Obwohl Dmitri Koltakov in seinem Halbfinale stürzte und so den großen Showdown verpasste, behielt er mit nunmehr 100 Zählern die Tabellenführung. Allerdings liegt er nun nur noch hauchdünn vor Daniil Ivanov, der 99 Punkte auf seinem Konto hat, sowie den punktgleichen Igor Kononov und Dmitri Khomitsevich mit jeweils 98 Zählern.
Natürlich war der Sieger des sechsten Grand Prix des Jahres 2016 entsprechend gutgelaunt und zufrieden. „Obwohl die Konkurrenz verdammt hart ist, lief das Wochenende für mich sehr gut. Der Sieg heute war natürlich perfekt, aber vor allem freue ich mich, dass ich so viele Punkte gemacht habe und wir Vier in der Tabelle nun ganz dicht beisammen liegen. Wenn es so eng zugeht, ist das gut für die Fans, und uns Fahrern macht das auch Spaß“, meinte Igor Kononov nach seiner Siegesfahrt.
Ähnliche Worte fand der Sieger des Vortages und Zweite vom Sonntag, Dmitri Khomitsevich. Er sagte: „Berlin war ein gutes Wochenende für mich. Ich habe viele Punkte geholt und in der WM stark aufgeholt. Ich hoffe, dass es in diesem Jahr endlich einmal bei mir mit dem WM-Titel klappt.“
Nur allzu gern hätten die rund 3.000 Zuschauer, die trotz Dauerregens gekommen waren, ein nicht-rein-russisches Finale erlebt – eine Freude, die ihnen Franz Zorn beinahe beschert hätte. Als wiederum bester West- bzw. Mittel-Europäer lag er in seinem Halbfinale bis zur letzten Kurve auf dem zweiten Platz, der ihm das Mitwirken am Finale ermöglicht hätte. Einen kleinen Hakler des Österreichers in der Zielkurve nutzte jedoch der spätere Sieger Igor Kononov, um an diesem auf den letzten Metern noch vorbei zu ziehen.
„Sch…, so nahe wie heute war ich in diesem Jahr noch nicht am Finaleinzug dran. Immerhin hat mir Berlin gezeigt, dass die Russen nicht unschlagbar sind und ich vom Speed her dicht dran bin. Am Motorrad müssen wir noch eine Kleinigkeit finden, dann sollten wir die letzte kleine Lücke schließen können. Vier Chancen habe ich dieses Jahr noch“, so der 45-jährige Alpenracer.
Beim besten deutschen Eisspeedway-Piloten der letzten Jahre, Günther Bauer, lief am Sonntag nicht viel zusammen. Während er am Samstag den Einzug ins Halbfinale nur knapp verpasste, war selbiges diesmal völlig außer Reichweite. Negativer Höhepunkt war eine Disqualifikation, da er den Tschechen Jan Klatovsky ins Aus gedrängt hatte. Dies sah der Bayer allerdings genau umgekehrt. „Der Klatovsky ist dafür bekannt, dass er auch in der Kurve nach links zieht. Ich konnte mich schließlich nicht in Luft auflösen. Aber unabhängig davon, mehr gibt’s momentan für uns offensichtlich nicht zu holen“, so der 44-jährige Bayer selbstkritisch, der immerhin seinen neunten nationalen Titel vom Donnerstag als Andenken an das diesjährige Berliner Eisspeedway mit nach Hause nehmen konnte.
Als Zehnter wurde daher am Sonntag Stefan Pletschacher bester Deutscher, der das ganze Wochenende inklusive DM am Donnerstag, vor allem aber im direkten Duell mit besagtem Klatovsky am Sonntag seine alte Kampfeslust zeigte und sich hierbei einen verdienten und zugleich vielumjubelten „Dreier“ holte.
Nachdem am Samstag 3.500 Zuschauer zum nun schon 43. Eisspeedway Berlin gekommen waren, fanden am Sonntag trotz Dauerregens rund 3.000 Fans den Weg ins Stadion. Olaf Ehrke, der 1. Vorsitzende der veranstaltenden und seit 2014 verantwortlichen Eisspeedwayunion Berlin, kommentierte das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Der heutige Dauerregen hat uns nicht gerade in die Karten gespielt und uns sicherlich einige Zuschauer gekostet. Andererseits sind wir glücklich, dass es trotzdem nur geringfügig weniger waren als gestern.“
Frohe Kunde konnte der 2. Vorsitzende der Eisspeedwayunion Berlin und zugleich Rennleiter, Bernd Sagert, vermelden. „O-Ton bei der abschließenden Jury-Sitzung: Man war einhellig der Meinung, dass wir den besten Grand Prix der letzten Jahre abgeliefert haben. Der Motorradweltverband FIM hat uns um ein zeitnahes Gespräch zwecks Fortsetzung im nächsten Jahr gebeten. Ich denke, das ist als Auszeichnung zu werten.“
Wenngleich sich sicherlich fast alle im weiten Rund einen neuerlichen Grand Prix in Berlin im Jahr 2017 wünschen, gibt es noch ein paar Punkte zur Zusammenarbeit zwischen der FIM und der Eisspeedwayunion zu erörtern. Die Hausaufgaben haben die Berliner und ihr Helfer, Unterstützer, Sponsoren und Gönner jedenfalls gemacht. All denen gebührt an dieser Stelle ein herzlicher Dank.