem Rennen am Start stehen wird, will sich Reichinger in der Folge in Ruhe überlegen.
Fitness getankt
Körperlich ist er für ein Comeback - abgesehen von den Einschränkungen im rechten Arm - auf alle Fälle perfekt vorbereitet. Die Zwangspause wurde intensiv genutzt, um sich mit verschiedenen Sportarten fit zu halten. „Am Anfang, als der Arm noch gar nicht zu gebrauchen und nur Gehen möglich war, bin ich viel Wandern gewesen. Mittlerweile kann ich den Mountainbike-Lenker wieder halten und Schwimmen funktioniert auch immer besser. Eigentlich ein recht komplettes Training, das auch richtig Spaß macht“, grinst Reichinger.
Seit acht Jahren im Renngeschehen
In der österreichischen Enduro-Szene wird Sport auf sehr hohem Niveau geboten. Florian Reichinger fährt seit acht Jahren Rennen, hat also bereits weit über 100 Renn-Einsätze hinter sich. Dazu kommen unzählige Trainingsstunden auf dem Motorrad. Über einen derart langen Zeitraum findet man selten Fahrer, die sich noch keine gröbere Verletzung eingehandelt haben. „Ich halte mich an die vielen guten Enduro-Piloten in Österreich, die sich nach einer Verletzung wieder zurückgekämpft haben. Das sind richtig tolle Sportler“, so Reichinger.