HRC enthüllt den neuen MotoGP Production Racer

RCV1000R


Ziel der Ingenieure war es, mit dem RCV1000R Production Racer – der eng auf der RC213V basiert und derzeit in der Fahrer- als auch Konstrukteurs-WM führt, privaten Fahrern und Teams eine Wettbewerbsfähigkeit in der MotoGP zu ermöglichen.


Die RCV1000R wird in limitierter Stückzahl produziert und an private Teams für den Einatz in der Weltmeisterschaft in der Saison 2014 verkauft werden. Als künftige Piloten stehen bereits der ehemalige MotoGP-Weltmeister Nicky Hayden, Moto2-Sieger Scott Redding und der tschechische Privatfahrer Karel Abraham fest.

Die 999,5 ccm RCV1000R gleicht optisch und akkustisch der RC213V und verfügt über die gleiche 90-Grad-V4-Konfiguration und Zündfolge sowie die gleiche Fahrwerksgeometrie wie das Werksmotorrad. Es gibt jedoch einige entscheidende Unterschiede bei den technischen Spezifikationen: So kommen bei der RCV1000R statt der pneumatischen Ventile herkömmliche Stahl-Ventilfedern zur Verwendung und anstelle der „Seamless-shift“-Schaltbox  ein konventionelles Getriebe zum Einsatz. Auf diese beiden Technologien wurde für die Privatteams aus Kostengründen verzichtet. Die maximale Leistung liegt bei über 175 kW bei 16.000 U/min. Ausgeliefert wird das Bike mit Öhlins-Federelementen und Nissin Bremsanlage.
"Dieses Projekt ist für Honda sehr wichtig ", so Shuhei Nakamoto , Executive Vice President der Honda Racing Corporation. " Die Kluft zwischen den Werksmotorrädern und den aktuellen CRT Maschinen (die aktuell Motoren von Superbike-Straßenmaschinen verwenden) war etwas zu groß. Das grundlegende Konzept war, privaten Teams zu helfen und eine durchaus konkurrenzfähige Maschine zu einem vernünftigen Preis zu produzieren. "

Wie bei anderen sogenannten „Open machines“ (das heisst keine Werksmaschinen), läuft die Steuerung der Elektronik Hard- und Software der RCV1000R nicht über die Werks-Spezifikation, sondern über Magneti Marelli.

Das Motorrad wurde bereits vom MotoGP-Weltmeister 2011, Casey Stoner, getestet, der von der beeindruckenden Leistung des Bikes angenehm überrascht war. Auf der Teststrecke in Motegi/Japan war der Australier – bei gleicher Bereifung - auf der RCV1000R nur 0,3 Sekunden langsamer als auf der RC213V. Nachdem das Bike mit einem weicheren hinteren Slick, der Open-Bike-Fahrern vorbehalten ist, ausgestattet wurde, schrumpfte der Rückstand auf sensationelle 0,17 Sekunden.

Nicht zum ersten Mal unterstützt Honda die Königsklasse mit Production Racern, um Fahrern die Teilnahme auf höchstem Level in der Weltmeisterschaft zu ermöglichen:

Im Laufe der 1980er Jahre waren die Dreizylinder RS500 Produktion Racer – basierend auf der Titelgewinnerin NS500 - eine tragende Säule auf allen 500er GP-Grids . Und in den späten 1990er Jahren ermöglichte das Unternehmen mit dem NSR500V Twin erneut privaten Teams eine Möglichkeit zu konkurrieren. Eine dieser Maschinen war das letzte Privatbike, das in der Köngisklasse einen Podestplatz erreichte, als Alex Barros den dritten Platz beim britischen GP 1997 eroberte. In diesem Jahr besiegte Barros mehrere Werksmaschinen in der WM-Gesamtwertung.

Honda hat auch stets eine enge Beziehung zu privaten Fahrern und Teams in den unteren GP-Klassen. In den 1960er Jahre waren es Viertakt-Maschinen und ab den 1980er Jahren dann Zweitakt-250er und 125er. Hondas aktueller NSF250R Viertakter - speziell auf die Bedürfnisse von Privatkunden zugeschnitten – ist derzeit in der Moto3 im Einsatz.

Sandra Sommer
Honda Austria