Vroni Dallhammer berichtet über die 10. Auflage der Red Bull Romaniacs Rallye



10th Edition of Red Bull Romaniacs
Bereits Mitte Februar war die Romaniacs 2013 ausgebucht und mit über 300 Startern die größte, die es je gab. Mit der zehnten Auflage erwarteten alle ganz besondere Herausforderungen. Wir wurden nicht enttäuscht. 3 Mädels wagten es in der Klasse Hobby Single an den Start zu gehen: Sorina Sandu aus Rumänien, Ulla Gorba aus Deutschland und ich.
 
Eine weitere Dame, Waltraud Sanjath (AUT), startete in der Klasse Hobby Team.


Am Montag, 1. Juli, bestritt ich gemeinsam mit Erich Brandauer den ersten Rallyeteil: die Jagd nach Stempeln bis die ganze Anmeldung abgeschlossen war.

Bei der Besichtigung des Prologs schwante mir Übles. Es war heuer ein Rundkurs und Andy, der Mastermind vom RBR Prolog, hatte sich jede Menge neuer Obstacles überlegt. Wir Hobbyfahrer waren am Dienstag die Testdummies und starteten die gezeiteten Runden um 9.00 Uhr.

Für mich war fast alles machbar. 2 Aufbauten über Container waren als Sprünge gedacht. Jeder, der sie fuhr, war mit 2 Halbmeter-Kanten und einem spitzen V-Ausschnitt konfrontiert.

Ich war nach den Startbäumen, der Galgenauffahrt, dem Steinfeld, den Wurzelstöcken und den Kanten bereits ziemlich fertig. Beim V-Sprung, den ich fahren wollte, stürzte ich und schoß durch unkontrollierte Bewegungen mein Bike in die Absperrgitter hinunter.

Ich konnte die Runde trotzdem mit verdrehter Gabel fortsetzen und beenden. Auf die Chance einer zweiten gezeiteten Runde verzichtete ich liebend gern. Die 49 schnellsten jeder Klasse qualifizierten sich für die Finalläufe am Abend.

Schon bei den Trainings waren sehr viele Zuschauer, aber am Abend waren Menschenmassen anwesend!


Ich startete am ersten Offroadtag als 101. Der Tag begann leider mit einem 2h Stau bei einer Auffahrt mit rutschigen Steinen. Generell waren es sehr anstrengende, anspruchsvolle 84km. Mir ging es jedoch sehr gut.

Es gab sehr viele Beschwerden bezüglich des Staus und so beschloß die Rennleitung die Zeitnahme der Hobbyklasse erst ab Checkpoint 1 zu starten.

Da auch die Strecke der anderen Klassen sehr, sehr schwierig war, erhielten alle Fahrer einen zweiten Restart (statt einem). Sorina landete trotz verletztem Finger auf Rang 56, Ulla auf 122 und ich beendete den Tag auf Platz 45.
Am nächsten Tag ging es mit circa 140km Hobbystrecke nach Petroşani.

 
Bei der Abfahrt „The Drop“ stürzte ich unglücklich.
Ich schlug mir bei einem Stein die Oberlippe auf. Beim Servicepunkt kümmerten sich meine Leute supertoll um mich.
Unser Doc verpaßte mir 2 Haft und eine Betäubungsspritze, so dass ich das Rennen fortsetzen konnte. Das Finish lag im beeindruckenden 7. Stock einer alten Fabrik. Wir fuhren über die alten Förderbänder bis fast auf das Dach. Nach dem Ziel mussten wir über das Stiegenhaus wieder hinunter.

Nach einem sehr interessanten Würstel-Frühstück lagen am dritten Tag wieder fast 140km Hobbystrecke zurück nach Sibiu vor uns. Es gab relativ bald wieder den ersten Stau vor einem riesigen Baumstamm.

Vor dem Servicepunkt durchquerten wir einen hüfttiefen Bach. Regen machte die restliche Strecke im Wald und über Wiesen ziemlich anspruchsvoll. Als Abschluss an diesem Tag gab es noch eine irrsinnig steile, rutschige Betonmauer und die zuschauertaugliche Tunnel-Bachausfahrt beim Ziel. Mir ging es ganz gut mit allem (bis auf die Todesangst bei der Mauer) und ich erreichte das Ziel auch am 3. Tag in der Zeit. Sorina konnte in den beiden Tagen ihre Stärken voll ausspielen und lag nun schon 18min vor mir. Ulla verletzte sich am zweiten Tag am Knöchel. Sie startete jedoch auch am 3. Tag, mußte jedoch wegen einer gebrochenen Schaltwelle aufgeben.

 



Aufgrund des Regens waren wir alle gespannt, was der 4. Tag bringen wird. Die Hobbystrecke war gut fahrbar. Es waren Wanderwege mit vielen Steinen und Wurzeln, ein Steinbruch und weitläufige Wiesenwege. Ich war schon sehr müde und ausgelaugt und hatte Probleme die Spur zu treffen. Mehrmals überlegte ich aufzugeben. Ab dem Servicepunkt fand ich wieder Motivation und gemeinsam mit einem Holländer fuhr ich dem Ziel entgegen.


Das Ziel war der Steilhang in Gusterita. Über ganz besondere Wege mit senkrechten Auf- und Abfahrten ging es dem Ende entgegen. Vorm Finish mußte man sich zwischen Macho- und Chickenline entscheiden. Letztere beinhaltete weitere Stufen rauf und runter. Bei der Machovariante lag ein Pool im Weg, der mit 90km/h+ in Water-slide-Style überquert werden wollte. Aufgrund einiger technischer Beratung und den zahlreichen Beschwerden über die Chickenline entschied ich lieber baden zu gehen. Ich sah mir die Anfahrt an und nahm dann meinen ganzen Mut zusammen. Anfahren im 2. Gang, 3x raufschalten, ich wußte, ich bin zu langsam, aber ich traute mich nicht mehr schneller. Das Wasser kam und irgendwann stürzte ich. Als ich aufstand, merkte ich, dass ich fast am anderen Ufer war. Der Pool war hier schon seicht und meine brave Freeride hatte kein Wasser angesaut. Mein Motorrad schiebend erreichte ich auch am 4. Tag das Ziel.


Die Freude war überwältigend! Ich war so glücklich. Ich hatte dieses mega-anstrengende, herausfordernde Rennen bewältigt. Das gute Ergebnis mit Platz 45 und das Erreichen des Ziels an allen 4 Tagen machten die Red Bull Romaniacs 2013 für mich perfekt. Sorina Sandu erreichte den tollen Platz 39. Wir feierten das Rennen gebührend bei der Abschlussparty.

Bis zum nächsten Staatsmeisterschaftslauf am 27. Juli in Spielberg habe ich noch ausreichend Zeit mich zu erholen. Meine Oberlippe verheilt gut und ich fühle mich schon fast wieder fit. Ich danke unserem Mechaniker Martin, den iLupis und sämtlichen Freunden für die tolle Unterstützung, sowie meinen Sponsoren, die dieses perfekte Rennen möglich gemacht haben.

PRESSE-BILDER Copyright Herwig Peuker 

Text Vroni Dallhammer