KTM Duke 790 und Husqvarna Svartpilen 701

KTM Duke 790 und Husqvarna Svartpilen 701. Ein Duo, das viel zu versprechen wagt. Zu Beginn fallen die Unterschiede ins Auge. Am Ende sind es die Gemeinsamkeiten, die uns faszinieren und unser Abenteuer so großartig gestalten.

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KTM vs. (und) Husqvarna

Wien – Matera, Matera – Wien. Was genau dazwischen passiert, wissen wir noch nicht. Wir wollen Küste. Und Cevapcici. Logische Schlussfolgerung: Wir wählen die Route über Kroatien. Bevor wir weiterdenken, holen wir die Bikes – die dürfen schließlich auch noch mitreden. Gleiches Recht für alle.

Ready to race. Jeder, der so eine Duke schon mal gestartet hat, kennt die Worte, die einen auf dem TFT Display begrüßen. Und da hat KTM recht. Die Duke will vorwärts. Ums Eck will sie auch – und das am Liebsten schnell. Für eine lange Reise kann das mitunter etwas einschüchternd wirken. Man will ja ein paar Tausend Kilometer zurücklegen. Mit Gepäck. Und ab und zu sogar mit Gemütlichkeit. Wir probiern’s mal. 

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Svartpilen 701

Die Svartpilen muss man zuallererst mal optisch begutachten / be(lieb)äugeln. Unserer Meinung nach ein Juwel des modernen Motorraddesigns. Die ungewohnte Linienführung wirkt aus jedem Blickwinkel spannend. Schwarz. Und schwarz. Das funktioniert immer! Der stattliche Einzylinder klingt vielversprechend. Und überraschend erwachsen. Ja!

Beschnuppern abgeschlossen, weiter geht’s. Wir schnallen unser bescheidenes Gepäck experimentierfreudig auf den Sozius, damit wir mit ruhigem Gewissen die auf uns wartenden Kilometer bezwingen können.

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Sunrise

Für beide Bikes nach einigen Versuchen kein Problem – wir sind froh, dass wir doch auf die weniger stylischen (aber höchstwahrscheinlich praktischen) Kofferhalterungen und Seitentaschen verzichtet haben.

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Travel Time

Auf den ersten paar hundert Kilometern befinden wir uns – respektvoll und neugierig –  im Kennenlernmodus mit den Fahrmodi (und allerlei Fahreigenschaften). Sogar die erste Regenetappe durch Slowenien scheint den beiden Motorrädern sichtlich weniger auszumachen als uns. Spätestens am zweiten Tag fühlen sich alle Beteiligten schon pudelwohl. Warm wird’s. Das trifft sich hervorragend, denn jetzt warten die unzähligen Kurven der Küstenstraßen Kroatiens auf uns. Und dort macht es umso mehr Spaß, wenn man einander vertraut. Der bekanntlich rutschige Asphalt an der Küste verschont uns vor gröberen Hoppalas, macht sich aber immer wieder bemerkbar in Form eines hektisch blinkenden Warnsignals wenn die Traktionskontrolle beim Beschleunigen aus der Kurve eingreift. Vielen Dank, liebe Technologie!

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On the Road

Sehr bald stellen wir recht angenehm überrascht fest, dass beide Mopeds unerwartet reisetauglich und gutmütig sein können. Gutmütig, nicht langweilig. Langweilig wird uns keine Sekunde lang. Wir fühlen uns schnell und sicher. Diese Kombi quetscht unzählige fette Grinser in unsere verschwitzten Helme. Bis zum letzten Meter.

{Achtung: Die zuerst offensichtlich perfekte Gepäcktauglichkeit auf dem Sozius der KTM war schlussendlich nicht ganz so vernünftig gewählt, da der relativ aufrecht montierte Auspuff auf längeren Strecken doch sehr viel Hitze erzeugt (und diese, trotz Fahrtwind offensichtlich nach oben schießt). Wir mussten das auf die harte Tour lernen, als der Boden der (wasserdichten aber nicht feuerfesten) Tasche mit einem Handschuh, einem GoPro Brustgurt und diversen Kleidungsstücken zu einem wertvollen Kunststück verschmolzen ist. Nichts was ein wenig Duct-Tape nicht richten kann!}

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Duct Taping 

Kurzes Fazit:

Duke:
Eines kann man bis zum Schluss nicht leugnen: Am Liebsten will sie schnell um Kurven bewegt werden. Das geht halt leider nicht immer wenn man ein weit entferntes Ziel anpeilt. Macht aber nix, sie lässt auch sonst mit sich reden. Nur im langsamen Stadtverkehr wird’s ein wenig unruhig. Als ob man mit einer Profi Tänzerin Salsa tanzt, sie einem aber ständig auf die Füße tritt. Weil man jedoch weiß, dass sie ein Profi ist und sie offensichtlich wissen sollte was sie tut, sucht man stets gerne den Fehler bei sich. Das Gefühl verschwindet zum Glück zur Gänze ab 40km/h wieder und man tanzt plötzlich rhythmisch, eng umschlungen zu dem unglaublich taktvollen 2-Zylinder Sound!

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Salsa Session

Svartpilen:
Wer schön sein will muss gar nicht leiden! Unsere Befürchtung, dass das gelungene Design auf Kosten der Langstreckengemütlichkeit geht, hat sich keinesfalls bestätigt. Auch die fehlende Leistung zur Duke war nie wirklich spürbar. Im Gegenteil - der große Einzylinder gibt in jeder Drehzahl genug Saft und verzeiht nebenbei trotzdem jede kleine Unaufmerksamkeit. Ziemlich kompromissloser (und äußerst fotogener) Flitzer!

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Street Life


Text&Foto:
iamheld

Links:
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